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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Mittel: Jetzt konnte die Maske gewissermaßen die Lebensrettung sein.
    Die Polizisten blieben erfolglos. Sie wandten sich an die Gaffer und stellten Fragen. Obwohl ich nichts verstand, hätte ich glatt als Übersetzer fungieren können, denn die Gesten waren recht eindeutig. Niemand machte Anstalten, die Polizei zu unterstützen. Die Uniformierten wurden daraufhin massiver. Sie drohten mit Hieben. Abermals ohne Erfolg.
    Plötzlich fühlte ich mich von hinten brutal an den Schultern gepackt und herumgerissen. Ich hatte Mühe, nicht in Panik auszubrechen. Vor mir war einer der Uniformierten. Er ballte die Hände zu Fäusten und bellte eine Frage. Gern hätte ich ihm geantwortet, aber das war mir beim besten Willen nicht möglich. Ich schloß gewissermaßen schon mit dem Leben ab. Wenn die Polizei wirklich mit den magischen Kräften zusammenarbeitete, war mein Dasein so gut wie beendet - falls nicht noch vorher schlimmere Dinge auf mich warteten, wie Folterungen zum Beispiel.
     
    *
     
    Buchstäblich im letzten Augenblick kam mir der rettende Gedanke. Ich gab mich total verängstigt und eingeschüchtert. Viel Mühe brauchte ich mir dabei allerdings nicht zu geben. Mit beiden Armen machte ich die typischen Bewegungen eines Menschen, der taubstumm war. Dabei stieß ich unartikulierte Laute aus. Der Uniformierte stutzte. Als ich noch ein paar Taubstummenzeichen hinzufügte, war er vollends irritiert. Er betrachtete mich forschend und stieß mich schließlich von sich.
    Ich empfand es wie ein Wunder, daß die Finte wirklich fruchtete und der Polizist von mir abließ, um sich einem anderen Zuschauer zuzuwenden. Die Befragung dauerte noch ein paar Minuten. Als nichts dabei herauskam, wurden die Passanten wieder laufengelassen.
    Ich hatte das Gefühl, gewissermaßen auf Wolken zu schweben, als ich gelassenen Schrittes davonging. Noch immer spürte ich jedoch den schier unbändigen Drang, zu laufen, so schnell meine Füße es vermocht hätten. Ich mußte diesen Drang gewaltsam zähmen.
    Endlich befand ich mich außer Reichweite der Gesetzeshüter und lehnte mich schweratmend gegen eine Hauswand. Noch einmal durchdachte ich alles Erlebte. Ohne Zweifel bestanden hier Zusammenhänge: Ein neuer Kali-Kult war aufgelebt, und seine Macht schien groß zu sein. Fast erschien es mir, als befände Nagarpur sich bereits voll in seiner Hand. Und Signirs Gegenwehr war vergeblich gewesen. Ich war überzeugt davon, den Freund nie mehr lebend wiederzusehen.
    Etwas anderes kam mir in den Sinn. Ich hatte bereits vermutet, daß die Polizei mit den Kali-Jüngern unter einer Decke steckte. Hatten sie nicht selber den Beweis dafür geliefert? Es war dem Anführer des Polizeitrupps nichts passiert, als er in das überreichlich mit magischen Mechanismen ausgestattete Haus eingedrungen war.
    Ich wußte später kaum noch zu sagen, wie es mir eigentlich gelungen war, zum Hotel zurückzufinden. Als Don Cooper mich sah, rief er erschrocken: „Mein Gott, wie siehst du denn aus? Bist du dem Teufel begegnet oder was?“
    Ich winkte schwach ab und ließ mich auf einen Stuhl fallen. „So ähnlich“, wich ich aus.
    Stumm wandte sich Don Cooper ab und ging zur kleinen Bar hinüber, die zur Suite gehörte und gut versorgt war. Don war reich genug, sich das teuerste Hotel leisten zu können, und großzügig genug, meine Rechnung mitzubezahlen - auch gegen meinen massiven Protest. Es war ihm jedenfalls gelungen, in einer zwar überteuerten, aber nicht desto weniger schäbigen Umgebung gewissermaßen eine saubere Enklave zu schaffen - sogar mit einem gewissen Hauch von Luxus. Mit geübter Hand mixte er einen Drink: Ein halbes Glas Gin über Eiswürfeln und aufgefüllt mit Orangensaft.
    Gewöhnlich verfuhr ich mit harten Getränken eher sparsam, aber bei dem seelischen Zustand, in dem ich mich augenblicklich befand, nahm ich das Glas dankbar an. Ich leerte es bis zur Hälfte in einem Zug. Don Cooper verhielt sich abwartend. Endlich war ich in der Lage, ihm zu berichten.
    „Verdammt!“ entfuhr es ihm, als ich endete. „Dann sieht es schlecht aus für uns. Bleibt zu hoffen, daß wir noch heil aus dieser Stadt hinauskommen. Vielleicht weiß man, daß Mark Tate ein Freund von Signir ist? In der Rezeption haben wir unsere echten Namen hinterlassen. Es wird nicht lange dauern, bis man uns aufgespürt hat.“
    Ich mußte ihm leider rechtgeben. Auch ich fürchtete, daß wir erheblich zu leichtsinnig gewesen waren und deshalb kaum noch eine Chance hatten, aus dieser

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