Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Meer und ein Schiff. Und was hatte der Dämon noch vor Minuten gesagt? Daß in dieser Nacht noch ein Schiff in seine Reichweite kommen würde, auf dem sich sein ärgster Feind Mark Tate befand? Katschu rekonstruierte alles, was er gesehen hatte: Das Schloß. Zwei Männer waren ihm aufgefallen. Ein Heer von rasenden Geistern attackierte die Männer, doch diese wurden durch irgend etwas geschützt, das stärker war. Es war nicht deutlich genug erkennbar, um was es sich handelte. Katschu setzte sich auf den Boden und konzentrierte sich. Es war das erste Mal in seinem Leben, daß es ihm gelang, bewußt eine Vision in seinem Innern zu erzeugen. Die besonderen Umstände befähigten ihn dazu - die Umstände und die Umgebung. Denn die ganze Insel wurde beherrscht von magischer Energie. Vielleicht gelang es seinem geschulten und trainierten Geist, einen Teil dieser Energie wenigstens für seine Zwecke anzuzapfen?
Dann entglitt ihm die Gewalt über die Bilder, die vor ihm erschienen. Er konnte sie nicht mehr beeinflussen, war zur Rolle des unbeteiligten Beobachters degradiert. Emotionslos nahm er alles in sich auf....
23. Kapitel
Katschu ahnte indessen nichts von den Vorkommnissen auf seiner Heimatinsel. Die Fischer waren inzwischen schon total erschöpft. Kreuz und quer hatten sie den Schweden über die Insel gejagt, um seiner habhaft zu werden. Sie hatten sich jetzt wieder dem Dorf genähert. Juliano Jaqueras und Maria Alonso, des Katschus Frau, sahen sie herankommen. Wenige Meter vor ihnen schlug der Besessene häßlich lachend einen Haken und brach zur Seite hin aus. Aber er hatte gewissermaßen die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zwei Fischer erwarteten ihn bereits. Sie machten zwar einen überforderten Eindruck, aber sie hatten den nötigen Mut. Auch wenn sie sich etwas lahm bewegten.
Es zeigte sich, daß sie gegen den Besessenen, der völlig ausgeruht wirkte, in der Tat keinerlei Chancen hatten. Er stieß dem einen mit einem meckernden Lachen vor die Brust, daß dieser rücklings zu Boden stürzte, und schlug dem anderen quer über das Gesicht. Blut drang prompt aus Mund und Nase. Der Getroffene schlug die Hände davor und blieb stehen. Niels Orsted umrundete ihn. Noch bevor die anderen heran waren, hatte Niels dem Unglücklichen den linken Arm von hinten um die Kehle gelegt. Die Hand verschränkte sich in der rechten Ellenbogenbeuge, und die Rechte drückte kraftvoll gegen den Hinterkopf des Opfers. Diesem furchtbaren Hebel waren die Halswirbel des Fischers nicht gewachsen. Es gab ein Knirschen, und als Niels ihn losließ, fiel er tot zu Boden.
Der Dämon in Niels Orsted schien sich köstlich zu amüsieren, denn er bog sich vor Lachen. Die anderen standen stocksteif herum und stierten fassungslos auf ihren Gefährten, der vor ihren Augen ermordet worden war, ehe sie überhaupt begriffen hatten, was sich da abspielte. Ihre aufkeimende Wut ließ sie ihre momentane körperliche Unterlegenheit vergessen. Wie ein Mann stürzten sie sich auf den Besessenen. Dieser allerdings hatte diese Reaktion mit einkalkuliert. Er wandte sich einfach ab und lief wieder mit weiten Sprüngen seinen Feinden davon.
Auch Juliano Jaqueras und Maria Alonso waren diesmal bei den Verfolgern. Juliano mußte auf die dicke Frau des Katschu Rücksicht nehmen. Es hätte keinen Sinn gehabt, hätte er allein versucht, des Besessenen habhaft zu werdehn. „Schneller!“ rief er Maria zu. Die Frau hingegen tat schon, was sie konnte. Innerhalb von Sekunden stand der Schweiß dick auf ihrer Stirn, und ihr Atem ging stark asthmatisch. „Du bist wichtig, Maria!“ sagte Juliano. „Denke an das Amulett, das dir Katschu aus Afrika mitgebracht hat. Mit ihm wird es uns gelingen, den Dämon zu vertreiben. Vielleicht können wir ihn damit sogar vernichten?“ Er hatte keine Ahnung von der Macht des Dämons, der in Wahrheit auf der Nachbarinsel hockte und auf diese Entfernung Niels Orsted in Besitz hatte, sonst hätte er eine so unsinnige Behauptung niemals aufgestellt.
Die Verfolger fielen rasch ab. Juliano Jaqueras begrüßte das sogar. Der Schwede wurde nämlich auch langsamer, und Maria kam so besser nach. Sie hatte eine Menge Übergewicht und entsprechend damit zu kämpfen.
Der zweite Zwischenfall trat ein. Einer der Fischer sprang plötzlich mit erhobenem Arm vor. In seiner Hand blitzte ein Messer. Sein Gesicht war von Haß entstellt. Juliano erkannte, daß es ein Bruder des Ermordeten war. „Stirb!“ schrie er. Dann hatte er den
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