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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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einen Schutzengel hatte, und damit aufhören, einem Traum nachzuhängen.
    Irgendwann.
    ***
    »Lass mich dir alles erklären.«
    Emily blinzelte verwirrt und versuchte den vertrauten Klang der Stimme einem Gesicht zuzuordnen. Als sich jedoch der trübe Schleier von ihren Augen lichtete, riss sie empört den Mund auf. » Du! «, rief sie und zeigte mit dem Finger auf ihn.
    »Gibst du mir eine Minute, bevor du mich anschreist?«
    Er sah aus wie immer. Nein, noch besser. Das struppige, grauschwarze Haar, das geradezu einlud, es zu zerwuscheln, das kantige Gesicht, die grünen Augen und die »Mir-ist-alles-egal«-Körperhaltung. Er stand direkt vor ihr, einfach so.
    Sie war tatsächlich wieder hier. War es wirklich nur eine Woche her, seit sie zum letzten Mal die Schaukel betrachtet hatte? Ihr kam es vor wie eine Ewigkeit.
    »Ich weiß, ich habe dir versprochen, jede Nacht zu dir zu kommen …«
    »Du hast nichts versprochen.« Emily fand allmählich ihre Fassung wieder, auch wenn sie ihn immer noch ungläubig anstarrte. Ihr Engel war zurück!
    »Ich wollte auch jede Nacht zu dir kommen. Doch ich hatte gewisse … Schwierigkeiten.«
    All die Stunden der Ungewissheit drängten sich in ihren Verstand und flüsterten giftige Bemerkungen, während ihr Herz sich ihm einfach in die Arme werfen wollte. »Schwierigkeiten, dich zu entscheiden, ob du dich weiterhin mit einer Sterblichen abgeben willst?«, fragte sie schließlich mit verletztem Stolz.
    Damian sah einen Moment tatsächlich überrascht aus. »Wow«, sagte er und nickte nachdenklich. »Ich glaube, du kennst mich besser, als mir lieb ist.«
    Dass ihre Ahnung bestätigt wurde, tat weh. »Weißt du, ich habe kein Problem damit, wenn du dich lieber von mir fernhältst«, sagte sie übertrieben gleichgültig, »aber dann hör auch auf, dich in mein Leben einzumischen. Und damit meine ich nicht deine Arbeit als Schutzengel«, fügte sie nach einer kurzen Pause des Nachdenkens noch hinzu. »Du weißt, wovon ich rede?«
    Damian nickte mit zusammengepressten Lippen. »Die Blumen«, sagte er seufzend und blickte schuldbewusst zu Boden. »Ich wollte dich etwas aufmuntern.«
    »Ich meine nicht nur die Blumen.«
    Ruckartig hob er wieder den Kopf und sah sie erschrocken an. Obwohl er einige Schritte entfernt stand, ließ der Blick seiner grünen Augen sie erstarren.
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, entgegnete er schließlich mit rauer Stimme und räusperte sich. »Ich habe dir Blumen geschickt. Eigentlich solltest du dich darüber freuen.«
    »Das habe ich.« Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. Sie würde nicht weiter versuchen herauszufinden, ob die Rasierwasser-Attacke sein Werk gewesen war. Sie wusste es ohnehin schon. Seine Reaktion sprach Bände und war ihr Entschädigung genug für all die quälenden Stunden. »Ich habe mich sogar sehr gefreut«, fuhr sie versöhnlich fort, »deswegen habe ich mich auch so über dein Fernbleiben gewundert.«
    »Ich hatte Schwierigkeiten«, wiederholte er und kam mit den Händen in den Jackentaschen auf sie zu.
    »Schwierigkeiten, die über deine Wankelmütigkeit hinausgehen?« Ihr Herz klopfte wild, als er mit diesem traurigen Lächeln stehen blieb, das sie jedes Mal tief berührte. »Ich hoffe, nichts Ernstes.«
    »Lässt du mich dir alles erklären, wenn ich dich höflich darum bitte, mir zuzuhören?«
    Emily maß ihn einige Sekunden mit einem zum Teil prüfenden, zum Teil verträumten Blick, ehe sie ein Nicken zustande brachte.
    »Danke.« Damian reichte ihr die Hand, und Emily ergriff sie nach kurzem Zögern. Er hatte unglaublich schöne Hände, kein bisschen rau und auch nicht so groß wie Wills. Die langen, schlanken Finger passten zu seiner gesamten Erscheinung und verleiteten unwillkürlich zum Träumen.
    Emily räusperte sich, als Damian sich setzte und sie mit sich hinunter auf die Wiese zog. Sie achtete darauf, genug Abstand zu halten, damit sie sich auch wirklich auf seine Worte konzentrieren konnte. Zu ihrer Erleichterung ließ er ihre Hand sogleich wieder los und fuhr sich unwirsch durch das Haar, das danach noch wilder vom Kopf abstand. »Ich glaube, als Erstes solltest du wissen, dass ich deine Amanda gefunden habe. Sie ist im Himmel, also … Es geht ihr bestimmt gut. Sie starb am sechzehnten Mai um zehn Uhr vierundzwanzig, woraufhin ihre Seele sofort in den Himmel kam.«
    Seine Worte dröhnten in ihrem Kopf. Alles um sie herum begann sich zu drehen. Es war gut, dass sie saß.
    Die Ärzte hatten ihr damals gesagt,

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