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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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geben. »Wofür ist das Wochenende denn da, wenn nicht zum Ausschlafen?«
    »Ich bin eben eine Frühaufsteherin«, antwortete sie und warf ihrer Mutter einen eindringlichen Blick zu, um ihr zu signalisieren, dass sie nicht schon wieder von Will und seiner neuen Freundin anfangen sollte.
    »Du solltest etwas essen«, sagte diese absichtlich, da sie genau wusste, dass Emily jetzt nur die Wahl zwischen Frühstück und einer Analyse von Wills Zukunft mit Annie blieb.
    Das Müsli war das kleinere Übel, und so kletterte Emily auf den Hocker, um sich über die gut gefüllte Schüssel mit Joghurt, Zerealien und Obst herzumachen. Es schmeckte erstaunlich gut, und sie hatte zum ersten Mal seit Langem wieder richtig Appetit.
    Den ganzen Tag über war sie zwar gut gelaunt, aber auch schrecklich hibbelig. Sie zählte beinahe die Minuten, bis es endlich Abend wurde. Ihre Zeichnungen waren verschnörkelt, die Buchstaben des Liebesromans verschwammen vor ihren Augen, da sie die ganze Zeit nur an Damian denken konnte, und auch der Fernseher konnte sie nicht ablenken.
    Nach dem gemeinsamen Abendessen beschloss sie, noch einen Spaziergang zu machen. Aus dem Spaziergang wurde schnell eine lockere Joggingrunde zum See, der schwarz glitzernd vor ihr lag und in dem sich silbern die Silhouetten der Kronberge spiegelten. Schließlich holte sie alles aus sich heraus und sprintete durch den Wald. Die Sonne war inzwischen untergegangen, und es war stockdunkel, doch sie kannte die Wege hier in- und auswendig. Nur ein einziges Mal stolperte sie über eine Wurzel, konnte jedoch noch rechtzeitig das Gleichgewicht wiederfinden. Beim Gedanken an Damians Tadel für diese Leichtsinnigkeit lief sie nur noch schneller, um Erschöpfung und Müdigkeit zu erzwingen. Diese Nacht würde sie nicht aufwachen. Dafür würde sie sorgen.
    Das teilte sie nach ihrer Rückkehr auch ihrer Mutter mit. Sie erklärte, so erledigt zu sein, dass sie sofort ins Bett müsse und am nächsten Morgen lange schlafen wolle.
    Die heiße Dusche ließ sie das erste Mal an diesem Tag entspannen. Zwar war sie danach immer noch etwas verfroren, aber mit ihrem warmen Flanell-Pyjama und eingehüllt in die dicke Decke ließ es sich wunderbar in einen tiefen Schlaf sinken.
    ***
    »Willkommen zurück.« Damian vollführte eine etwas spöttische Verbeugung und reichte ihr seine Hand, die Emily im ersten Moment jedoch nur verwirrt anstarren konnte.
    Sie brauchte stets einen Augenblick, bis sie richtig zu sich kam und realisierte, wo sie sich befand. Der Übergang von einer Welt – oder Dimension – in die andere war nicht so einfach, wie Damian es sich vorstellte. Zumindest nicht für einen Menschen.
    »Du bist wieder da«, sagte sie etwas nervös, als sie schließlich ihre Hand in seine legte. »Ich meine, ich bin wieder da.«
    Damians Augen verengten sich. »Natürlich«, antwortete er. »Hattest du etwa Zweifel daran?«
    »Ganz ehrlich?« Sie atmete tief durch.
    Sosehr sie sich an diesem Tag auch abzulenken versucht hatte, war da doch stets diese Unsicherheit gewesen. Die Angst, wieder enttäuscht zu werden, saß immer noch tief. »Ein wenig«, gab sie zu und versuchte sich an einem Lächeln, das Damian wohl nicht sehr überzeugend fand.
    Er hielt sie an beiden Oberarmen fest und sah ihr tief in die Augen. »Ich habe meine Entscheidung getroffen, Emily«, sagte er so ernst, dass es beinahe drohend klang. »Ich gebe zu, es hat etwas gedauert, aber es gibt Dinge, die wichtiger sind als …« Er richtete sich abrupt auf. »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, wie eine Irre durch die Dunkelheit zu rennen?«
    »Wichtiger als was?«
    »Hä?«
    Emily ließ ihren Blick auf ihm haften, auch wenn er ihr auszuweichen versuchte. »Wichtiger als was?«, fragte sie noch einmal. »Welche Dinge sind wichtiger als was?«
    Damian lachte auf. Es klang gekünstelt. »Welche Dinge?« Er schüttelte den Kopf. »Entschuldige. Ich meinte damit natürlich dich. Du bist wichtig. Die Zeit hier mit dir.« Er zog sie an sich und drückte ihren Kopf an seine Brust. »Tagsüber werde ich noch wahnsinnig«, murmelte er und legte seine Wange an ihren Scheitel. »Es macht mich wahnsinnig, in deiner Nähe und doch so weit von dir entfernt zu sein.«
    Emily hatte das Gefühl zu schweben. Die Wange an seine Jacke geschmiegt, schloss sie die Augen und versuchte seinen Herzschlag zu hören. Wie konnte sie nur solch ein Glück haben? Jener Tag, an dem sie beinahe ertrunken wäre, würde für immer in ihrer Erinnerung

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