Teufelsherz (German Edition)
beschützen und nicht von einer Klippe springen zu lassen.« Die bestimmt dreißig Meter hoch war. Das war Selbstmord!
»Es wird dir nichts geschehen. Ich verspreche es dir. Gib mir deine Hand und …«
»Nein!« Sie bekam kaum noch Luft und konnte sich nicht wehren, als Damian sie wieder etwas näher an den Abgrund führte.
»Geh über den Rand, Emily. Es ist doch nur ein Traum.« Sein Lächeln bekam etwas Unheimliches. »Spring mit mir gemeinsam, falle mit mir gemeinsam.«
»Damian, bitte …«
»Willst du niemals ein Risiko eingehen?«
»Das sollte dir als Schutzengel doch gefallen.«
»Hier bist du bei mir. Hier kann dir nichts geschehen. Denn Emily …« – er nahm ihr Gesicht in seine Hände – »ich passe auf dich auf. Komm und spring mit mir. Überwinde deine Angst, und riskiere etwas, so wie ich es mit jedem Besuch hier tue.«
Na toll! Jetzt spielte er diese Karte aus. Wie unfair!
»Ich kann das nicht, Damian«, sagte sie mit piepsiger Stimme. »Du hast keine Ahnung, wie das damals war. Dort über dem Abgrund. Ich kann da nicht einfach hinunterspringen.«
»Doch, du kannst.« Er küsste sie, und der Kuss kam abermals so überraschend, dass ihr Herz einen kleinen Sprung machte, der bis in den Bauch zu spüren war. »Vertrau mir«, flüsterte er an ihren Lippen und löste sich nur so weit, dass er sie ansehen konnte. »Du weißt, dass dir nichts passieren kann. Lass deine Angst los.«
Emily fluchte innerlich. Er konnte wirklich sehr überzeugend sein. Eigentlich hatte er ja auch recht. Es konnte ihr tatsächlich nichts passieren. Ihr Körper lag friedlich im Bett. Auch wenn sie gleich wie ein Stein auf die Wasseroberfläche aufklatschte.
Seufzend wagte sie es schließlich, bis an den Rand zu treten und sich vorzubeugen, um in die Tiefe zu blicken, hielt sich dabei aber an Damian fest. Erst jetzt bemerkte sie, dass ein paar Meter unter ihnen Wasser aus einem Loch im Felsen floss und die Wand herunterstürzte. Ein kleiner, glitzernder Wasserfall, der das ganze Bild noch eindrucksvoller gestaltete. Sie würde es malen, wenn sie wieder wach war – wenn sie denn jemals wieder aufwachte nach diesem hirnlosen Unterfangen.
Das Blut pochte in ihren Schläfen, und ihr war schwindlig. Doch sie würde das jetzt durchziehen.
»Na gut«, sagte sie, wenn auch so leise, dass sie nicht sicher war, ob er sie gehört hatte. »Ich bin dabei.«
Damian grinste. »Du wirst es nicht bereuen.«
»Sag mir das, wenn wir unten sind.« Emilys Blick flog über die glatten, beinahe senkrechten Wände. »Und wie zur Hölle kommen wir da wieder raus?«, fragte sie, als ihr klar wurde, dass es keinen Weg zurück gab. Sollten sie die letzten Stunden bis zum Aufwachen etwa schwimmen?
»Lass das mal meine Sorge sein«, erwiderte Damian nur und zwinkerte ihr zu. Im nächsten Moment schlüpfte er bereits aus seinen schwarzen Schuhen und aus der Jacke, die er achtlos zur Seite warf.
»Was soll das denn werden?«
»Na, ich ziehe mich aus.« Damian ließ seinen Worten sofort Taten folgen, zog sich das weiße Hemd über den Kopf und entblößte einen sehnigen Oberkörper. Die gebräunte Haut spannte sich über den leicht angedeuteten Muskeln an seinem Bauch, was in Emily den prickelnden Wunsch auslöste, ihre Hand auszustrecken und ihn zu berühren. Er war keiner dieser Muskelprotze mit Sixpack, die einem aus Modezeitschriften entgegenblickten, oder wie Will, dem anzusehen war, wie viel Zeit er im Fitnessraum verbrachte. Stattdessen wirkte er geradezu schlaksig, auch wenn er überraschend breite Schultern hatte, mit geraden Schlüsselbeinen, die deutlich hervorstanden. Die schmalen Hüften und langen Beine, die in den schwarzen Hosen steckten, machten das Bild vollkommen.
»Worauf wartest du?« Er ließ seinen Blick über ihren Pyjama gleiten und zog die Augenbrauen hoch. »Darin schwimmt es sich bestimmt nicht besonders gut.« Er zupfte an ihrem Hemd herum und versuchte den obersten Knopf aufzumachen, bis Emily gegen seinen Arm boxte.
»Ich ziehe mich nicht aus«, erklärte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. »Jetzt hast du mich zwar so weit, dass ich mich da hinunterstürze, aber ausziehen werde ich mich ganz bestimmt nicht.«
»Das wirst du bereuen. Das Wasser ist herrlich und …«
»Glaube ich dir aufs Wort, aber ich bin mir ja noch nicht einmal sicher, ob ich noch bei Bewusstsein bin, wenn ich da unten ankomme – oder wieder bei Bewusstsein – ach, du weißt, was ich meine.«
Damian nickte langsam und
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