Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
Vom Netzwerk:
stärker geworden. „Das ist das Werk Katschus!“ murmelte einer. „Ganz gewiß.“ Niemand ging darauf ein. Sie standen herum und taten nichts, als warteten sie auf ihr Ende, das ihnen unausweichlich vorkam. Allein Juliano beachtete die Vorgänge gar nicht, und es gelang ihm sogar, Maria zu beeinflussen. „Los, Maria, zieh das Amulett aus!“ befahl er. Sie umklammerte es erschreckt, als hätte sie Angst, jemand würde es ihr wegnehmen. „Verdammt, Maria, tu doch, was ich sage! Wir dürfen keine Zeit verlieren. Der Fremde braucht das Amulett. Es wird ihn befreien. Anschließend kannst du das Ding doch wieder haben.“
    Zögernd öffnete Maria ihre Hand und starrte stirnrunzelnd auf den kleinen Kopf, der den Eindruck machte, als würde er leben. Juliano schauderte es, als er an das kurze Erlebnis dachte, das er mit dem Amulett gehabt hatte. Nicht um alles in der Welt hätte er das Ding noch einmal angefaßt. Maria schien sich entschlossen zu haben. Sie warf einen Blick auf den Besessenen, der sich im Staub wälzte und knurrende Laute von sich gab, während roter Schaum von seinen Lippen tropfte, dann nahm sie den Anhänger ab und reichte ihn Juliano Jaqueras. Juliano indessen schüttelte ablehnend den Kopf. „Nein, nicht ich. Du mußt es selber tun, Maria. Ich kann es nicht. Ich darf das Ding nicht anfassen, weil es sich wehrt. Du hast selber erlebt, daß dieser kleine Kopf, den das Amulett darstellt, mich - gebissen hat!“ Er schluckte in Erinnerung daran. Maria ließ den Schweden nicht aus den Augen. Sie beugte sich über ihn. Der Unglückliche merkte natürlich nichts von alledem. Juliano hielt unwillkürlich den Atem an. Hatte er sich nicht verkalkuliert? War dem Fremden überhaupt noch zu helfen?
     
    *
     
    Maria wartete einen günstigen Augenblick ab. Als Niels Orsted seinen Kopf hob, warf die Frau blitzschnell ihr Amulett um seinen Hals. Der Kopf, der an der primitiven Kette baumelte, schien zu glühen. Jetzt zeigte es sich, daß tatsächlich ein unwirkliches Leben in ihm steckte. Er öffnete und schloß das Maul. Ganz unvermittelt biß er zu. Die Wunde an der Brust des Unglücklichen blutete sofort stark. Ein tierischer Schrei entrang sich seiner Kehle - ein Schrei, der sogar das tosende Inferno von der Nachbarinsel übertönte. Wieder und wieder biß der kleine Kopf zu. Er glühte rot auf.
    Juliano war fassungslos. Maria schlug die Hand vor den Mund und taumelte ein paar Schritte zurück. Es sah tatsächlich so aus, als würde sich der kleine Kopf in den Leib des Besessenen fressen. Und es sah nicht nur so aus, sondern es war auch so! Sekunden später schon war der Kopf verschwunden. Die Kette straffte sich um den Hals. Maria Alonso wurde von diesem Anblick ohnmächtig. Juliano kam zu spät, ihren zusammenbrechenden, massigen Körper aufzufangen. Außerdem hielt ihn das Geschehen zu sehr im Bann. Ein weiterer Schrei entrang sich Orsteds Kehle, noch furchtbarer als der erste. Sein Leib bäumte sich auf. Das Gesicht wurde verschwollen, bis die Augen kaum noch zu sehen waren. Die Arme schlugen im wilden Stakkato auf den Boden ein. Und dann löste sich grauer Rauch aus der Brust. Immer mehr Nachschub bekam er, kringelte sich senkrecht empor und verlor sich über den Köpfen der Männer, die zur Nachbarinsel hinüberstierten.
    Aus der gigantischen Feuersäule dort hatte sich der Oberkörper des Dämons geschält, der auf die Erde herabstarrte. Er war so gewaltig, daß er es mit ein paar Schlägen vermocht hätte, die Insel, die das kleine Fischerdörfchen trug, in den Boden zu stampfen und im Meer versinken zu lassen. Es war das Grauenvollste, was die Menschen hier je erblickt hatten, schrecklicher noch als der schlimmste Alptraum.
    Nur Juliano sah es nicht. Dafür wurde er als einziger Zeuge davon, daß der Besessene von innen heraus verbrannte. Der Qualm, der von seinem Körper aufstieg, wurde dichter und dichter. Jetzt schrumpfte der Leib wieder - wie ein Ballon, aus dem man langsam das Gas abließ. Die Haut wurde knittrig wie Pergament. Niels Orsted alterte innerhalb von Sekunden um Jahrzehnte. Ein dritter Schrei verließ seine Lippen, doch war dieser nur noch ein heiseres Krächzen, mehr nicht. Ein letztes Mal zuckte er. Die Lider öffneten sich. Juliano erkannte, daß der Sterbende noch einmal kurz einen wachen Moment hatte, und er beugte sich über ihn. Niels Orsted flüsterte etwas. Juliano mußte sich noch tiefer bücken, um es zu verstehen. „Es - es tut mir alles so - so leid. Ich - ich konnte

Weitere Kostenlose Bücher