Teufelsherz (German Edition)
kommen.«
» Was? « Emily schrieb schnell das Thema als Überschrift auf das Plakat, da sie ein strenger Blick des Lehrers getroffen hatte.
»Ja, und dass mir warm genug ist«, fügte Annie noch hinzu.
»Aber wieso?«
»Weil ich nicht dumm bin. Ja, ich bin verliebt in ihn, aber deswegen lasse ich nicht mit mir spielen. Ich wollte endlich hören, was er zu sagen hat, und nicht über die Temperatur diskutieren.«
»Ah, okay, und weiter?«
»Er hat sich neben mich gesetzt und eine Weile gar nichts gesagt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich vor Kälte und Aufregung gezittert habe, aber das war es wert.«
»Annie, komm zur Sache.«
»Ja, schon gut.« Sie legte den Stift nun ganz beiseite und drehte sich zu Emily um. Ihre Augen glitzerten wie zwei Smaragde. »Er hat gesagt, dass er noch nie mit einem Mädchen wie mir aus war«, fuhr sie im Flüsterton fort, »und dass er mich gern hat.«
»Ohhh.«
»Dann hat er gesagt, dass er gerne mehr Zeit mit mir verbringen würde und mich richtig kennenlernen will.«
»Ohhhhh.«
»Und ob ich damit einverstanden bin.«
»Was hast du gesagt?«
»Na, was glaubst du wohl? Gar nichts! Ich habe ihn angestarrt, als käme er von einem anderen Planeten, und darauf gewartet, dass er ›Scherz‹ ruft.«
»Aber das hat er nicht.«
»Nein.« Ihre Augen und auch die Stimme bekamen wieder dieses Träumerische. »Er hat gesagt, dass er gerne mein Freund wäre und dass er mir auch einen Zettel zum Ankreuzen schreiben würde.«
»Oh wie süß.« War das wirklich Will, von dem sie da sprach?
»Ja, und weil ich immer noch kein Wort herausbrachte, hat er gefragt, was ich denn ankreuzen würde: Ja, nein oder vielleicht.«
»Und du hast natürlich ›Vielleicht‹ gesagt.«
»Nein.«
Emily schnappte nach Luft. »Du hast ›Nein‹ gesagt?«
»Nein. Ich meine, ich habe ›Ja‹ gesagt, und dann hat er wieder so süß gelächelt und seine Grübchen …«
»Was war dann?«
»Ich habe noch ein ›Aber‹ hinzugefügt, und das hörst du jetzt wahrscheinlich nicht gerne.«
»Was denn?«
Was könnte Annie schon Schreckliches zu ihrem »Ja« hinzugefügt haben?
»Ich habe gesagt, dass ich ihn auch gerne mag – mehr als das –, dass ich aber lieber nur mit ihm befreundet bleibe, wenn ich bloß der Trostpreis bin.«
»Du hast was gesagt?!«
»Scht.«
Emily hatte Mühe, ruhig zu atmen. Was war nur los mit Annie? Da hatte sie endlich bekommen, was sie wollte, und quatschte herum, anstatt ihn einfach abzuknutschen.
Hätte sie die Gelegenheit, würde sie Damian sofort um den Hals fallen. Garantiert! Und nicht über Bedingungen und Abmachungen diskutieren.
Annie kümmerte sich jedoch wenig um Emilys Bestürzung und redete einfach weiter. »Ich habe ihn gefragt, ob er etwas für dich empfindet.«
»Oh Annie!« Wie um Himmels willen kam sie nur auf so einen Unsinn? »Hat er dir wenigstens gesagt, dass du verrückt bist?«
»Nein, im Gegenteil.« In ihrer Stimme schwang plötzlich ein Hauch von Trotz mit. »Er hat mir mit seiner Antwort nur ein weiteres Mal bewiesen, dass er es wert ist, das Herz an ihn zu verlieren.«
»Na schön. Was hat er denn gesagt?« So spektakulär, wie Annie tat, konnte es wohl kaum sein. Vermutlich hatte er ihr versichert, dass sie wie eine Schwester für ihn war – und deshalb natürlich sehr wichtig für ihn.
»Nun ja, er hat gesagt, dass es auf der ganzen Welt keinen Menschen gibt, den er so sehr liebt wie dich.«
Emily schluckte. Das war allerdings ungewöhnlich. Gut, sie sagten die drei berühmten Worte manchmal zueinander, aber dass er seine Gefühle einfach so jemand anderem mitteilte, berührte sie zutiefst. »Wir kennen uns schon ewig«, wisperte sie mit belegter Stimme. »Natürlich haben wir uns gern.«
»Er hat gesagt, dass du seine Familie bist – und einfach seine beste Freundin.«
Wieso wurde Annies Bild plötzlich so unscharf? Stiegen ihr etwa Tränen in die Augen? Emily schluckte und versuchte sich zusammenzureißen. »Die Zeit und die … Ereignisse haben uns eben zusammengeschweißt.«
»Ich weiß. Das hat er auch gesagt.« Annie rutschte etwas näher. »Und ich finde es toll von Will, dass er so ehrlich ist. Er hat mich gefragt, ob ich damit klarkäme, dass es ein Mädchen gibt – ohne offizielles verwandtschaftliches Verhältnis, das ihm so wichtig ist, und ich habe Ja gesagt.«
Natürlich hatte sie das. »Und jetzt seid ihr zusammen.« Sie musste ein Schluchzen unterdrücken.
»Jetzt sind wir zusammen.«
***
Emily
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