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Teufelsjagd

Teufelsjagd

Titel: Teufelsjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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gibt es auch winzige Steine. Ich fand ebensolche an den Kleidern der Bettler.«
    »Ich dachte mir schon, daß Ihr etwas entdeckt habt«, spottete Norreys. »Ich bin Euch hier nach unten gefolgt...«
    »Ich will Euch ein Angebot machen«, unterbrach ihn Corbett, denn Ranulf war jetzt ganz nahe.
    Norreys riß die Augen auf.
    »Im Gang hinter Euch«, fuhr Corbett fort, »steht mein Diener, Ranulf-atte-Newgate. Ehe er Schreiber wurde, ist er nachts auf die Pirsch gegangen. Er kann jedes Schloß öffnen und bewegt sich wie ein Schatten.«
    Norreys schüttelte den Kopf, aber sein Hohnlächeln erstarb, als er hinter sich das Klicken einer Armbrust hörte.
    »Jetzt könnt Ihr Euer Schwert wegnehmen«, sagte Corbett leise, »und Euch den Richtern des Königs stellen.«
    »Ich könnte Euch töten.« Norreys lächelte, aber sein Blick wurde unstet.
    Corbett hob langsam die Hand und preßte sie seitlich gegen das Schwert. Dann entspannte er sich, es war gar nicht scharf und eignete sich nur zum Zustechen.
    »Ihr könnt mein Angebot annehmen«, sagte Corbett. Norreys machte sich aber mehr Sorgen über Ranulf, den er hinter sich hatte.
    »Oder Ranulf kann Euch umbringen.«
    Corbett schlug plötzlich das Schwert beiseite und warf sich vor. Norreys riß die Hände hoch. Ranulf tauchte auf einmal im Licht auf, und Corbett hörte das Schwirren eines Armbrustbolzens. Norreys schwankte, ließ das Schwert fallen und langte nach dem Bolzen in seiner Brust. Sein überraschter Ausdruck stand noch in seinem Gesicht, als ihn Ranulf an den Haaren packte und ihm mit einer schnellen Bewegung die Kehle durchschnitt. Ranulf warf Norreys zu Boden und kniete sich neben Corbett hin. Der Beamte schloß die Augen, drückte sich an die Wand und atmete tief durch. Er versuchte sein rasendes Herzklopfen unter Kontrolle zu bringen.
    »Ich kam, so schnell ich nur konnte«, sagte Ranulf und grinste. »Das Schloß war rostig und ließ sich deswegen nur schwer öffnen, und dann habe ich mich erst einmal verlaufen.« Er half Corbett hoch. »Wißt Ihr, was ich tun würde, Herr? Ich würde diesen verdammten Ort verlassen!« Er trat mit dem Stiefel nach Norreys Leiche. »Ich würde so schnell wie der Wind nach Woodstock reiten und mir, bis diese Angelegenheit beendet ist, vom König einen Haftbefehl für alle im College und im Wohnheim ausstellen lassen.«
    Corbett stieß ihn sanft weg. Das ist ein Alptraum, dachte er und schaute sich um. Dunkle und ekelhafte Gänge, flackerndes Kerzenlicht und die blutüberströmte Leiche eines Mörders. Würde es einmal so enden? Würde Ranulf einmal nicht in der Nähe sein? Oder würde er auf einen Mörder treffen, der sich von den anderen unterschied, der schnell und leise tötete und es nicht nötig hatte, mit seiner Tat anzugeben? Corbett hob seinen Dolch auf und steckte ihn wieder in seine Scheide. Ranulf wischte seine eigene Klinge an Norreys’ Wams ab, nahm die Armbrust und half Corbett den Gang entlang. Am Fuß der Treppe blieb Corbett stehen. Er war jetzt ruhiger, aber es war ihm immer noch eiskalt.
    »Du hast recht«, murmelte er. »Pack unsere Taschen, Ranulf. Wir ziehen hier aus und wohnen in der Merry Maidens. Nimm ein Zimmer für uns, aber sage niemandem, wo wir sind.« Er stieg schwankend die Stufen hoch und öffnete die Tür. »Ich gehe in dieses Zimmer nicht mehr zurück.«
    Eine Weile saß Corbett, das Gesicht in die Hände gestützt, auf einer Bank. Ein Diener kam, um zu fragen, ob alles in Ordnung sei und ob er wisse, wo sich Master Norreys aufhalte.
    Corbett hob den Kopf, und der Mann warf nur einen einzigen Blick auf das bleiche und wütende Gesicht des Beamten und eilte davon. Ranulf kam mit Satteltaschen über den Schultern und Armen nach unten. Sie traten auf die Gasse. Corbett hatte das Gefühl, sich in einem Traum zu befinden. Er erlaubte es Ranulf, ihn durch die Straßen zu führen, und schob die Bettler zur Seite. Einmal mußte Corbett stehenbleiben, weil es ihm von den Geräuschen und Gerüchen schwindlig wurde. Als sie jedoch die Merry Maidens erreichten, hatte er seine Fassung einigermaßen wiedergewonnen. Immer noch frierend und müde, setzte er sich vor ein kleines Feuer in der Schankstube, während Ranulf ein Zimmer mietete und etwas zu essen, gebratenen Fasan in Austernsauce, bestellte. Ranulf sagte nichts, während Corbett lustlos aß, zwei Becher Bordeaux trank und ihm von Norreys erzählte.
    »Ich lege mich eine Weile hin«, sagte Corbett schließlich. »Geh zurück zur Sparrow Hall,

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