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Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition)

Titel: Teufelsjäger (Die Mark Tate-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: W.A. Hary
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einmal erschöpft.
     
    *
     
    Ich hatte ein ungutes Gefühl. Der Schavall schien etwas von diesem Gefühl zu übernehmen, denn er beruhigte sich nicht mehr. Die gesamte Stadt schien von magischer Energie der negativen Art erfüllt zu sein.
    Als wir endlich das Hotel erreichten, verschlimmerte sich die Gestimmheit des Schavalls. Er glühte recht intensiv. Wenn man den Stein genauer betrachtete, vermeinte man fast, in ihm sich bewegende Schatten zu erkennen. Dabei mußte ich unwillkürlich wieder daran denken, daß die Hexe, der der Schavall vorher gehört hatte, doch tatsächlich behauptet hatte, der Schavall sei einst selber ein mächtiger Magier gewesen, der in einer künstlichen Sphäre gefangen wurde, die nach außenhin wie ein Edelstein wirkte. In der Tat hatte ich öfter das Phänomen beobachten können, daß das Dämonenauge, wie ich den Schavall auch nannte, Schattenwesen einfach absorbierte, also in sich aufsog.
    Leider waren die ungeheuren Kräfte des Amuletts für mich nicht so einfach verfügbar. Der Schavall gehörte mir zwar, aber ich konnte mich nicht auf ihn verlassen. Manchmal war das sehr bitter für mich, vor allem, wenn ich mich in großer Gefahr befand. Er reagierte zwar auf direkte Einwirkungen magischer Kräfte, aber seine Reaktionen blieben völlig unberechenbar, so als ob er über entsprechende Maßnahmen selber entscheiden würde - ohne Rücksicht auf meine Nöten.
    Das waren die Aussichten, mit denen ich in den Kampf gegen die übermächtige Blut- und Schlangengöttin Kali ziehen wollte. Wenig ermutigend!
    „Benutzen wir den Hintereingang?“ erkundigte sich Don gedämpft.
    Ich nickte nur. Wir mischten uns unter die Straßenpassanten und gelangten auf diese Weise ungesehen auf der anderen Seite an. Die Häuser waren zumeist ineinander verschachtelt. Das Hotel bildete eine Ausnahme. Es war ein Prunkgebäude. Allerdings beschränkte sich das großenteils auf die Frontseite. Hier gab es eine breite Treppe, die zum hohen Eingangsportal mit dem livrierten Portier hinaufführte. Faszinierend waren die Reliefs und Skulpturen - alles Erzeugnisse der indischen Kultur - die dem Hotel jenen entscheidenden Hauch von Exotik verliehen. Am eindrucksvollsten aber waren vorn die mächtigen Säulen.
    Betrachtete man das palastähnliche Gebäude allerdings von hinten, fühlte man sich enttäuscht. Dort gab es Schmutz und Unrat. Aus der Küche drang Stimmengewirr und das Klappern von Töpfen und Klirren von Geschirr. Es roch nach dampfenden Speisen. Sofort spürte ich den Hunger, der in meinen Eingeweiden nagte. Ich unterdrückte ihn, denn für diese Dinge gab es nun wirklich keine Zeit.
    Wir beobachteten, zwischen Mülltonnen verborgen, eine Weile den Dienstboteneingang. Dort tat sich nichts. Es gab keinerlei Hinweise, daß das Hotel bereits unter polizeilicher Bewachung stand.
    Nachdenklich betrachtete ich meinen Schavall, der deutlich genug Gefahr signalisierte. Ging sie wirklich vom Hotel aus oder war sie mehr allgemeiner Art? Es gab nur einen Weg, dies herauszufinden, und wir mußten ihn beschreiten, ob wir wollten oder nicht. Wir verließen unsere Deckung und sicherten vorsichtig nach allen Seiten. So erreichten wir die Hintertür und stießen sie auf. Ungesehen passierten wir die offenstehende Küchentür und kamen in die große Halle. Hier herrschte reger Betrieb. Kein Mensch achtete auf uns.
    Der nächste Lift befand sich nur wenige Schritte neben uns. Gemessenen Schrittes bewegten wir uns darauf zu. Die Wartezeit bis zur Ankunft des Fahrstuhles nutzten wir zu einem eingehenden Rundblick. Einer der Protiers war gerade eifrig am Telefonieren. Dabei schaute er immer wieder zum Haupteingang. Ein eigenartiges Kribbeln entstand in meinem Bauch. Das Gebaren des Portiers mochte zufällig sein, doch wollte sich die Unruhe in mir nicht mehr legen. Ein kurzer Seitenblick zu Don ließ mich erkennen, daß es ihm auch nicht besser erging. Der Mann hinter der Rezeption machte sich eifrig Notizen. Menschen kamen und gingen - sämtlich Inder, wie es schien. Die Leute hinter dem Tresen hatten jedenfalls allerhand zu tun.
    Der Portier legte wieder auf und wandte sich an einen Kollegen. Mit diesem wechselte er ein paar Worte. Dann verließ er seinen Platz, durchmaß die große Eingangshalle und verschwand durch die breite Tür, die in die Bar führte.
    Der Lift erreichte das Erdgeschoß. Leise summend öffnete sich die Doppeltür. Ich betrachtete noch eine Gruppe von Indern, die von draußen kommend in die Halle traten

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