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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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mehr glatt und unbeschädigt. Sie wies Einschüsse auf, deutliche Schußkanäle. Die Blendläden waren teilweise ganz heruntergerissen oder hingen windschief in den Angeln. Fensterscheiben waren zersprungen. Ein Teil des Daches war eingestürzt. An vielen Stellen schwärzte Ruß die Hauswand, als hätte das Gebäude gebrannt.
    Ich war erschüttert. Also war alles, was ich vorher gesehen hatte, ein Trugbild gewesen. Der Schavall hatte es zerstört und die Wirklichkeit sichtbar gemacht. Verstohlen schaute ich umher. Noch immer achtete kein Mensch auf mich. War ich denn der einzige, der die Wirklichkeit sah? Es schien fast so. Oder die Passanten und Bettler waren es eben gewöhnt, Dinge zu übersehen, die ihren Alltag störten.
    Wie dem auch war, für mich gab es jedenfalls kein Zurück mehr. Die Haustür war nicht abgeschlossen. Die Klinke fehlte, und das Schloß war herausgebrochen. Sie ließ sich mühelos aufschieben. Staub wirbelte auf, als ich eintrat. Vor mir öffnete sich ein kurzer Gang, von dem aus nach rechts und links je eine Tür führte. Der Gang erweiterte sich zu einem größeren Raum. Ein Vorhang hatte ihn begrenzt. Jetzt war das Tuch verkohlt. Der Boden war mit Trümmern übersät. Große Teile waren aus der Decke gebrochen. Es würde gefährlich sein, sich in den ersten Stock zu begeben.
    Ich schaute in den Raum. Die leeren Fensterhöhlen, durch die das Tageslicht hereinfiel, glotzten mich gespensterhaft an. Es schauderte mich. Der Schavall wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Über allem lastete eine Atmosphäre des Bösen.
    Eines war klar: Wer immer auch für diese Verwüstung verantwortlich war, sein Ziel war auf jeden Fall gewesen, Signirs habhaft zu werden. Und ich hatte kaum noch Hoffnungen, was meinen Freund betraf. Er hätte sich sonst gewiß schon mit mir in Verbindung gesetzt. Bisher hatte er es immer mit seinen Extrasinnen gespürt, wenn ich mich seiner Stadt genähert hatte. Oftmals hatte er mit seinem zweiten Gesicht sogar die Landung meines Flugzeugs in Bombay mitbekommen. Signir hatte sich also bereits in akuter Gefahr befunden, als er mir das Telegramm geschickt hatte, und ich war offensichtlich zu spät gekommen, um ihm noch helfen zu können.
    Umso verwunderlicher war für mich jetzt die Tatsache, daß er in seinem Telegramm ausdrücklich darum gebeten hatte, ich sollte diesmal bloß nicht mit dem Flugzeug zu kommen, sondern sicherheitshalber ein Schiff zu nehmen. Dadurch hatte es doch viel zu lange gedauert? Wäre ich mit dem Flugzeug nicht doch noch rechtzeitig gekommen? Oder hatte Signir gewußt, daß ich es sowieso niemals schaffen würde - und hatte damit gerechnet, daß seine Gegner den Flugverkehr überwachten?
    Wie dem auch war: Ich war hier, und der Gegner wußte es nicht. NOCH nicht!
     
    *
     
    Ein Teil der Möbel hatte den augenscheinlich erbittert geführten Kampf in überraschend gutem Zustand überstanden. Das Telefon stand auf einem Tischchen, das von einer dicken Staubschicht bedeckt war. Probehalber hob ich den Hörer ab. Wie erstaunt war ich, als das Freizeichen ertönte... Die Nummer der Polizei hing an der Wand. Ich wählte sie. Es läutete zweimal auf der anderen Seite der Leitung. Dann meldete sich jemand. Ich verstand ihn nicht und sprach englisch. „Ich bin Tourist“, formulierte ich vorsichtig. „Vorhin wurde ich Zeuge eines Überfalls. „ Ich berichtete kurz und ließ nichts aus.
    Mein Gesprächspartner bediente sich auch der englischen Sprache, die er recht gut beherrschte. „Seltsam“, kommentierte er. „Von einem solchen Vorgang ist mir nichts bekannt.“ Von Diplomatie schien er nicht viel zu halten, denn er platzte gleich heraus: „Sind Sie sicher, keiner Halluzination zum Opfer gefallen zu sein?“
    Mich ärgerte diese unverschämte Frage ungemein, aber ich ließ es mir nicht anmerken. „Ja, ich bin sicher!“ antwortete ich ruhig.
    „Von wo aus rufen Sie eigentlich an?“ erkundigte sich der Polizist, noch immer mißtrauisch.
    Ich zögerte diesmal ein wenig mit der Antwort. Dann: „Vom Hause Signirs. Ich kenne ihn und wollte ihn besuchen.“
    „Ist - Signir bei Ihnen?“
    „Das Haus steht leer. Signir ist verschwunden. Man hat ihn entführt.“
    „Aha, die bösen, bösen Kali-Leute!“ Der Polizist lachte unverschämt. „Gibt es denn noch mehr solche Spuren ihres bösen Wirkens?“
    Meine Hand mit dem Hörer zitterte leicht. Meine Gedanken jagten sich. „Das Haus ist...“ Ich wollte ursprünglich sagen, daß es nur mehr eine Ruine

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