Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
getan: Ich hatte mich ein wenig sachkundig gemacht über Tab Furlong und seine Frau Kathryn, geborene Warner. Soweit es mir möglich gewesen war, denn die wahren Zusammenhänge waren damals natürlich nicht gerade an die große Glocke gehängt worden. Verständlich. „Sie enttäuschen mich jetzt, Inspektor“, behauptete ich. „Steht für Sie denn noch immer nicht fest, daß Mrs. Harris mitten in die Geschehnisse um einen Teufelskult verstrickt ist? Was glauben Sie, weshalb sie entgegen Ihrem ausdrücklichen Wunsch nicht in London blieb? Weil sie etwas zu verbergen hat - was auch immer -, oder aus Furcht?“
Inspektor Furlong schnappte nach Luft wie ein Karpfen auf dem Trockenen. „Wer sind Sie eigentlich?“
Ich lächelte. „Mein Name ist Mark Tate; ich bin Privatdetektiv. Ich traf Mrs. Harris an Bord. Sie vertraute sich mir nicht nur an, sondern sie bat um meine Hilfe.“
May Harris warf mir einen mißbilligenden Blick zu. Ich ignorierte es. Der Inspektor schaute zu ihr hinüber. „Es wäre sinnvoller gewesen, Mrs. Harris, Sie hätten sich erst uns anvertraut. Warum taten Sie das nicht? Haben Sie mehr Vertrauen in einen Privatdetektiv als in New Scotland Yard?“
May Harris wußte schon, was sie antworten wollte, aber sie wollte es nicht ganz so kraß formulieren, wie sie es dachte. Sie suchte nach Worten, und ich bemerkte das Zittern ihrer Hände. Die Situation beunruhigte sie sehr. „Ich - äh...“, druckste sie herum.
„Hören Sie, Inspektor“, riß ich wieder das Wort an mich: „Sie sollten sie nicht so unter Druck setzen. Mrs. Harris hat wohl mehr durchgemacht als ein Mensch allgemein überhaupt zu ertragen in der Lage ist.“
Er runzelte die Stirn. „Sie müssen es ja wissen, Mr. Tate. Ich jedenfalls weiß es nicht - leider!“ Ein vorwurfsvoller Seitenblick zu May Harris. Dann: „Ehrlich gesagt, Mr. Tate, mir ist vor allem noch völlig unklar, welche Rolle Sie in diesem Fall zu spielen gedenken. Das heißt, um es deutlicher auszudrücken: Ich weiß nicht recht, ob wir auf derselben Seite stehen. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Sie ein wenig über sich selbst erzählen könnten? Wie geriet Mrs. Harris ausgerechnet an Sie?“
Ich beschloß, die Karten offen auf den Tisch zu legen. Zumindest was meine eigene Person betraf. Furlong und ich waren uns niemals zuvor persönlich begegnet. Er wußte offensichtlich überhaupt nichts über mich. Aber vielleicht sollte ich das Wagnis eingehen und meine Anonymität gegenüber diesem Yardmann lüften? Ich hatte nicht viel zu verlieren dabei, höchstens zu gewinnen: Es konnte in Zukunft sehr hilfreich sein, zumindest teilweise die Polizei auf meiner Seite zu wissen! Außerdem war mir dieser Furlong einfach von anfang an sympathisch. Obwohl dies keineswegs auf Gegenseitigkeit zu beruhen schien. „Ich deutete bereits an, Inspektor, daß Mrs. Harris meine Hilfe beansprucht. Aber ich bin keineswegs der Meinung, daß dies gegen Sie gerichtet sein sollte. Ganz im Gegenteil. Es wäre sicher viel hilfreicher, wenn wir zusammenarbeiten würden. Wir wissen beide, daß es sich hier um okkulte Vorgänge handelt, und haben wir nicht beide darin bereits längst unsere Erfahrungen?“
Seine Miene verschloß sich. Er preßte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen, als fürchtete er, sonst könnte ihm ein unbedachtes Wort entschlüpfen, und schaute mich aus kühl glitzernden Augen an. Er hatte beschlossen, erst einmal abzuwarten, um dann erst zu entscheiden, ob ich ein Spinner war oder wirklich ein Mann, der genau wußte, wovon er sprach.
„Ich bin als Privatdetektiv sozusagen spezialisiert auf die Bekämpfung des Bösen!“ gab ich zu. „Das würde ich normalerweise niemals zugeben. Aber Ihnen gegenüber...“
Tab Furlong gab sich sichtlich einen Ruck. Aber die Entscheidung in seinem Kopf war keineswegs endgültig: Ich hatte ihn längst noch nicht völlig überzeugt, ein relevanter Gesprächspartner zu sein und nicht etwa ein Gaukler. „Ich glaube zu verstehen, Mr. Tate. Und was wissen Sie von diesen Teufelsanbetern? Wie kommen Sie eigentlich darauf, ich könnte in dieser Art der Betrachtung der Dinge für Sie ein offenes Ohr haben?“
„Ich erinnere mich einer Zeitungsmeldung, die vor ein paar Monaten erschien. Und ich habe meine Erkundigungen eingezogen - über Sie und Ihre Frau. Soweit das überhaupt möglich war, weil Sie beide es recht gut verstehen, alles möglichst zu verschleiern. Dabei hilft Ihnen sicherlich auch Ihre Behörde. Also halten
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