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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Zeit reich gewesen. Jeder lauert auf seine Bankrotterklärung.“ Sie passierten das Gebäude. Kathryn Warner betrachtete es ohne Interesse. „Na ja“, fuhr der Taxifahrer fort, „diese Leute fallen sowieso immer auf die Hinterbeine. Geht die eine Firma in Konkurs, gründen sie einfach eine neue.“
    „Da haben Sie allerdings recht“, meinte Kathryn abwesend. Vor ihnen war die Kreuzung mit der Copenhagen Street. Sie mußten an der Ampel halten. Der Taxichauffeur trommelte irgendeinen Takt auf dem Lenkrad und pfiff dabei einen unbekannten Song. Kathryn störte es. Sie beugte sich etwas vor. „Entschuldigen Sie bitte, aber steht eigentlich noch das Old House Theatre?“
    Der Mann runzelte die Stirn. Er zuckte die Achseln. „Keine Ahnung. Tut mir leid, aber das kenne ich nicht.“
    „Macht nichts.“
    „Wollen Sie auch dorthin?“
    „Nein, nein“, winkte Kathryn ab, „dort hatte ich nur meinen ersten Auftritt.“
    Der Taxifahrer räusperte sich, verkniff sich jedoch eine diesbezügliche Frage. Die Ampel schaltete auf Grün. Der Wagen ruckte an. „Ja, es hat sich wie gesagt viel verändert“, lamentierte der Fahrer. „Leider ist nicht alles positiv.“
    „Wie meinen Sie das?“ erkundigte sich Kathryn, nur um irgend etwas zu sagen.
    „Sie haben gar keine Ahnung, wie extrem die Kriminalität in der letzten Zeit gestiegen ist.“
    Es folgte ein längerer Vortrag. Das Taxi fuhr bis zur Einmündung der Stanmore Street und bog erst dann ab. Kathryn hatte sich schon gewundert, daß dies noch nicht vorher passiert war, aber sie hatte nicht fragen wollen. Jetzt zeigte sich, daß sie dem Taxifahrer sogar die gewünschte Hausnummer gesagt hatte, und der Mann schien sich auszukennen. Die Stanmore Street stieß direkt auf die Bemerton Street. Der Mann hielt vor einem schäbig aussehenden Eckhaus und beendete seinen Vortrag über die Kriminalität in London und speziell im Stadtteil Islington. Er deutete auf den Taxameter.
    Kathryn Warner kramte ihr Portemonnaie aus der Handtasche und bezahlte. Dann stieg sie aus.
    „Soll ich Ihren Koffer tragen?“ erkundigte sich der Taxichauffeur höflich, nachdem er das voluminöse Ding ausgeladen hatte.
    Bevor Kathryn noch zu einer Antwort kam, hörte sie wieder diese unheimliche Stimme, die direkt an ihrem Ohr „Red Hell Theatre!“ flüsterte. Erschrocken blickte sich Kathryn um, aber da war niemand. Der Taxifahrer lächelte erwartungsvoll.
    „Sagen Sie, kennen Sie ein gewisses Red Hell Theatre?“ fragte Kathryn Warner aufs geratewohl.
    Das Lächeln im Gesicht des Mannes gefror. In seine Augen trat ein seltsames Flackern. Er ließ den Koffer einfach zu Boden plumpsen, wandte sich brüsk ab, klemmte sich hinter das Steuer seines Taxis und brauste ohne ein weiteres Wort davon. Kathryn brauchte eine Minute, ehe sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte. Sie verstand die Reaktion des Mannes nicht.
    „Red Hell Theatre - Theater zur roten Hölle oder so ähnlich“, murmelte sie vor sich hin. Sie lauschte den Worten nach. Die Bezeichnung erschien ihr recht eigentümlich, aber das erklärte das Verhalten des Taxifahrers in keiner Weise. Achselzuckend hob Kathryn Warner ihren Koffer hoch und wandte sich dem Gebäude zu, vor dem sie abgesetzt worden war. Sie war neugierig. Neben dem Eingang hing ein blatternarbiges Schild. Es fiel ihr nicht leicht, die Aufschrift zu entziffern: „Immobilienbüro Jake Devil.“
    Sie erschrak über den Namen, schalt sich aber sofort eine Närrin. Devil war wohl nicht sehr häufig, hatte aber schließlich nichts zu bedeuten. Warum sollte der Besitzer des Maklerbüros nicht Teufel heißen?
    Sie zögerte einzutreten. Da war wieder diese unbestimmte Angst. Das Gebäude kam ihr düster und bedrohlich vor. Kathryn blickte sich um. Die Straße war leer und verlassen. Es war nicht die vornehmste Umgebung. Aber nicht einmal spielende Kinder waren zu sehen. Die vielfältigen Geräusche der Millionenstadt London waren gedämpft, drangen wie durch dicke Watte zu ihr. Ihre Angst wuchs. Sie packte den Griff ihres Koffers fester und drückte entschlossen die Türklinke herunter.
    Es war nicht abgeschlossen. Sie schob die Tür auf. Es quietschte fürchterlich in den Angeln. Muffiger Geruch, wie aus einer Gruft, schlug ihr entgegen. Hinter ihr fiel die Tür mit einem dumpfen Laut wieder zu. Die Steintreppe, die steil zu einer Art hölzernem Portal hinaufführte, war ausgetreten, aber sauber. In dem Treppenhaus herrschte Dämmerlicht, obwohl nirgendwo ein

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