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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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hatte.
    Seltsam beflügelt krabbelte sie aus dem Bett und ging zum Fenster. Die Straßen schimmerten nass, doch der Himmel war bis auf ein paar vereinzelte weiße Schlieren von einem tiefen Blau. Die Wiese des Vorgartens glitzerte unter den Frostkristallen, und die Fensterscheiben der Autos, die am Straßenrand parkten, waren gefroren. Sie konnte den Duft des Winters förmlich riechen und hatte das Gefühl, jeden Moment kleine Rauchwölkchen in der Luft sehen zu müssen. Doch noch befand sie sich in einem beheizten Raum, auch wenn sie es nicht erwarten konnte, nach draußen zu gehen.
    Die Regenjacke wurde durch die dicke Winterjacke ausgetauscht, und unter den Rollkragenpullover zog sie noch ein Top und darüber zur Sicherheit ein langärmliges Shirt.
    Das würde ein guter Tag werden. Sie hatte es im Gefühl.
    Mit einem Lächeln im Gesicht hopste sie die Treppe herunter, sog den Geruch von Kaffee und Milchbrötchen ein und freute sich darauf, ihre Mutter mit einem Kuss an ihrer guten Laune teilhaben zu lassen.
    Doch mitten auf der Treppe blieb sie jäh stehen. Der Rucksack, den sie an der Schlaufe getragen hatte, glitt ihr aus der Hand und polterte die letzten Stufen nach unten.
    »Das …« Sie musste sich am Geländer festhalten.
    »Emily? Du meine Güte, du bist ja ganz blass.«
    Mit höchster Anstrengung hob sie ihren Arm und zeigte mit zitternder Hand auf das Bild, welches die zartgrüne Wand gegenüber der Treppe zierte. Es war nicht besonders groß und füllte den Platz über der Anrichte, doch der Anblick ließ ihre Knie weich werden. Sie spürte die Hand ihrer Mutter an ihrem Arm, die sie behutsam zum Tresen führte.
    »Was ist denn los, Schatz? Geht es dir noch nicht besser? Soll ich in der Schule anrufen?«
    »Das Bild da.« Sie konnte ihren Blick nicht abwenden. Mit einem Mal kam die Erinnerung an die Begegnung in ihrem Traum zurück, und das war äußerst beunruhigend.
    »Du meinst die Margeriten?«
    »Margeriten? Das sind Margeriten auf dem Bild?«
    »Ja, klar. Das solltest du aber wissen, oder?«
    Es waren keine Gänseblümchen. Es waren nur Margeriten. Natürlich waren es Margeriten. Das sah doch ein Blinder. Das Bild hatte nichts zu bedeuten. Eine Überreaktion. Nichts weiter. Es war nur ein Traum gewesen, ein merkwürdiger, sehr real wirkender Traum.
    »Ich muss mich hinsetzen.«
    »Ja, und trink deinen Tee, Schatz. Wenn du willst, rufe ich Will an, vielleicht ist er noch nicht losgefahren. Es ist wohl besser, wenn du heute noch zu Hause bleibst.«
    »Nein!«
    Ihre Mutter hielt mit den Brötchen in der Hand inne, die sie gerade auf einen Teller hatte legen wollen. »Du bist noch nicht richtig gesund. Ruh dich doch heute noch aus.«
    »Es geht schon wieder. Es war nur, weil … Das Bild … Es hat mich etwas verwirrt.«
    »Margeriten verwirren dich?«
    »Ja … Nein. Seit wann hängt es da?«
    Die leichte Skepsis in den Augen ihrer Mutter wurde nun zu echter Besorgnis. »Seit fast einem Jahr. Willst du mir nicht sagen, was wirklich los ist?«
    »Es geht mir gut.« Zum Beweis biss sie ein großes Stück von dem süßen Brötchen ab. »Mir ist das Bild nur bisher noch nie aufgefallen. Es ist hübsch.«
    »Es ist hübsch?«
    »Ja. Ich … Ich habe in den letzten Monaten nicht so sehr auf meine Umgebung geachtet. Das ist alles.«
    Und das entsprach sogar der Wahrheit. Es lag bestimmt an ihrer – mittlerweile verschwundenen – guten Laune, dass ihr das Bild erst heute aufgefallen war. Es hatte nichts zu bedeuten.
    Auf der Fahrt zur Schule versuchte sie Will über sein erstes Basketballtraining vom Vortag auszufragen. Sie musste sich unbedingt ablenken, bevor sie die Erinnerung an die vergangene Nacht noch in den Wahnsinn trieb.
    »Und der Coach will dich also tatsächlich zurück?«, fragte sie euphorisch, da Wills Begeisterung etwas zu wünschen übrig ließ.
    »Na ja, er meint, ich soll dieses Semester mittrainieren, und dann sehen wir weiter.«
    »Das heißt, du könntest nächstes Semester schon wieder an den Spielen teilnehmen.«
    »Ja, vielleicht. Keine Ahnung.« Er hielt das Lenkrad mit beiden Händen fest umklammert, was für ihn sehr ungewöhnlich war. An den bereits weißen Knöcheln an seinen Handrücken war zu erkennen, mit welcher Kraft er das tat.
    »Niemand zwingt dich, wieder zu spielen.«
    »Ich weiß.«
    »Du hast doch zu Hause einen Korb. Du könntest Matt fragen, ob er ein bisschen mit dir trainiert.« Emily wusste, dass er beim Training mit den anderen auf die Brille verzichten

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