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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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Magier seine Hände im Spiel? Wieso ist er früher nie in Erscheinung getreten, wenn er wirklich so mächtig ist?“ Erwartungsvoll sah ich den Alten an. Er wich meinem Blick aus.
    „Daß die Fähigkeiten Signirs Grenzen hatten, beweist allein schon die Tatsache, daß der nicht mehr unter uns weilt. Er wußte leider viel zu wenig über den Kult. Er bemühte immer wieder sein zweites Gesicht. Es war sinnlos. Er bildete sich deshalb eine Theorie. Danach gelang es einem magisch begabten Mann, das geistige Erbe der alten Kali-Priester anzutreten - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Die Vergangenheit birgt ein Geheimnis. Die Engländer haben als Kolonialherren den Götzendienst um die Göttin Kali nicht nur abgeschafft, sondern damals sämtliche Anhänger als Verbrecher hingerichtet. Es muß dennoch den Priestern gelungen sein, vor ihrem Tode die Möglichkeit zum Wiederaufleben des Kultes zu schaffen. Wie ihnen das gelang, vermochte Signir nicht mehr herauszufinden. Jedesmal, wenn er sich auf dieses Problem konzentrierte, spürte er eine Art unsichtbare Mauer, die ihn nicht hindurchließ.“
    „Somit hat irgend jemand das Geheimnis ergründet und gelangte dadurch zu der Macht, die er jetzt ausübt“, überlegte ich laut. „Was mich dabei allerdings stört, ist, daß die ach so mächtigen Kali-Priester dieses Machtmittel nicht selber benutzt haben - damals! -, um zu überleben?“
    Der Alte zuckte mit den Achseln. „Das ist eine Frage, die Signir selber nicht beantworten konnte, bevor ihn das Schicksal ereilte.“
    „Wie kam es eigentlich dazu?“
    „Wie schon erwähnt, rief er mich zu sich und legte mir alles dar. Ich blieb, ehrlich gesagt, ein wenig skeptisch, da ich von den bezeichneten Vorgängen selber noch gar nichts bemerkt hatte. Ich arbeite mit einer kleinen Organisation von Bettlern zusammen. Das Schicksal hat es mir ermöglicht, selbst aus diesem Elend zu steigen. Ich habe mich inzwischen an meinen mäßigen Wohlstand gewöhnt und möchte ihn nicht mehr missen. Von dieser Plattform aus reiche ich anderen hilfreich die Hand. Aber ich beschenke sie nicht, sondern ich gebe ihnen lediglich die Möglichkeit, selber die Fesseln der Armut mehr und mehr abzustreifen, um wenigstens dem größten Elend zu entrinnen. Dies ist mein bescheidener Beitrag zur internen Entwicklungshilfe.
    Aber ich sehe schon, daß ich zu sehr abschweife: Signir erzählte mir auch von Ihnen, Mr. Tate, und Ihrer Arbeit. Sie sind Privatdetektiv und spezialisiert auf ungewöhnliche Fälle. Sie sind allerdings nicht der einzige Kämpfer gegen die Schwarzen Mächte, aber der einzige, den Signir für fähig genug hielt, ihn zu unterstützten. Selber kam er ja leider nicht mehr dazu, Ihre Hilfe anzufordern. Er wurde gleich nach meinem Besuch bei ihm zunächst der Gefangene des Gegners.
    Was Sie betrifft, war ich persönlich auch eher skeptisch. Deshalb habe ich so lange gewartet. Aber eines Nachts erschien mir Signir im Traum. Es war ihm gelungen, mit mir auf diesem Wege geistige Verbindung aufzunehmen. Der Kontakt war leider nur sehr kurz. Er reichte gerade, mich an Sie zu erinnern und sich von mir zu verabschieden. Und dann erlebte ich seinen Tod. Sie bestraften ihn dafür, daß er in ihrer Gefangenschaft die geistige Mauer durchbrechen konnte, um mit jemandem von außerhalb Kontakt aufzunehmen. Ich erwachte schweißgebadet und wurde mir zum ersten Mal bewußt, wie entsetzlich die drohende Gefahr wirklich ist. Ich hatte ungeheuer Glück gehabt, daß Sie mich nicht geortet hatten, und setzte noch am selben Tag das Telegramm an Sie ab. Dabei tat ich, als wäre ich Signir, um zu gewährleisten, daß Sie auch wirklich kamen. Leider verpaßte ich Ihre Ankunft, da meine kleine Organisation inzwischen weitgehend auseinandergebrochen ist. Sie erinnern sich an den kranken Bettler? Er gehörte mit dazu. Jetzt ist ihm nicht mehr zu helfen. So ergeht es allen, die sich dieser bösen Macht widersetzen.“ Die Stimme des Alten klang bitter - und voller Furcht.
    Ich entsann mich meiner früheren Besuche in Nagarpur. Natürlich, es hatte schon damals Elend gegeben, aber es war größtenteils auf bestimmte Bezirke beschränkt gewesen. Dies hatte sich inzwischen drastisch verschlimmert. Es bahnten sich Zustände an wie in Kalkutta, der berühmten Stadt in der Nähe des Ganges, die schon seit Jahren für den Tourismus gesperrt war, damit die Welt nicht von den Dingen erfuhr, die dort vorgingen.
    In der Tat waren sonst immer viel mehr Touristen in Nagarpur

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