Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)
Sie nicht mehr zu wissen.“
„Überlassen Sie das Motiv getrost mir.“ Er deutete mit der freien Hand auf den Revolver. „Reicht Ihnen das da als überzeugendes Argument etwa nicht aus? Und wer sagt Ihnen denn, daß Sie jetzt unbedingt sterben müssen? Vielleicht hängt es auch ein wenig von den Antworten ab, die Sie mir auf meine Fragen geben?“
„Ich nehme an, Sie gehören auch bereits dem Kali-Kult an?“ tastete ich mich trotz der Drohung weiter vor.
Der Alte schüttelte den Kopf. „Noch einmal: Wenn hier jemand Fragen zu stellen hat, dann bin ich es! Los jetzt! Ich werde mich nicht mehr länger von Ihnen hinhalten lassen.“
Ich sah ein, daß es sinnlos war, weiter Zeit gewinnen zu wollen. Der Inder ließ uns keine Chance. Der Abstand zu ihm war zu groß, als daß wir hätten versuchen können, ihn zu entwaffnen. Zerknirscht sagte ich: „Mein Name ist Walter Brennan.“
Er schien mir sozusagen an der Nasenspitze ansehen zu können, daß ich log. Er lachte rauh. „Ich warne Sie jetzt nicht mehr!“
„Gut, dann bringen Sie es endlich hinter sich: Drücken Sie ab! Ich weiß nicht, was Sie vorhaben, aber es gibt daheim noch ein paar Freunde, die ich nicht unnötig in Gefahr bringen will. Deshalb erfahren Sie von mir nichts über meine Identität.“
Er schüttelte mal wieder den Kopf. „Glauben Sie wirklich, ich hätte Mühe, Ihre wahre Identität zu erfahren, wenn ich zu Ihren - Gegnern gehören würde?“
Ich schaute mich ein wenig hilfesuchend nach Don Cooper um. Der nickte entschieden. Das gab endgültig den Ausschlag: „Also gut, ich heiße Mark Tate, bin von Beruf Privatdetektiv. Signir gehörte zu meinem Freundeskreis. Ich bin nicht das erste Mal in Nagarpur. Signir schickte mir per Telegramm einen Hilferuf. Deshalb bin ich hier.“ Mit dem Daumen deutete ich auf Don. „Das ist mein Freund Don Cooper.“
Der Inder atmete tief durch. Dann tat er etwas Überraschendes: Er ließ die Waffe sinken. „Danke, mir genügt es, Mr. Tate. Ich glaube Ihnen.“ Den Revolver legte er auf ein Wandschränkchen. Mit ausgebreiteten Armen kam er auf mich zu. Bewegt drückte er meine Schultern.
„Ich heiße Sie im Namen unseres gemeinsamen Freundes Signir willkommen. Er beauftragte mich, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen.“
„Mithin lebt er also noch?“ fragte ich hoffnungsfroh.
Traurig schüttelte der alte Inder den Kopf. „Nein, leider nicht mehr. Er wurde eines der Opfer - schon vor über einem Monat.“
„Aber er schickte mir doch dieses Telegramm“, protestierte ich schwach.
„Nein, nicht er schickte dieses Telegramm, sondern - ich!“
Diese Eröffnung machte mir zu schaffen. Ich fischte mir eine Sitzgelegenheit und ließ mich darauf niedersinken. Don Cooper erging es ähnlich. „Um Gottes Willen, Mann, erzählen Sie endlich, was hier vorgeht!“ bat ich den Alten inbrünstig, „bevor ich noch den Verstand verliere.“
Der Alte setzte sich uns steif gegenüber. „Signir hatte sehr wenig Freunde, weil er sich gegen alle Menschen mehr oder weniger abkapselte und kaum einem vertraute. Ich war einer dieser wenigen - und Sie ebenfalls. Signir war sehr unglücklich über seine besondere magische Begabung. Er verfluchte sich sozusagen selbst dafür. Ich weiß nicht, ob Sie das wissen, ob er es jemals Ihnen gegenüber erwähnt hat?“ Ich verneinte. „Nun gut“, fuhr der Alte fort, „dann lassen wir das jetzt besser. Signir ist leider tot. Kümmern wir uns also um seinen dürftigen Nachlaß - der sogar mehr als nur dürftig ist: Eines Tages rief er mich zu sich. Meine magischen Fähigkeiten sind, gemessen an den seinen, recht unbedeutend. Aber sie hatten uns letztlich zu Verbündeten gemacht. Zum ersten Mal erfuhr ich aus seinem Munde etwas über den neuauflebenden Kali-Kult. Doch versicherte mir Signir, daß dieser Kult mit veränderten Vorzeichen entstanden sei. Die alten Riten sind nur noch teilweise erhalten. Wahrscheinlich hat die neue Sekte letztlich nur noch den Götzen mit dem klassischen Kult gemeinsam. Hier sind starke magische Kräfte im Spiel, und diese Kräfte mehren sich durch die furchtbaren Opfer. Inzwischen haben die Jünger Kalis die Stadt Nagarpur so gut wie im Griff. Vielleicht sogar schon die benachbarten Städte. Sogar altehrwürdige Priester der Hindu sind Mitglieder geworden - wenn auch nicht ganz freiwillig, wie mir Signir versicherte. Wie aus dem Nichts entstand so die neue Sekte, und ihre Macht steigerte sich sprunghaft.“
„Aber wie ist das möglich? Hat ein
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