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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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stand. Deshalb war er ja auch so erfolgreich gewesen - darin, meine Eltern zu ermorden und mich von allem zu isolieren.“ Sie ballte die feingliedrigen Hände zu Fäusten.
    Eines kam mir immer noch ein wenig unlogisch vor: „Sagen Sie, Mrs. Harris, wieso hat sich Ihre Mann eigentlich die Mühe gemacht, Sie zwölf Jahre lang wie eine Gefangene zu halten und ging letztlich sogar das Risiko ein, von Ihnen ermordet zu werden? Ich meine, das ist doch nicht völlig logisch, oder? Welchen Grund sollte er denn gehabt haben, nicht auch Sie umzubringen?“
    Sie schaute mich mit großen, runden Augen an. „Sie - Sie haben eigentlich recht, Mr. Tate. Im nachhinein betrachtet...“ Sie zuckte die Achseln. „Nun, ich weiß es nicht. Es gibt tatsächlich keine logische Begründung, denn er hat alles so gedeichselt, daß ich ruhig hätte auch sterben können. Er hätte alles allein geerbt, und ich wäre keine Belastung mehr für ihn gewesen. Alle meine Verwandten starben, nach und nach. Ich war die letzten Jahre ganz allein. Niemand mehr außer ihm hätte geerbt. Aber er ließ mich am Leben.“ Sie zuckte abermals mit den Achseln. „Vielleicht einfach nur aus purem Sadismus?“
    Ich bohrte nicht mehr weiter, sondern akzeptierte diese Begründung einfach. Es gab jetzt Wichtigers, als sich damit zu beschäftigen...
    „Ich - ich habe Ihnen erzählt, Mr. Tate, daß Edgar in der letzten Nacht, die ich in London verbracht habe, auf der Straße gestanden hatte. Er stieß Drohungen gegen mich aus. Was ich dabei nicht erwähnt habe, ist die Tatsache, daß dies... nach ein Uhr nachts geschah! Die Stunde der Dämonen war vorbei gewesen. Durch die Morde hat der Untote offensichtlich soviel Lebensenergie in sich aufnehmen können, daß er jetzt nicht mehr nur auf diese eine Stunde pro Nacht angewiesen ist. Ja, ich glaube sogar, daß er inzwischen stark genug ist, um sogar am hellichten Tag herumzulaufen. Gerade so wie ein Lebender. Andererseits: Ich habe London verlassen und werde seitdem nicht mehr von ihm belästigt. Heißt das, daß er außerhalb von London nicht mehr wirken kann? Noch nicht jedenfalls! Ich ging das große Risiko ein und setzte mich in das Schiff zurück nach London. Nur deshalb, um mit Ihnen Kontakt aufnehmen zu können. Ich habe gezögert bis jetzt. Aber wir kommen London immer näher. Ich durfte nicht mehr länger zögern.“
    „Fürchteten Sie denn nicht von vornherein, daß er Ihnen bis nach Indien folgen könnte?“
    „Selbstverständlich, Mr. Tate! Glauben Sie denn, ich hätte die vergangenen Wochen nicht in Angst und Schrecken verbracht? Es war schrecklich für mich. Ich dachte, Edgar müßte jeden Augenblick vor mir erscheinen, um über mich herzufallen.“
    May Harris schaute mir im Moment ein wenig zu tief in die Augen. Das machte mich ein wenig unsicher. Tat sie es, um mich vollends auf ihre Seite zu ziehen? Oder war es ein Zeichen einer gewissen - Zuneigung.
    Ich ärgerte mich über mich selbst, daß ich insgeheim eine solche Möglichkeit sogar begrüßte. Es war schließlich ein eiserner Grundsatz von mir, mich niemals mit Klienten einzulassen. Und ich hatte längst beschlossen, May Harris als eine Klientin anzusehen! Sie brauchte meine Hilfe, wie auch immer. Selbst wenn die Geschichte nicht stimmte, die sie mir aufgetischt hatte... Wenn jemand so etwas erzählte, brauchte er auf jeden Fall Hilfe. Wenn nicht von einem Teufelsjäger, dann zumindest von einem guten Seelenarzt. Es lag an mir, herauszufinden, ob das wirklich ein Fall für mich oder doch eher für einen Doktor war...
    „Ich kenne noch immer keine Einzelheiten über den Mord an Ihrem Mann!“ sagte ich härter als beabsichtigt.
    May Harris zuckte regelrecht zusammen. „Dazu gibt es nicht viel zu sagen, fürchte ich. Ich habe lange geplant und auf meine Chance gewartet. Alle, die zu uns ins Haus kamen, gehörten zu ihm. Sie unterstützten ihn darin, mich zu unterdrücken. Zwei Wochen nach dem Tod meiner Eltern habe ich die ersten kennengelernt. Bei passender Gelegenheit wagte ich es, mich ihnen anzuvertrauen. Ein grober Fehler. Ich war wohl zu verzweifelt gewesen, um auf die Idee zu kommen, daß ich diesen Leuten niemals trauen durfte.
    Gemeinsam mit Edgar schleppten sie mich in den Keller. Edgar selbst führte die Bestrafung durch, wie er es nannte. Vor aller Augen. Bitte, Mr. Tate, ersparen Sie mir die Einzelheiten.
    Einmal in all den Jahren gelang es mir, wegzulaufen. Edgar war plötzlich da, wie aus dem Nichts aufgetaucht, noch ehe ich

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