Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Unterlippe. »Hier«, flüsterte er und beugte sich vor, »hier in der Dunkelheit, Sir Hugh. Es war wie damals in Wales. Ich habe ihn gejagt. Er rief, daß es ihm leid tue. Ich holte ihn ein, und er wehrte sich, und deswegen schnitt ich ihm die Kehle durch. Ich ließ seine Leiche hier unten liegen, aber in derselben Nacht hatte ich einen Traum.«
    »Und deswegen habt Ihr ihm seinen Kopf abgeschnitten? <« unterbrach ihn Corbett. »Ihr habt die Leiche und den Kopf in das Faß gelegt und habt es durch eines der Stadttore von Oxford gebracht, um den Toten zu beseitigen.«
    »Das stimmt«, pflichtete ihm Norreys bei. »Ich warf die Leiche in die Büsche und band den Kopf an einem Ast fest. Wißt Ihr, Sir Hugh, daß das wie eine Teufelsaustreibung oder wie die Beichte in der Kirche war? Die Träume hörten auf. Ich fühlte mich gereinigt.« Norreys lächelte, und seine Augen glänzten. »Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, der von einem Felsen aus in einen tiefen und klaren Teich springt: reingewaschen.« Er hielt inne und starrte auf einen Punkt über Corbetts Kopf.
    Corbett holte tief Luft und lauschte angestrengt. O Gott, betete er, wo ist Ranulf? Er schaute den Gang hinter Norreys entlang, sah aber nichts.
    »Dann habt Ihr wieder gemordet?« fragte Corbett. »Natürlich tat ich das«, sagte Norreys mit einem Grinsen. »Das ist wie Wein, Sir Hugh. Man trinkt ihn, schmeckt ihn und spürt die Wärme im Bauch. Die Tage vergingen, und ich brauchte wieder diese Wärme. Und wem machte das schon was aus? Die Stadt ist voll von Bettlern — Männer ohne Vergangenheit und ohne Zukunft, das Strandgut dieser Welt.«
    »Sie hatten trotzdem Seelen«, entgegnete Corbett und wünschte, Norreys würde das Schwert nicht so fest gegen seinen Hals pressen. »Sie waren Menschen, und vor allem waren sie unschuldig. Ihr Blut schreit bei Gott nach Rache.« Norreys bewegte sich, und Corbett wußte, daß er einen Fehler gemacht hatte.
    »Gott, Sir Hugh? Mein Gott ist in Wales gestorben. Welche Rache? Was wollt Ihr tun, Sir Hugh? Laut rufen? Um Gnade bitten?«
    »Man wird mich suchen.«
    »Natürlich wird man das. Ich werde Eure Leiche beseitigen. Ich verspreche Euch, das ich es diesmal anders machen werde. In den Wäldern sind tiefe Sümpfe. Die Flammen der Hölle sind dann vermutlich schon erloschen, wenn man Eure Leiche findet. Ich habe mir das alles bereits überlegt. Man wird Euren Tod dem Bellman in die Schuhe schieben. Die Soldaten des Königs werden nach Oxford kommen, und diese eingebildeten, arroganten Schweine auf der anderen Seite der Gasse werden es ausbaden müssen. Sparrow Hall wird geschlossen, aber das Wohnheim wird fortbestehen.« Er bemerkte, daß Corbett an ihm vorbeischaute. »Worauf wartet Ihr? Auf Euren leichtfüßigen Freund? Ich habe die Kellertür abgeschlossen. Ihr seid allein, Sir Hugh.« Er legte den Kopf zur Seite. »Aber wieso habt Ihr mich verdächtigt?«
    »Mein Diener, der, der ermordet worden ist, habt Ihr auch sein Blut an den Händen?«
    Norreys schüttelte den Kopf.
    »Er sagte, er habe sich das Schienbein an einem Eimer aufgeschlagen«, fuhr Corbett fort und bemerkte endlich einen Schatten am Ende des Gangs. »Ich habe mich gefragt, warum der Verwalter eines Wohnheims, das noch dazu nicht für seine Sauberkeit bekannt ist, wohl den Kellerfußboden putzt. Ihr habt doch die Blutflecken entfernt, oder? Und dann fing ich an, darüber nachzudenken, daß die Leichen keinerlei Spuren einer Verfolgung durch den Wald aufwiesen, daß die Bettler immer hierherkamen, um Almosen, Brot und Wasser zu erbitten, und daß die Keller tief sind. Schließlich erinnerte ich mich an Eure Arbeit als Späher in Wales. Natürlich hattet Ihr als Verwalter das Recht, mit Eurem Karren Lebensmittel in den Dörfern in der Umgebung zu kaufen. Niemand würde einen Verdacht haben, und niemand würde Euch aufhalten.«
    Norreys zeigte mit einem Finger auf ihn. »Ihr seid wirklich ein guter Jagdhund!«
    »Ihr habt die Leichen weggeschafft und die Köpfe von Ästen baumeln lassen. Niemand würde die dunklen Flecken in den Fässern bemerken, die ohnehin für Wein gemacht und außerdem fest vernagelt waren. Während ich, der Jagdhund des Königs, hier war, habt Ihr Euer Gemetzel unterbrochen. Ihr wußtet, wie neugierig ich bin, also habt Ihr die Mordplätze gereinigt, und Maltote hat sich das Schienbein an einem Eimer aufgeschlagen.«
    »Noch etwas?«
    »Ihr habt einen Knopf verloren...«
    »Ah! Ich hatte mich schon gefragt...«
    »Und hier

Weitere Kostenlose Bücher