Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
Vom Netzwerk:
der er Mordred gezeugt hatte. Ich fühlte, wie ich nachgab.
    Als Menessos’ Chant endete, begann das Ankh-Zeichen, das er auf meine Haut gemalt hatte, hell zu schimmern.
    Es juckte.
    Es brannte.
    Es fühlte sich an, als würde jede Zelle meiner bemalten Haut Zugang zu Teilen meiner Seele suchen. Teile, die bereitwillig nachgeben würden, nur um dann in Menessos’ zähem Blut zu versinken. Dort nahmen sie sein Wesen in sich auf, bevor sie mit diesem infiziert zu mir zurückkehrten. Sie versanken tief in mir und versteckten sich an Orten meiner Seele, wo sie selbst ein Rechtsmediziner bei der Autopsie nicht finden würde.
    Immer noch knabberte die Energie des Feuers an meiner Haut, während die sandige Erdenergie sie wund rieb. Das Wasser belebte mich, wenn seine Wellen mich berührten. Ebbten sie ab, dann fühlte ich mich schwer. Die Luft, der Atem des Lebens, schien die Hitze des Feuers nur noch anzufachen.
    Ich sehnte mich danach, nackt zu sein. Ich wollte, dass Menessos mich sah, mich berührte. Ich wollte, dass die Elemente auch andere Stellen meines Körpers streichelten.
    Ein neuer Chant erklang in meinen Ohren. Er bestand aus Worten, die ich noch nie gehört hatte, aber glaubte, kennen zu müssen. Nana schrie Menessos an, sofort damit aufzuhören.
    Plötzlich wurde der helle Strahl des Mondlichts schwächer.
    Das Heulen vierer voll transformierter Wölfe übertönte jedes andere Geräusch, aber es war mir unmöglich, mich umzusehen und auf das zu reagieren, was um mich herum geschah. Meine ganze Welt schien nur noch aus dem Vampir vor mir zu bestehen. Mein einziger Wunsch war, meinen Herzschlag dem seinen anzupassen. Ich spürte jedes Pulsieren seines Herzens, als würde die Hand eines Liebhabers mich zärtlich packen. Eine begeisterte, begierige, verwöhnende Hand. So unglaublich wohltuend.
    Menessos umfasste mein Gesicht mit seinen kühlen Händen und zog mich voller Bewunderung näher, als wäre ich die erste Blüte eines Samens, den er selber gepflanzt hatte, und die deshalb seine liebevolle Aufmerksamkeit verdiente. Überrascht stellte ich fest, dass ich mich nach seinem Kuss sehnte. Er war nur noch einen Atemzug entfernt, als er sagte: »Morgen wird jemand kommen, um den Pflock abzuholen.« Seine flüsternde Stimme hallte in meinem Kopf wider. Trotz des Lärms um uns herum konnte ich jede Silbe deutlich verstehen. »Ich habe den Eid eingehalten, den ich geleistet habe, Persephone Alcmedi.« Seine Hände glitten um meine Taille, als wollte er mit mir tanzen, und wie von selbst erwiderten meine Arme seine Geste. Er roch nach warmem Zimt und Lagerfeuer; sein Körper schmiegte sich wie ein heißer, breiter Strom frisches Magma an den meinen.
    Als unsere Lippen sich berührten, war sein Kuss so zart und zerbrechlich wie der schokoladige Überzug eines Schaumkusses. Ich stellte mir die klebrige, geschmolzene Süße auf meiner Zunge vor –
    Mein Mund öffnete sich automatisch, und ich erlebte einen neuen Geschmack. Er war anders als alles, was ich bisher gekannt hatte. Er ließ mich an einen Orgasmus denken, an das Gefühl des sich Verliebens, an ein grünes Eldorado.
    Als sich meine Lippen kühl anfühlten, begriff ich, dass Menessos sich zurückgezogen hatte. Eine Vielzahl von Gefühlen spiegelte sich auf seinem Gesicht wider. Verwirrung. Zufriedenheit. Nicht Selbstzufriedenheit, nein. Und Sehnsucht.
    Ich berührte seine Wange und spürte einen Anflug von Traurigkeit – die Art von tiefem Elend, das man fühlt, wenn man von krampfartigem, in der Kehle schmerzendem Schluchzen geschüttelt wird.
    Menessos zuckte vor meiner Berührung zurück, hielt mich auf Distanz. Mir wurde klar, dass er überrascht war. Er wandte mir den Rücken zu und trat an den Rand des Kreises. Mit seinem blutigen Finger zeichnete er ein Rechteck in die Luft und sagte: »Öffne jetzt die Tür.« Dann drückte er die soeben gezeichnete Fläche im Energiekreis auf und ging hindurch.
    Goliath trat dicht an das Fußende des Bettes und griff nach dem Buch. Mitsamt dem Blatt mit der Übersetzung schlug er es zu. Er hielt inne, um noch einmal meine Brüste zu mustern, dann folgte er Menessos aus dem Kreis hinaus. Der Meister machte eine schnelle Geste, als würde er den Energiekreis wieder schließen. »Versiegelt sei diese Tür.« Er nahm Vivian in die Arme, und dann waren die drei fort.

24
    Ich fühlte mich zerrissen. Einerseits so, als wäre ich betrunken, andererseits auch angenehm erregt.
    Ich musste gestolpert sein, denn auf einmal

Weitere Kostenlose Bücher