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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Rücken hörte. Ich drehte mich um. Den Mann kannte ich nicht. Er näherte sich freundlich lächelnd. Groß, schlank, sportlich und trotzdem wenig auffallend, konstatierte ich.
    Es stellte sich heraus, daß seine Aufmerksamkeit nicht meiner Wenigkeit galt, sondern May Harris. Mit einem gemurmelten „Sorry!“ schob er mich zur Seite und beugte sich in das Taxi hinein. „Guten Tag, Mrs. Harris!“ sagte er fast fröhlich.
    „Inspektor Furlong!“ stöhnte May Harris auf.
    Jetzt wußte ich Bescheid. Das also war der Inspektor, der mit dem Friedhofsfall beauftragt war? Ich grübelte nach: Den Namen hatte ich doch irgendwo schon einmal gehört? Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich erinnerte mich eines Zeitungsartikels. Es fiel mir auch der Vorname des Yardmannes ein: Tab. Tab Furlong war in eine Geschichte mit Teufelsanbetern verwickelt gewesen. Es war ihm gelungen, eine ehemalige Primaballerina aus ihren Klauen zu befreien und die Bande aufzulösen. In dem Artikel, den ich gelesen hatte, war die Sache etwas heruntergespielt worden. Die Teufelsanbeter waren als gefährliche Irre beschrieben worden. Ich hingegen konnte mir denken, daß die Hintergründe ein wenig anders ausgesehen haben mochten. Späteren Meldungen zufolge hatte Tab Furlong die Primaballerina geheiratet. Die Geschichte lag nur wenige Monate zurück.
    Eine Welle von Sympathie erfaßte mich für den Polizisten. Nicht allein die Tatsache, daß ich es hier offensichtlich mit einem Menschen zu tun hatte, der wie ich um die Dinge wußte, die vielen verborgen blieben, war daran schuld. Tab Furlong hatte eine gewisse Ausstrahlung, die Vertrauen erweckte.
    Auf May Harris jedoch wirkte er alles andere als positiv. „Was wollen Sie noch von mir?“ fuhr sie ihn schroff an. Ich wunderte mich darüber. May Harris schien ganz und gar kein Vertrauen in die Fähigkeiten der Polizei zu haben.
    Ich erfuhr auch gleich warum: „Können Sie sich das nicht denken, Mrs. Harris? Wir bearbeiten Ihren Fall. Ich hatte Sie gebeten, zu unserer Verfügung zu bleiben. Warum sind Sie so heimlich aus London verschwunden?“ Also hatte sie mich zumindest in dieser Hinsicht belogen: Sie hatte ja behauptet, ganz mit Billigung Furlongs das Schiff nach Indien bestiegen zu haben.
    „Es hat mich niemand aufgehalten, als ich mit meinen Koffern das Haus verließ!“ erklärte sie schroff.
    Ich mischte mich ein. „Wollen Sie denn Mrs. Harris verhaften, Sir?“
    Tab Furlong schaute mich forschend an. „Falls Sie nichts dagegen haben?“ Es klang abweisend. „Aber nicht verhaften, sondern nur bitten, mir zu folgen!“ schob er noch nach.
    Ich ging nicht darauf ein, umrundete das Taxi und beglich beim Driver die Grundgebühr. Der Driver stieg brummig aus und beförderte unser Gepäck auf die Straße. Dabei murmelte er etwas in den Bart, das ich nicht verstehen konnte, das aber nicht gerade freundlich klang.
    „Gut, einverstanden!“ erklärte ich entwaffnend. „Ich habe nichts dagegen - falls ich mit von der Partie bin!“ Es zeigte sich, daß Tab Furlong nicht allein gekommen war. Offenbar hatte er die Passagierlisten durchgesehen und somit erfahren, wann May Harris zurückzukehren gedachte. Ein paar Konstabler eilten auf Furlongs Wink herbei. „Um es deutlich zu machen, Sir: Ich bitte Sie, mich mit Mrs. Harris zusammen zu lassen!“
    Wieder dieser forschende Blick. Der Mann wußte mich offenbar nicht recht einzuordnen. „Warum sollte ich das tun? Sind Sie ihr Anwalt oder was?“
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein, das gerade nicht, aber Mrs. Harris legt trotzdem den größten Wert auf meine Anwesenheit.“
    „JA!“ bestätigte May Harris knapp, aber unüberhörbar.
    Furlong zögerte einen Moment. Dann zuckte er mit den Achseln und begleitete uns zu einem Streifenwagen. Eine Viertelstunde später saßen wir in seinem Büro.
     
    *
     
    Ich musterte den Inspektor. War es Zufall, daß Tab Furlong mit dem Fall betraut worden war? Oder ahnte man gar im Yard, daß es hier sozusagen nicht mit rechten Dingen zuging? Ich beschloß, die Probe aufs Exempel zu machen. „Sagen Sie, Mr. Furlong, haben Sie inzwischen eine Spur von den Teufelsanbetern gefunden, die neuerdings ihr Unwesen treiben?“
    Er zuckte deutlich zusammen. Meine Frage war ein Schuß ins Blaue gewesen, aber der Inspektor reagierte darauf: „Wie meinen Sie das?“ fragte er.
    May schaute uns beide verständnislos an. Sie hatte den Zeitungsartikel scheinbar niemals gelesen. Und ich hatte ja mehr als nur das

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