Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
erklärte ihm mit knappen Worten, was sie entdeckt hatten. „Hoffen wir nur, daß Katschu bei der Zerstörung nicht drin gesessen hat“, kommentierte Billy erschrocken. Sein Ton wurde vertraulicher. „Wenn du mich fragst, dann war es ein Fehler, die Frauen mitzunehmen. Noch halten ihre Nerven der Belastung stand. Es kann jeden Augenblick zum Ausbruch kommen.“
Berry nickte ihm zu. „Daran habe ich auch schon gedacht. Besser, wir verschweigen die Sache mit dem Boot und legen an anderer Stelle an.“ Er warf einen fragenden Blick auf den Alten. „Sie kennen sich hier besser aus.“
Alfonso Canalejas nickte. Er dirigierte Berry. Wenig später schob sich der Bug der Jacht knirschend gegen den Ufersand. Es war eine der wenigen Stellen, an die man ohne Gefahr heranfahren konnte. Sonstwo war der Felsen zu zerklüftet und fiel steil ins Meer ab. Wenn auch die größte Erhebung auf der Insel nur etwa dreißig Meter zählen mochte: Die Höhenunterschiede waren meistens sehr kraß.
Berry Redliff schaltete den Motor ab. Stille trat ein, nur unterbrochen vom Rauschen der Brandung. Er trat aus dem Ruderhaus und blickte in die Runde. Da keiner Anstalten machte, an Land zu gehen, tat er den ersten Schritt. Das hieß, daß er das Fallreep bediente und die Jacht verließ. Er kam jedoch nicht weit. Die anderen sahen es deutlich. Berry Redliff entfernte sich wenige Schritte, dabei aufmerksam die Umgebung im Auge behaltend. Plötzlich stieß er gegen ein unsichtbares Hindernis. Verwundert trat er zurück.
„Was ist los?“ rief Bonaldo.
„Es - es geht nicht weiter“, erklärte Berry etwas verwirrt. „Ich - ich kann es nicht erklären, aber es gibt ein Hindernis, wie eine Mauer, die man nicht sehen kann.“
„Also hat sich der Dämon ausreichend abgesichert“, murmelte Alfonso Canalejas vor sich hin.
Eine der Frauen suchte mit den Augen das Ufer ab. Man konnte von hier aus die Anlegestelle von Katschus Boot teilweise einsehen. Sie war nämlich nur etwa fünfzig Meter entfernt. „Da, ein Mann!“ schrie Marlen Heart. Aufgeregt deutete sie mit ausgestrecktem Arm in die Richtung. Berry Redliff kam an Bord zurück. Und jetzt sahen sie es alle: „Das ist Katschu!“ sagte der Bürgermeister bestürzt. Katschu stand am Ufer und hielt offenbar nach seinem Boot Ausschau. Zufällig schaute er herüber. Seine Haltung versteifte sich. Alfonso winkte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Katschu reagierte. Er winkte zurück und machte sich auf den Weg. Die Menschen auf der Jacht warteten. Wenig später war Katschu heran. Er machte einen schlimmen Eindruck: Schwarze Ringe befanden sich unter seinen Augen. Er war total ausgelaugt, erschöpft. Sein Schritt war torkelnd.
Billy Millair und Berry Redliff gingen ihm die letzten Meter entgegen und halfen ihm auf die Jacht. Kurzerhand brachten sie Katschu unter Deck und legten ihn in eine der Kojen. Helen Gabin, die daneben ruhte, schlief fest. Das Grauen war ihr erspart geblieben und würde ihr auch weiterhin erspart bleiben. Manch einer wünschte sich, jetzt in der Lage der Französin zu sein. Wenn sie allerdings erwachte und erfuhr, was mit ihrem Freund geschehen war...
„Was ist passiert, Katschu?“ fragte Alfonso Canalejas eindringlich.
Katschu winkte schwach ab. „Später. Wir haben Zeit bis Mitternacht. Ich muß erst schlafen, damit ich bei Kräften bin.“ Es waren seine letzten Worte. Er schloß die Augen, und bald bewiesen tiefe, regelmäßige Atemzüge, daß sein Geist nicht mehr unter ihnen weilte.
Berry Redliff ging an Deck zurück. Kaum war er dort angelangt, sprach das Funkgerät an. Er eilte ins Ruderhaus. Es war Juliano Jaqueras. Er sprach Portugiesisch. Berry holte das alte Dorfoberhaupt an das Gerät. Den schnellen Wortwechsel konnte er nur teilweise verstehen. Er war auf die Übersetzung von Canalejas angewiesen. Diese bekam er jedoch erst nach dem Gespräch. „Ich habe ein Gerät bei mir im Haus“, erläuterte der Alte. „Juliano kam auf die Idee, uns damit zu benachrichtigen. Ich habe ihm berichtet, daß wir Katschu gefunden haben und daß es für uns keine Möglichkeit gibt, in das Innere der Insel vorzudringen.“
„Und was hat dieser Juliano gesagt?“ erkundigte sich Berry gespannt.
Alfonso Canalejas wagte ihm nicht in die Augen zu schauen. „Nichts Besonderes“, druckste er herum.
„Sprechen Sie!“ forderte ihn Berry energisch auf. Er ahnte etwas...
Der alte Mann gab sich sichtlich einen Ruck: „Es - es geht um Ihren Freund, Mr.
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