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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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widersprechen, „du darfst das nicht mißverstehen. Es ist nicht so, daß ich dich unbedingt loswerden will, sondern einfach, daß die Sache zu gefährlich ist. Möglicherweise bleibe ich auf der Strecke? Es wäre unverantwortlich von mir, dich mit hineinzuziehen.
    Don Cooper reagierte ungewöhnlich. Er brach in schallendes Gelächter aus. Ein paarmal hieb er mir auf die Schulter, daß ich fast in die Knie ging. „Du machst mir wahrhaftig Spaß, Mark!“ gluckste er schließlich. „Weißt du überhaupt, wer Don Cooper ist? Es gibt kaum ein Fleckchen auf dieser Erde, über das ich nicht mit meinen eigenen Füßen getrampelt bin. Manchmal denke ich, es geht nicht mit rechten Dingen zu, daß ich überhaupt noch am Leben bin. Oder warst du einmal in den Händen von Kopfjägern? Kennst du die Ameisen am Amazonas? Es gibt da so niedliche Dinger, die alles fressen, was ihnen in den Weg kommt - auch Leute, die man auf ihrer Route an Baumstämme gefesselt hat. Sogar Moskitos fürchten sich vor diesen Biestern. Schau mich an. Alles dies habe ich mit glänzender Gesundheit überstanden. Und dann kommst du und spielst dich als Kindermädchen auf? Soll ich dir einmal was sagen, Mark Tate? Du kennst doch nichts anderes als dein England. Was du vom Ausland siehst, hat bei dir immer etwas mit Urlaub zu tun.“
    Das stimmte zwar ganz und gar nicht, aber ich sagte: „Don, ich möchte mit dir jetzt nicht streiten. Sieh ein, daß es hier nicht um weltliche Gefahren geht. Es geht um Dinge, die jenseits des menschlichen Begriffsvermögens angesiedelt sind.“
    Er wandte sich abrupt ab und stampfte zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal nach mir um. „Du kannst es dir überlegen, Mark: Entweder wir arbeiten freiwillig zusammen oder aber ich hefte mich an deine Fersen - auch gegen deinen Willen. Allein ist nicht, klar?“ Hinter ihm flog die Tür recht unsanft ins Schloß.
    Ich schüttelte den Kopf über soviel Unvernunft, wie ich glaubte, und widmete mich wieder meinen Koffern. Bald würden wir wieder festen Boden unter den Füßen haben. Ich war nach wie vor entschlossen, die Sache solo zu erledigen. Das hatte sich im Laufe der vergangenen Jahre bestens bewährt. Nicht, daß ich Don Cooper nichts zugetraut hätte. Ich meinte es eigentlich nur gut mit ihm.
     
     
     

 
    28. Kapitel
     
    Endlich war ich mit dem Gepäck fertig und gönnte mir eine Verschnaufpause. Ein Blick auf meine Armbanduhr. Es war Nachmittag, Zeit für den Tee. Ich erhob mich und ging zur Tür. Es schmeckte mir nicht, daß wir kurz vor Einbruch der Dunkelheit in London ankommen würden. Dadurch würde mir zu wenig Zeit bleiben, etwaige Vorbereitungen zu treffen.
    Bevor ich hinaustreten konnte, öffnete sich die Tür, ohne daß vorher angeklopft wurde. Ich glaubte erst, Don Cooper sei das, denn das würde ihm durchaus ähnlich sehen. Aber es war nicht Don, sondern May Harris. Unwillig schüttelte ich den Kopf. Ich mochte es eigentlich überhaupt nicht, wenn man glaubte, meine Kabine sei so etwas wie ein öffentlicher Ort, wo man beliebig hinein- und hinausspazieren konnte. „Ich sagte Ihnen doch, daß wir nicht mehr miteinander in Verbindung treten dürfen!“ sagte ich schärfer als gewollt.
    Da erst bemerkte ich, daß sie wie Espenlaub zitterte. Sie reagierte auf meine scharfen Worte überhaupt nicht: Im nächsten Augenblick lag sie in meinen Armen. „Um Gottes Willen, Mr. Tate, ich spüre es überdeutlich!“
    Ich fühlte mich ein wenig peinlich berührt und wußte nicht so recht, wohin mit meinen Händen. Kurzerhand strich ich über ihr Haar, um sie wenigstens zu beruhigen. Dabei bemerkte ich erst, daß sie ihren Knoten gelöst hatte. Das Haar war lang und fühlte sich seidenweich an. Ja, meine Geste hatte beruhigend wirken sollen, aber May Harris zitterte nur noch stärker.
    Leiser Groll stieg in mir auf. „Na, was ist denn nun, Mrs. Harris?“ fragte ich - noch immer schärfer als eigentlich beabsichtigt.
    Erst jetzt schien ihr in den Sinn zu kommen, daß die Situation vielleicht etwas peinlich wirken könnte. Sie löste sich von mir und trat einen Schritt zurück. Schuldbewußt schaute sie zu Boden. Ich drückte die Tür hinter ihr ins Schloß. „Reden Sie, jetzt, wo Sie ohnehin schon da sind!“ fordert ich sie auf, diesmal ein wenig sanfter.
    „Es - es kam ganz plötzlich“, sagte May Harris kleinlaut. „Ich spürte die Anwesenheit Edgars. Es war, als würde er direkt neben mir sitzen.“
    Ich musterte sie stirnrunzelnd. Es gelang mir nicht so

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