Teufelsherz (German Edition)
sprechen.«
Eigentlich sollten seine Worte sie verwirren, doch Will und Annie hatten so lange auf sie eingeredet, dass sämtliche Alarmglocken läuteten. Schwiegertochter! Der Sohn des Teufels!
»Luzifer«, hauchte sie zugleich fasziniert und panisch.
»Oh, ich sehe, dir sind doch noch einige Erinnerungen geblieben.«
»Nein.« Sie hob eine Hand, um ihm zu bedeuten, stehen zu bleiben, doch er ging weiter auf sie zu.
»Ich werde dir helfen«, flüsterte er, und es war, als spräche er direkt in ihrem Kopf. »Ich gebe dir deine Erinnerung zurück.«
Emily richtete sich auf und machte einen Schritt auf ihn zu. Sie wusste nicht, weshalb, und wollte zurückweichen, doch es war ihr unmöglich. Die grünen Augen hielten ihren Blick gefangen, während sie einen Fuß vor den anderen setzte, bis sie schließlich dicht vor ihm stand und mit in den Nacken gelegtem Kopf zu ihm aufsah.
»So ist es brav, mein Mädchen«, flüsterte er und streichelte mit beiden Händen über ihre Wangen. »Mein Junge hat einen ausgezeichneten Geschmack. Etwas blass und mager vielleicht, aber das lässt sich leicht ändern.«
Sie wollte etwas erwidern, konnte ihn jedoch nur anstarren, während er ihr Haar zurückstrich und seine Finger an ihre Schläfen drückte.
Mit einem Mal fuhr ein brennender Schmerz durch ihren Kopf, als wäre eine glühende Klinge in sie gefahren. Emily schrie auf und wand sich, doch er hielt sie fest, ließ nicht locker und drückte immer fester zu, als würden sich seine Daumen in ihre Schläfen bohren. Sie hörte ihre eigenen Schreie wie aus weiter Ferne, ihre Beine konnten sie kaum noch tragen, doch der eiserne Griff um ihren Kopf lockerte sich nicht.
»Gleich ist es vorbei«, drang erneut die Stimme zu ihr – und dann sackte sie zu Boden. »Jetzt können wir uns unterhalten.«
Stöhnend versuchte Emily sich aufzurichten, hatte jedoch keine Kraft mehr. »Was wollen Sie von mir?« Sie schluchzte jetzt und rutschte sitzend von ihm weg, während sie immer noch gegen die unerträglichen Kopfschmerzen kämpfte. Mit jeder Sekunde, die verging, wurden die Erinnerungen an ihre Träume und Begegnungen mit Damian klarer. Jeden einzelnen Moment, den sie mit ihm verbracht hatte, sah sie wieder vor sich. Und auch die verlorenen Gefühle überschwemmten sie – Liebe und Sehnsucht, aber auch Enttäuschung und Wut. Die Erkenntnis ließ sie in ihren Fluchtversuchen innehalten. »Er hat mich alles vergessen lassen«, flüsterte sie ungläubig und konnte nicht fassen, dass er ihr das tatsächlich angetan hatte. »Er hat meine Erinnerung ausgelöscht.«
»Nicht ausgelöscht. Nur fortgesperrt. Gib ihm nicht die Schuld daran.«
Emilys Kopf ruckte hoch. Vor ihr stand ein Mann, der solche Ähnlichkeit mit Damian hatte, dass es mehr als unheimlich war. Natürlich sah er etwas älter aus, und er war auch höher gewachsen, doch die Gesichtszüge und Augen waren die gleichen.
Vor ihr stand der Teufel.
»Mein Bruder hat es ihm eingeredet«, fuhr dieser ungeachtet ihres Schocks fort. »Hat ihm eingeredet, es wäre eine gute Tat, ein Beweis seiner Liebe. Wir beide wissen, dass das Unsinn war. Oder hat er dir damit etwa einen Gefallen getan? Warst du damit einverstanden? Hat er dich gefragt? Nein!« Er ging vor ihr in die Hocke und betrachtete sie mit schief gelegtem Kopf. »Nur gut, dass du jemanden hast, der auf dich achtgibt«, raunte er und nahm ihr Gesicht in seine Hände, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte. »Der seine Tat wieder rückgängig machen konnte. Wir sind doch jetzt eine Familie.«
»Wieso?« Sie war nicht mehr in der Lage zu fliehen. Sie sah ihn einfach nur an und versuchte zu begreifen, was hier geschah. »Ich habe nichts mehr mit ihm zu tun.«
Luzifer brach in schallendes Gelächter aus. »Bist du ihm immer noch böse?«, fragte er, als er sich erhob und ihr die Hand reichte. »So böse, dass du ihn ins Verderben laufen lässt?«
»Ins Verderben?«
»Natürlich.« Immer noch hatte er seine Hand ausgestreckt und nickte ihr auffordernd zu.
Emily zögerte – schließlich war es nicht gerade vernünftig, dem Teufel die Hand zu reichen. Letztlich gewann die Sorge um Damian jedoch die Oberhand, und sie ließ sich von Luzifer auf die Beine helfen.
»Du kannst meinem Bruder die Schuld daran geben«, fuhr dieser fort, sobald sie aufrecht stand, und ließ ihre Hand zu ihrer Erleichterung sofort wieder los. »Er spielt ein grausames Spiel mit dir und meinem Sohn. Er hat Damian das Amulett der Gerechtigkeit gegeben,
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