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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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begossener Pudel. Wütend wandte ich mich ihm zu. Er wagte es gar nicht, mich anzusehen. „Idiot!“ herrschte ich ihn an. „Dein Eingreifen hat alles zunichte gemacht! Über sie hätte ich diesen Edgar Harris vernichten können. Die Gefahr wäre gebannt gewesen. Und dein Eingreifen hat unser beider Leben gefährdet! Ganz zu schweigen vom Leben dieser Frau!“
    Er schluckte schwer und starrte auf die Frau hinunter, die sich vor uns am Boden wälzte, dabei unmenschliche Laute ausstoßend. Auch ich beobachtete es. Es konnte nicht mehr lange dauern. Der Schavall glühte so intensiv, daß auf der Brust der Frau ein heller Lichtpunkt entstand. Man durfte nicht direkt hineinsehen, wollte man nicht geblendet werden.
    Aber es war anders als vorhin, als das Überraschungsmoment noch auf meiner Seite gewesen war. Edgar Harris, der die Frau zu mir in die Kabine geschickt hatte, weil er ahnte, daß ich eine Gefahr für ihn und seine Teufelsanbeter war... Er hatte jetzt erkannt, daß er vorsichtiger sein mußte. Er war noch in May Harris mit seiner Macht, aber nicht mehr völlig. Im Moment kämpfte er noch um die Vorherrschaft über May Harris, aber wenn er endlich einsehen mußte, keine Chance zu haben, würde er sich zurückziehen.
    Hätte Don Cooper nicht eingegriffen, wäre dem dämonischen Edgar Harris der Rückzug nicht mehr gelungen. Der Kampf wäre bis zu seinem Ende gegangen. Und ohne diesen Edgar Harris wäre es eine Kleinigkeit gewesen, den Teufelsbund aufzulösen und seine Mitglieder der gerechten Strafe zuzuführen.
    Ich war nahe daran, zu resignieren. Doch ich beobachtete weiter. Endlich ermatteten die Bewegungen von May Harris. Sie blieb ruhig liegen, mit weit geöffneten Augen. Bei dem Kampf mit dem Schavall hatte sie schon zu Beginn die Brille verloren. Ich hob sie auf, ehe sie noch zu Bruch gehen konnte.
    May Harris rührte sich nicht mehr, als sei sie tot. Stirnrunzelnd betrachtete ich sie. Ich traute dem Frieden nicht. NOCH nicht!
     
    *
     
    May Harris war anders gewesen als beim ersten Mal, als sie mir die Geschichte erzählt hatte. Als sie mir erzählt hatte, wie und warum sie ihren Mann umgebracht hatte. Und daß ihr Mann Edgar Harris schließlich als Untoter zurückgekehrt war, um sich an ihr zu rächen. Es hatte mich jedenfalls mißtrauisch gemacht, als sie erneut und unerwartet so in meiner Kabine aufgetaucht war. Und jetzt lag sie vor unseren Füßen, mit starren, geweiteten Augen, die in imaginäre Fernen gerichtet waren.
    Auch Don kam jetzt näher. Seine Lippen mahlten, als wollte er etwas sagen, aber kein Ton verließ seinen Mund.
    Ich glaubte, lange genug abgewartet zu haben, und bückte mich nach der Frau. Ich zog ihr die Brille an und griff zögernd nach ihren verkrampften Händen. Sie umschlossen noch immer den Schavall. Kaum berührte ich sie, als ich glaubte, an eine Starkstromleitung gefaßt zu haben. Es durchzuckte mich. Ich schrie unwillkürlich auf. Aber sofort war alles wieder normal. Ohne Schwierigkeiten ließen sich die Finger von May Harris lösen. Ich nahm mein Amulett wieder an mich. Es glühte noch nicht einmal mehr. Wer jetzt den Schavall betrachtete, hätte ihn lediglich für ein Modeschmuckstück gehalten. Etwas ausgefallen und vielleicht auch geschmacklos zwar, aber halt nur ein totes Schmuckstück.
    Ich verzichtete darauf, es an die Silberkette zu hängen, die ich um den Hals trug, sondern packte ihn wieder in das kleine Köfferchen zu meinen anderen magischen Utensilien.
    „Was - was war das eben?“ stammelte Don Cooper.
    Ich war noch zu wütend auf ihn, um ihm sofort eine Antwort geben zu können. Stattdessen schob ich meine Arme unter den schlaffen Körper der Frau, hob sie hoch und brachte sie zur Koje hinüber. Ihre Augen waren noch immer weit geöffnet und blickten starr. Besorgt tastete ich nach ihrem Puls. Er schlug ganz normal. Ich konnte mir den Zustand der Frau nicht recht erklären. Vorsichtshalber nahm ich noch einmal den Schavall hervor und drückte ihn gegen die Stirn von May Harris. Keinerlei Reaktion. „Wasser!“ rief ich.
    In Don Cooper kam Bewegung. Wenig später kehrte er mit einem nassen Lappen zurück. Das war es zwar nicht gewesen, was ich gewollt hatte, aber es war für meinen Zweck genauso geeignet. Ich legte den nassen Lappen auf die Stirn von May Harris. Ihre Haut war von fahler Blässe und fühlte sich heiß an, als hätte sie Fieber. Jetzt konnten wir nur noch abwarten.
    Und dann ging es doch noch schneller als erhofft: Plötzlich stieß sie

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