Teufelsherz (German Edition)
besitzt jetzt das Amulett, und dein Vater hat gesagt, dass er uns gehen lässt. Lass ihn einfach in Frieden, Damian, damit auch wir unseren Frieden haben. Versprich mir, dass du ihm nichts tun wirst.«
»Oh Emily.« Er strich sich das schweißnasse Haar aus der Stirn. »Worauf hast du dich da nur eingelassen?«
»Ich kann dich nicht einfach ins Verderben laufen lassen.«
»Das hast du längst getan.« Er zog seine Hand zurück, langsam und doch so bestimmt, dass sie erschrak.
»Was meinst du damit?« Eine grauenvolle Ahnung beschlich sie, doch ehe er ihr antworten konnte, ließ sie Luzifers Stimme herumfahren.
»Er will damit sagen«, erklärte dieser belustigt, während er auf einem Thron am Ende der Halle Platz nahm, »dass er mich jetzt, da du uns hier in unserem bescheidenen Heim beehrst, nicht mehr vernichten kann.«
»Dafür hast du gesorgt«, knurrte Damian in seiner Zelle, woraufhin die Speere, die ihn gefangen hielten, plötzlich in Flammen aufgingen.
Emily wich vor der glühenden Hitze zurück, kroch jedoch sofort wieder näher, als sie sah, wie sich Damian am brennenden Boden unter entsetzlichen Schmerzen wand. »Was machen Sie mit ihm?«, schrie sie verzweifelt und suchte panisch nach einer Möglichkeit, ihm zu helfen. »Hören Sie auf damit!«
»Wieso sollte ich? Er hat sich von mir abgewandt. Nach allem, was ich für dich getan habe, Damian!«
»Bitte«, flehte sie unter Tränen, während Damian bereits völlig in Flammen stand. »Hören Sie auf. Ich habe doch getan, was Sie wollten.«
»Richtig.«
Die Flammen erloschen so schnell, wie sie entstanden waren. Einzig die Tatsache, dass Damian stöhnend dalag, war ein Beweis für das Feuer, obwohl sein Körper keinerlei Spuren von Verbrennungen trug.
»Lasst uns endlich zur Sache kommen«, drang erneut Luzifers Stimme laut und hallend zu ihnen, während Emily verzweifelt versuchte an Damian heranzukommen. Er rührte sich immer noch nicht. »Du musst dich jetzt entscheiden, Junge. Rache oder Liebe.« Luzifer hob abwechselnd die Hände und genoss sichtlich das grausame Spiel, das Emily noch immer nicht verstand. »Liebe oder Rache. Rache oder Liebe. Verbannung oder Rettung. Dein Vater oder deine Geliebte. Was wirst du wählen?«
»Fahr zur …«
»Oh, oh, oh!« Der Teufel, der seinem Namen gerade alle Ehre gemacht hatte, erhob sich. »Derartig sinnlose Äußerungen sind wirklich unpassend, vor allem wenn man bedenkt, dass ich mich bereits in der Hölle befinde. Verwende deinen Atem besser für eine Entscheidung. Nun, Junge? Hier bin ich. Vernichte mich.«
»Was ist hier los?« Emily sah unruhig zwischen den beiden hin und her. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass ihr etwas Entscheidendes entgangen war. »Damian?«
»Ja, Damian.« Luzifer schlenderte auf sie zu. »Sag ihr, was sie angerichtet hat. In welches Dilemma sie dich gebracht hat.«
Damian richtete sich auf und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Speere. Dabei mied er Emilys Blick, was nicht unbedingt dazu beitrug, ihr ungutes Gefühl zu vertreiben.
»Du willst nicht?« Luzifer blieb vor der Zelle stehen. »Na schön, dann werde ich es unserer lieben Emily erklären.« Er drehte sich zu ihr um und lächelte auf eine triumphierende Weise, die nichts Gutes bedeuten konnte. »Das Problem mit dem ›zur Hölle fahren‹ ist, dass es leider eine Einbahnstraße ist«, erklärte er. »Einmal hier angekommen, gibt es kein Zurück. Für niemanden.«
»Aber …« Emily konnte nicht glauben, dass sie auf seine Worte hereingefallen war. Doch sie hatte ihm einfach vertrauen müssen! Wie sonst hätte sie Damian wiedersehen sollen. »Sie haben versprochen, dass Sie uns gehen lassen, wenn Damian von seiner Rache absieht!«
»Das hast du falsch verstanden. Ich sagte, du kannst zurück, nachdem du Damian überzeugt hast. Aber das hast du bisher noch nicht. Wenn du zurück in deine Welt willst, solltest du dich beeilen, denn dein Körper hält nicht lange ohne deine Seele durch. Die Unterwelt ist etwas anderes als deine kleinen Ausflüge zur Vorhölle. Der Kontakt zu deinem Körper besteht nicht mehr, was sehr schnell gefährlich werden kann – Koma, Tod … Wo war ich noch gleich?« Er tippte mit dem Fuß gegen die Speere, hinter denen Damian saß. »Ach ja. Wenn du wieder zurückwillst, Emily, musst du dich an meinen Sohn wenden. Dieses Wunder vermag nur das Amulett der Gerechtigkeit zu bewirken. Ein praktisches Ding, dieser kleine Anhänger, und von meinem Bruder so überaus gut
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