Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
Vom Netzwerk:
können, doch in der Mitte sah sie einen dunklen Stein funkeln. »Komm mit mir«, sagte er und brach das Amulett in zwei Teile. Auch an dieser Hälfte hing eine Kette, und Luzifer drückte sie ihr in die Hand.
    Zitternd betrachtete sie das Schmuckstück und war nicht in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. »Wieso bringen Sie mich nicht einfach in die Hölle?«, fragte sie, ohne aufzusehen. »Wieso all diese Worte und Überredungen? Sie könnten mich doch einfach zwingen.«
    »Oh nein.« Luzifer ging einen Schritt zurück, und Emily bemerkte, dass der Nebel sich langsam lichtete. »Du musst freiwillig kommen. Nicht einmal mir ist es möglich, Seelen gegen ihren Willen in die Unterwelt zu bringen. Du musst freiwillig mit mir kommen.«
    »Aber …« Emily blickte auf und starrte in den verlassenen Wald. Luzifer war fort. Sie war allein, geblieben waren einzig Zweifel und Angst.
    Was sollte sie bloß tun? Durfte sie noch länger zögern, wenn Damian in Gefahr war?
    Wieder blickte sie auf das in der Dunkelheit funkelnde Amulett. Sie musste Damian retten, sie liebte ihn über alles, und selbst wenn sie ihn ihr ganzes Leben lang nur in ihren Träumen würde sehen können, wäre sie dennoch zufrieden. Er durfte diesen Fehler nicht begehen.
    »Emily?!«
    Langsam drehte sie den Kopf zur Seite und erkannte zwei dunkle Silhouetten in der Ferne, die zwischen den Bäumen auf sie zukamen.
    »Emily! Was ist passiert?«
    Sie schaute wieder auf das Amulett und traf die Entscheidung, die ohnehin niemals infrage gestanden hatte.
    Mechanisch hob sie die Hände und blickte noch einmal zu Will, der bereits so nahe war, dass sie den Schreck in seinen Augen sehen konnte.
    »Es tut mir leid«, flüsterte sie und legte sich die Kette um den Hals.

In die Dunkelheit
    I n dem Moment, in dem das Amulett Emilys Brust berührte, leuchtete ein weißer Blitz vor ihren Augen auf. Sie brach zusammen, doch ein Teil von ihr blieb reglos stehen und betrachtete sich selbst. Von weither drangen Annies und Wills Schreie zu ihr, doch sie klangen dumpf und verzerrt, als befände sie sich unter der Wasseroberfläche.
    Sie konnte sich nicht bewegen, starrte einfach nur auf die blasse Gestalt mit den Eiskristallen im schwarzen Haar, die zu ihren Füßen lag und mehr tot als lebendig schien.
    »Es ist Zeit.«
    Langsam drehte sie sich um und erblickte erneut Luzifer, der ihr mit aufforderndem Nicken eine Hand entgegenstreckte. Mitten in der Dunkelheit des verschneiten Waldes war eine Art Loch in die Luft gerissen worden, ein Tor, aus dem glühend rotes Licht drang und das den Blick auf eine Treppe freigab, die in die Tiefe führte.
    »Ja«, antwortete sie entschlossen und verbot sich, noch einmal zurückzublicken, auch wenn sie aus den Augenwinkeln bemerkte, wie Will neben ihrem Körper in die Knie fiel und auf sie einredete. Er schüttelte sie, während er immer wieder ihren Namen rief, und die Panik in seiner Stimme erfüllte sie mit schlechtem Gewissen, aber auch mit Traurigkeit. Er und Annie würden sich um sie kümmern, sodass sie nicht im Schnee erfror, doch er konnte nicht verstehen, wieso sie nicht aufwachte – wieso sie leer war.
    Vielleicht konnte er es sich irgendwie zusammenreimen, nach allem was er in letzter Zeit erfahren und erlebt hatte.
    Vielleicht wusste er, dass es keine natürliche Erklärung dafür gab, aber das würde ihm nicht die Angst um sie nehmen. Was sie ihm damit antat, war unverzeihlich.
    Emily wusste, wie es war, den eigenen Körper zu verlassen, nichts anderes hatte sie schließlich bei ihren Begegnungen mit Damian getan. Dennoch fühlte sie sich verloren und zerrissen, als sie auf Luzifer zuging und ihre Hand in die seine legte.
    Einen Augenblick betrachtete sie fasziniert ihre Finger und ihren Arm und wunderte sich, dass diese nicht durchsichtig oder zumindest etwas transparenter wurden. Insgeheim hatte sie das erwartet, nachdem sie soeben jenen Teil ihres Ichs gesehen hatte, der zurückblieb.
    »Hast du Angst?«, fragte Luzifer so sanft, dass ein Unwissender wohl den Wunsch verspürt hätte, sich an ihn zu schmiegen, doch Emily ignorierte seine Heuchelei.
    »Ja«, antwortete sie ehrlich, jedoch mit fester Stimme.
    Sie durchschritt den Torbogen und sah sich in dem steinernen Gewölbe um, das sie unwillkürlich an die Tropfsteinhöhlen bei den Kronbergen erinnerte, die sie an jenem verhängnisvollen Tag im Mai hatte besuchen wollen.
    An Luzifers Seite stand sie vor der von hunderten Fackeln geschmückten schmalen Treppe, die in

Weitere Kostenlose Bücher