Teufelsherz (German Edition)
sagte Damian lächelnd, da sie sich immer noch an ihn klammerte. Aber sie war nicht gewillt, sich jetzt von ihm zu lösen.
»Ich weiß«, antwortete sie daher nur und stellte sich auf die Zehenspitzen.
Seine Lippen waren salzig, und auch an seiner Haut haftete der Geruch des Meeres. Sein Körper war immer noch kalt, doch es war nicht unangenehm. Wie hätte ihr in diesem Moment, wo er sie auf diese Weise küsste, irgendetwas unangenehm sein können?
»Willst du immer noch, dass ich dich loslasse?«, fragte sie, nachdem sie sich von ihm gelöst hatte.
Damian zog sie als Antwort noch dichter an sich und hob sie hoch. »Nie wieder!«, rief er und drehte sich mit ihr im Kreis. Immer wieder wirbelte er sie herum, bis er das Gleichgewicht verlor und sie beide lachend ins Gras fielen.
Damian war sofort über ihr und stützte seine Hände zu beiden Seiten ihres Kopfes ab, sodass sie nicht aufstehen konnte. »Nie wieder«, wiederholte er und verlieh seinen Worten mit dem bohrenden Blick eine leicht drohende Wirkung.
Emily brachte bloß ein Nicken zustande. Sie würde sich niemals an seine rasend schnell wechselnden Stimmungen gewöhnen, von denen einem schwindlig werden konnte. Sie gehörten zu ihm, zu seinem Charakter, und mit Sicherheit war dies auch ein Grund, weshalb sie ihn so anziehend fand. Mit ihm wurde es niemals langweilig. Er war wie ein interessantes Objekt, das es zu erforschen galt. Und da blieb noch einiges zu tun. Ungeklärte Fragen, die nach einer Antwort verlangten.
»Erzähl mir von deiner Familie«, forderte sie ihn daher auf, was Damian dazu brachte, sich seufzend von ihr herunterzurollen. Im Gras ausgestreckt, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, blickte er in den Himmel, doch Emily gab nicht auf. Diesmal wollte sie ihn nicht entkommen lassen. »Erzähl mir irgendetwas«, versuchte sie ihn aus der Reserve zu locken. »Du weißt alles über mich. Erzähl mir etwas von dir, von deiner Herkunft. Hast du Geschwister?«
»Ja.«
Emily unterdrückte ein Seufzen. Musste sie ihm denn jedes Wort aus der Nase ziehen? »Und wie viele?«, fragte sie nach, obwohl die plötzliche Härte in seinem Gesichtsausdruck sie hätte alarmieren sollen.
»Siebenundvierzig Schwestern.«
Das erstaunte Luftholen kam etwas verspätet, da sie zuerst gedacht hatte, sich verhört zu haben. » Siebenundvierzig? «, wiederholte sie schließlich ungläubig und strich sich das nasse Haar zurück. »Und Brüder? Wie viele hast du davon?«
»Keinen.«
»Nur Schwestern?«
»Ja.« Er drehte den Kopf zur Seite und sah sie mit der ihr schon bekannten Kälte an. »Ich bin der einzige Sohn.«
»Wessen Sohn?« Weshalb flüsterte sie auf einmal? Irgendetwas lief völlig aus dem Ruder. Sie spürte, dass es mehr war als nur seine Familiengeschichten. Sie näherte sich einem Punkt, den sie nicht überschreiten sollte – das sagten seine Augen klar und deutlich. Doch sie musste endlich wissen, was hinter seinem merkwürdigen Verhalten steckte. »Wer sind deine Eltern?«, fragte sie weiter, da er ihr nicht antwortete. »Deine Mutter?«
»Ein Schutzengel.«
»Und dein Vater?«
»Er ist kein Schutzengel.« Er wandte sich ab und starrte wieder in den Himmel.
Emily hingegen rutschte etwas näher zu ihm. »Hast du viel Kontakt zu deinen Eltern?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
»Meine Mutter ist tot.«
Emily schlug erschrocken die Hand vor den Mund. Was war sie doch für eine dumme Gans! Natürlich wollte er darüber nicht sprechen. »Das tut mir leid«, murmelte sie, nachdem sie den Schock etwas überwunden hatte, und beschloss, nicht nach der Ursache des Todes eines Schutzengels zu fragen. Er würde es ihr bestimmt irgendwann selbst erzählen. Stattdessen versuchte sie sich auf sichererem Terrain weiter vorzuarbeiten. »Und was ist mit deinem Vater?«, wollte sie etwas kleinlaut wissen. »Wieso hast du zu ihm keinen Kontakt mehr?«
Zu ihrer Überraschung wandte sich Damian ihr wieder zu, auch wenn sein Anblick alles andere als erfreulich war. »Weil er sie getötet hat«, antwortete er, und seine Worte waren so voller Hass, dass sie mit Sicherheit das Meer unter ihnen gefrieren lassen konnten.
Diesmal reagierte Emily nicht. Da war kein schockiertes Luftholen, keine erschrockene Geste. Sie starrte ihn einfach nur an – sah den Hass in seinen Augen, der ihr direkt unter die Haut fuhr. Hunderte Fragen stiegen in ihr hoch, und doch schwieg sie. Wie durch einen trüben Schleier sah sie, dass Damian sich neben ihr aufsetzte.
»Du
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