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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Stadt jemals wieder lebend zu entkommen.
    Ja, Flucht wäre aussichtslos. Allerdings: Das Straßenlabyrinth war für jedermann unüberschaubar, auch für Einheimische. Vielleicht war dieses unsere eigentliche Chance? Aber wir waren Ausländer - dazu auch noch Engländer. Auf Sympathien von Seiten der Einheimischen durften wir kaum hoffen. Auch wenn diese keine Kali-Anhänger waren. Und die fehlenden Sprachkenntnisse würden uns auf der Stelle demaskieren.
     
     
     
     
    8. Kapitel
     
    Keine Minute länger als notwendig durften wir in dem Hotel bleiben. Wie Diebe schlichen wir uns hinaus. Wir waren sicher, daß man es nicht bemerkte. Ich hatte vorher meine Maske erneuert und war auch Don behilflich gewesen, sich in einen Inder zu verwandeln. Mit seinen dunklen Haaren hatte er wenig Schwierigkeiten. Zumal seine Haut auch im kältesten Winter so braungebrannt wirkte, als würde er gerade aus dem sonnigen Süden kommen. Nur der schmale Oberlippenbart hatte störend gewirkt. Kurzerhand hatten wir ihn abrasiert.
    Wir wußten beim besten Willen nicht, wohin wir uns wenden sollten. Ich kannte mich zwar ein wenig aus in Nagarpur, da ich nicht zum ersten Mal hier war, aber das erhöhte unsere Chancen nur unwesentlich. Und dann machte Don eine besonders für ihn schreckliche Feststellung: „Verdammt, ich habe doch tatsächlich meine Brieftasche vergessen!“
    Ich schaute in entgeistert an. „Das merkst du erst jetzt?“
    „Ja“, entgegnete er ärgerlich. „Ohne Geld sind wir aufgeschmissen. Wir müssen unbedingt zum Hotel zurück.“
    „Das müssen wir nicht!“ widersprach ich energisch. „Ich habe selber noch ein wenig Geld bei mir. Das muß genügen.“
    „Das wird es nicht! Wir werden Helfer brauchen. Wie sollen wir die bekommen, wenn wir dafür nicht bezahlen können?“
    Nachdenklich schaute ich mich um. Wir waren unwillkürlich den Weg gegangen, den ich noch vor weniger als einer Stunde gekommen war. Nur etwa hundert Yards weiter hatte ich dieses schreckliche Erlebnis mit den Kali-Jüngern. „Es ist einfach zu gefährlich, zurückzukehren. Wir wissen nicht, wie lange die Polizei braucht, um das Hotel ausfindig zu machen.“ Ich deutete nach vorn. „Außerdem wollte ich mir noch einmal die Stelle ansehen, wo heute morgen das Verbrechen geschah.“
    Don Cooper folgte mir mit verkniffener Miene. Er wandte jedoch nichts mehr ein. Ich konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf die Umgebung. Vielleicht hatte ein besonderer Grund für die Kali-Jünger bestanden, den Überfall ausgerechnet an diesem sehr belebten Platz vorzunehmen? Nun, Hinweise darauf fanden sich keine - so sehr ich mich auch bemühte.
    Wir erreichten die Stelle. Mit gedämpfter Stimme berichtete ich Don noch einmal, wie sich alles zugetragen hatte. Er besichtigte dabei aufmerksam die Umgebung. Hätte uns zufällig jemand beobachtet, hätten wir sicherlich keinen Verdacht erregt. Warum sollten sich zwei Inder nicht miteinander angeregt unterhalten?
    Jemand zupfte an meinem Hosenbein. Ich schaute nach unten. Ein Bettler lag vor mir am Boden. Sein halbnackter Oberkörper war mit Beulen bedeckt. Ich hatte keine Ahnung, an welcher Krankheit der Unglückliche litt. Ich reagierte wie für einen Inder der gehobenen Klasse üblich, verzog das Gesicht angewidert und ging weiter. Der Bettler wollte mir nachkriechen, aber schon nach den ersten Bemühungen mußte er aufgeben. Sein Körper war zu geschwächt. Es würgte mich. Wie gern hätte ich in Wirklichkeit dem Mann geholfen, aber das war unmöglich. Das Elend war zu allgemein und darüber hinaus einfach zu groß. Deshalb auch die scheinbare Gleichgültigkeit der Inder, denen es besser ging. Man übersah die Mißstände, weil man sie eh nicht beheben konnte.
    Don und ich hatten Mühe, zum alten Thema zurückzufinden. „Zu all den Grausamkeiten, die das Leben für die Ärmsten der Armen in dieser Stadt bereithält, kommt jetzt auch noch der Fluch der Blutgöttin Kali!“ murmelte ich tonlos. Don ging nicht darauf ein. Was hätte er auch dazu sagen sollen?
    Wir schritten weiter. Nur noch einmal blieb ich stehen schaute über die Schulter zurück. Dabei erregte ein bestimmter Vorgang meine Aufmerksamkeit: Der schwerkranke Bettler lag immer noch am Straßenrand. Der Mann tat mir leid. Wahrscheinlich würde ihn die Polizei aus der Stadt hinausjagen, wenn sie ihn sah. Möglicherweise war ja die Krankheit ansteckend. Man wollte keine Epidemie riskieren. Plötzlich sah ich einen alten Mann auf den Kranken zugehen. Er

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