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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Ranulf, und berichte Master Tripham, was vorgefallen ist. Wecke mich, wenn es zum Abendgottesdienst läutet.«
    Corbett begab sich hinauf auf ihr Zimmer. Ein Schankkellner ging vor ihm her und trug die frischen Laken und Kissen, die Ranulf bestellt hatte. Das Zimmer war schlicht und weißgekalkt und mit einem wackligen Tisch und zwei Hockern eingerichtet. Die Betten waren jedoch bequem und sauber. Als der Schankkellner die Laken gewechselt hatte, verriegelte Corbett die Tür, kroch ins Bett, zog die Decken über sich und fiel in einen tiefen Schlaf.
    Corbett schlief eine Stunde lang. Als er erwachte, griff er mit der Hand nach dem Dolch auf dem Fußboden, bis er sich daran erinnerte, wo er war. Er warf die Decken von sich, stand auf und wusch sich. Er fühlte sich besser, und als er nach unten in die Schankstube kam, traf er Ranulf, der eine Partie Hasard spielte. Sein Diener zwinkerte ihm zu, steckte seinen Gewinn ein und ging mit ihm in den kleinen Kräutergarten hinter der Schenke.
    »Fühlt Ihr Euch besser?«
    »Ja.« Corbett reckte sich. »Es ging alles so schnell, Ranulf. Man jagt einen Mörder, und ehe man sich’s versieht, jagt das Schwein einen selbst. Hast du Tripham Bescheid gesagt?«
    »In Sparrow Hall herrscht das Chaos«, antwortete Ranulf. »Chaos?«
    »Bullock hat Norreys’ Leiche zum Marktkreuz in der Broad Street geschafft. Er hat sie dort als Warnung an andere potentielle Mörder an einen Galgen gehängt.«
    »Und was machen die Lehrer?«
    »Sie sind regelrecht Gefangene in ihrem eigenen College. Sie erinnern mich an Spatzen in einem Käfig.«
    Corbett lächelte über diesen Scherz.
    »Wenn es nach mir ginge...«, rief Bullock, als er in den Garten stiefelte.
    »Ich habe ihm gesagt, wo Ihr seid«, flüsterte Ranulf. »Wenn es nach mir ginge«, wiederholte der Sheriff und zog den breiten Ledergurt um seine fette Wampe etwas höher, »dann würde ich alle diese Schufte festnehmen und in den Kerker werfen lassen!« Er schaute Corbett an. »Das war dumm, Sir Hugh. Ihr hättet gepökelt und in einem Faß enden können!«
    »Ich mußte einen Beweis suchen und hatte den Verdacht, daß Norreys mir folgen würde.« Corbett zuckte mit den Schultern. »Aber das ist jetzt vorbei, und wir müssen uns auf Sparrow Hall konzentrieren.«
    »Wenn die Ausgangssperre in Kraft tritt«, meinte Bullock, »dann wird Sparrow Hall und das Wohnheim von mehr Soldaten bewacht, als Fliegen auf einem Misthaufen Platz haben. Ich werde auch einige Männer hier auf der Straße postieren. Ich dachte, ich sage Euch das besser.« Der Sheriff drehte sich auf dem Absatz um und ging zurück in die Schenke.
    »Was jetzt, Herr?«
    »Ich weiß nicht, Ranulf.«
    Corbett schaute in den Himmel, der immer noch rot von der untergehenden Sonne war. Er wedelte die Mücken mit einer Hand weg, die überall herumschwirrten, obwohl auf dem Weg durch den Garten Schalen mit Essig standen. »Der Bellman wird nicht wieder zuschlagen, zumindest nicht gegen uns. Und alte Bettler werden auch nicht mehr in den Kellern des Wohnheims abgeschlachtet werden.« Er hörte Gelächter, und dann fing oben in einem der Zimmer der Schenke ein Junge an, ein Lied zu singen. »Du hast Hasard gespielt?«
    Ranulf warf seine Würfel von einer Hand in die andere. »Ja, und ich habe nicht gemogelt.«
    Corbett legte Ranulf eine Hand auf die Schulter. »Ich verdanke dir mein Leben.«
    Sein Diener schaute weg.
    »Wie gefallen dir Augustinus’ Bekenntnisse ?«
    »Schwierig, aber anregend.«
    »Wir werden es also bald mit einem neuen Ranulf zu tun bekommen?« Corbett ging mit ihm auf die Tür der Schenke zu. »Keine Frauen mehr, die im Elend zurückgelassen werden. Und die alten Goldschmiede in London können jetzt auch ruhiger in ihren Betten schlafen, oder?«
    Sie betraten die Schankstube, und Corbett rief nach Wein. Ranulf hatte gedacht, daß Corbett auf ihr Zimmer gehen würde, aber zu seiner Überraschung gesellte sich der Beamte zu einer Gruppe Studenten, die in einer Ecke saß. Einer von ihnen hatte einen zahmen Dachs und flößte ihm Met ein, den das Tier auch gierig trank.
    »Habt Ihr den schon lange?« fragte Corbett.
    Der Student schaute auf. »Seit er ganz klein war. Ich habe ihn verlassen in den Wiesen von Christ Church gefunden. Man sagt, daß sie Glück bringen.«
    »Und hat er Glück gebracht?« wollte Corbett wissen und setzte sich.
    »Zumindest trinkt er meinen Met.« Der Student schaute neidisch auf Corbetts vollen Becher, und der Beamte ließ den Schankkellner

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