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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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Vierbeiner zumindest genauso klug und heldenhaft war wie der Collie aus der Serie. Sie lauschte angestrengt auf eine Antwort, konnte jedoch weder den Hund noch Annie und Will hören. Da war nur noch das Knirschen des Schnees unter ihren Füßen, das Heulen des Windes und das Rascheln der Nadeln, von denen der Schnee immer wieder heruntergeweht wurde.
    Der Gedanke, alleine hier draußen herumzulaufen, erschien ihr plötzlich nicht mehr ganz so klug wie noch vor einigen Augenblicken bei ihrer Flucht. Normalerweise kannte sie diesen Wald in- und auswendig, doch bei diesem Wetter war alles anders.
    Zu allem Überfluss kam jetzt auch noch das Gefühl, beobachtet zu werden, hinzu, welches sie schon nachmittags auf dem Heimweg empfunden hatte. Sie konnte sich natürlich einreden, dass es nichts zu bedeuten hatte und einfach nur ein Nebeneffekt der Dunkelheit und der unheimlichen Geräusche des Waldes war, doch als ein Zweig unter seiner Last brach und eine Wolke aus Schnee herabrieselte, konnte sie einen Aufschrei nicht unterdrücken.
    »Bello?!«, rief sie mit vor Angst zitternder Stimme und tastete sich langsam vorwärts. »Hasso?«
    Oh, wie hieß denn dieser verfluchte Hund bloß? Und was musste er auch bei diesem Wetter hinauslaufen?
    Und vor allem: Wie war er hinausgekommen?
    Nein, das war unwichtig. Darüber durfte sie jetzt wirklich nicht nachdenken, sonst wäre sie verloren. Vermutlich hatte Will die Tür einfach nicht richtig zugemacht, das war alles.
    Wieso rauschte ihr dann das Blut dermaßen im Kopf, dass ihr schwindlig davon wurde? Warum spürte sie fremde Blicke wie Berührungen auf sich? Eindringlich und böse.
    »Hutch? Happy?«
    Der Wind trug ein herzzerreißendes Jaulen zu ihr herüber. Sofort blieb sie stehen und horchte, ob sie das Geräusch noch einmal hören konnte, doch es war auf einmal vollkommen still. Vollkommen.
    Lautlos rieselte der Schnee auf sie hinab, die Zweige bewegten sich nicht mehr, und genau in dem Moment, als sie sicher war, endgültig den Verstand zu verlieren, beobachtete sie schreckensstarr die weißen Nebelschleier, die langsam vom Boden aufstiegen und sich um die Baumstämme wanden.
    »Okay«, sagte sie laut, um sich selbst Mut zuzusprechen. »Nebel und Schneesturm. Völlig normal.«
    Doch die gezwungene Gelassenheit verließ sie, als der Nebel langsam auf sie zu kroch und sich die grauen Schlieren wie Krallen nach ihr ausstreckten.
    Vor Angst keuchend taumelte sie zurück.
    Das war doch nicht möglich. Dafür gab es keine logische Erklärung.
    Noch einmal hörte sie das erbärmliche Winseln des Hundes in der Ferne, doch das Tier war ihr im Moment mehr oder weniger gleichgültig.
    »Will!«, rief sie voller Panik und hatte das Gefühl, dass sich ihre Stimme sofort im Nichts verlor. Auch ihr entschlüpfte ein leises Wimmern, als sie mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen den sich nähernden Nebel anstarrte. So laut sie konnte, rief sie Wills Namen. Jetzt hatte der weiße Rauch sie erreicht und wand sich um sie.
    »Kein Grund zur Furcht.«
    Hektisch fuhr sie herum. Ihr Blick flog zwischen den Bäumen umher, welche jetzt, da der Schneefall beinahe aufgehört hatte, wieder besser zu erkennen waren. »Wer ist da?«, rief sie zitternd und beobachtete immer noch den kniehohen Nebel, der über den Boden kroch. »Hallo?«
    »Hier bin ich.« Eine Hand legte sich sanft auf ihre Schulter.
    Mit einem schrillen Aufschrei drehte sie sich um und stolperte zurück, als sie den Mann vom Nachmittag erkannte. »Sie«, piepste sie und ging immer weiter rückwärts, bis sie mit dem Rücken an einen Baumstamm stieß. »Was wollen Sie von mir?«
    Die grünen Augen schienen ungewöhnlich hell in der Dunkelheit, die einzig durch das fahle Licht des Schnees etwas abgeschwächt wurde. Das Gesicht des Fremden lag größtenteils im Schatten, und doch gab es keinen Zweifel, dass er der unheimliche Mann mit den Gänseblümchen war.
    »Das ist nicht die Frage«, antwortete er mit sanfter Stimme, und ein eisiger Schauer kroch Emily über den Rücken. »Die Frage ist, was du von mir willst.«
    »Wie bitte?« Die Angst machte es ihr unmöglich, klar zu denken. Es konnte nichts Gutes bedeuten, wenn ihr nachts ein großer, dunkler Fremder über den Weg lief. Die Begegnung war mit Sicherheit kein Zufall. »Ich verstehe nicht.«
    »Natürlich nicht.« Gelassen schlenderte er auf sie zu. »Was hat dir mein Sohn nur angetan? Du bist doch fast meine Schwiegertochter. Aber keine Sorge, ich werde ein ernstes Wort mit ihm

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