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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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zu den anderen Wölfen um und bellte einen Befehl. Der graue und der gelbbraune erhoben sich und verließen das Zimmer; die schwarzgraue Wölfin folgte ihnen, der schwarze Wolf bildete das Schlusslicht. Ich folgte ihm zur Tür, nahm meinen Morgenmantel und schlüpfte ungelenk hinein, während ich den Tieren zusah, wie sie die Treppe hinuntergingen. Die schwarzgraue Wölfin wurde von den ersten beiden Tieren gestützt.
    Dank des eiligen Abgangs der Vampire stand die Haustür offen.
    Da ich sicher war, dass der schwarze Wolf die anderen in den Keller treiben würde, folgte ich ihnen die Treppe hinunter, dankbar für das robuste Geländer, auf das ich mich stützen konnte. Draußen suchte ich Halt an der Hauswand, als ich die Veranda überquerte und um die Ecke bog. Vor der Kellertür lagen drei Wölfe in einer Reihe. Ihr schwarzer Anführer stand mit wedelndem Schwanz vor ihnen.
    Nachdem ich die Tür geöffnet hatte, trotteten sie im Gänsemarsch die Stufen hinunter. Ich folgte ihnen in den Keller und wünschte, ich könnte mich kurz ausruhen, um Kräfte zu sammeln. Doch wenn ich mich jetzt auf die Stufen setzte, würde ich nie wieder aufstehen. Menessos hatte mir zu viel Energie geraubt, ich war sehr geschwächt, aber genau das war wohl auch seine Absicht gewesen.
    Der schwarze Wolf führte den grauen und den gelbbraunen zusammen in den ersten Zwinger. Ich schlurfte hinterher, schloss die Tür und ließ das Schloss einschnappen. Müde ging die schwarzgraue Wölfin in den nächsten Zwinger, legte sich auf das Heu und rollte sich zusammen. Ich stolperte, hielt mich an den Käfigstangen fest, sank aber auf die Knie. In dieser Position verschloss ich die Tür. Dann drehte ich mich zu dem schwarzen Wolf um, der entschlossen am anderen Ende des Raumes stand und mich beobachtete. Den Kopf hatte er erhoben, das Körpergewicht auf alle vier Beine verteilt: Er sah aus, als würde er für mich posieren. Ohne den Blick von mir abzuwenden, ging er rückwärts in seinen Käfig.
    Ich war zu Tode erschöpft. Mir wurde schwarz vor Augen, meine Glieder wollten mir nicht mehr gehorchen. »Ich kann nicht mehr«, sagte ich.
    Der schwarze Wolf senkte den Kopf und winselte, dann streckte er eine große Pfote aus und zog die Tür zu. Kurz sah er zum Schloss, dann zu mir. Mit letzter Kraft stemmte ich mich hoch, ging langsam zum letzten Käfig und ließ das Schloss einrasten. Der Wolf hatte sich währenddessen nicht ein einziges Mal bewegt, sondern mich nur aufmerksam beobachtet.
    Wieder wurden meine Knie weich. Ich griff nach einer Käfigstange, um mich daran abzustützen, stieß mir aber dabei den Kopf. Sofort war der Wolf an meiner Seite und leckte meine Hand und mein Gesicht. Wieder winselte er und sah dann an mir vorbei Richtung Kellertür. Ich wandte meinen Kopf, doch dort war niemand; der Wolf wollte nur, dass ich den Keller verließ. Ich begann über den kalten Betonboden zu kriechen.
    Am Fuß der Treppe hob ich den Blick – es waren nur acht Stufen, aber ich befürchtete, dass ich selbst dafür zu schwach sein würde. Eine nach der anderen, sprach ich mir Mut zu. Und wenn es die ganze Nacht dauern würde: eine nach der anderen. Ich stützte die Hände auf die dritte Stufe und legte mein Knie auf die erste. Das Letzte, an das ich mich erinnerte, war das einsame Heulen eines Wolfes.
    Amenemhab saß auf der Couch in meinem Wohnzimmer. Hechelnd blickte er sich um, aber was er sah, schien ihm zu gefallen. Ich lag auf dem Boden und beobachtete ihn. »Und?« sagte ich. »Wie findest du mein Zuhause?«
    »Dies ist nicht dein Zuhause«, sagte er. »Hier wohnst du nur.«
    Ich lachte. »Das ist doch dasselbe.«
    »Nein.«
    Ich riss die Augen auf und setzte mich auf. Der Traum war verschwunden.
    Ich befand mich auf der Couch in meinem Wohnzimmer. Nana lag in einem Sessel unter einer Wolldecke und schnarchte laut. Ich hatte Schmerzen, konnte aber nicht genau sagen, von welchem Körperteil sie ausgingen. Mein Kopf tat weh, aber nicht nur er. Mein Rücken und meine Füße waren schmerzfrei. Seltsam.
    Ich schwang meine Füße auf den Boden. Bei der Bewegung bröckelte getrocknetes Blut von meiner Brust. Als ich bemerkte, dass ich noch immer meinen Morgenmantel und meine Jeans trug, kam die Erinnerung an das, was im Kreis geschehen war, mit Wucht zurück.
    Das war es also, was wehtat. Meine Seele.
    Wütend und verängstigt stand ich auf und ging ins erste Geschoss ins Badezimmer. Ich musste mir das Blut – Vampirblut – vom Körper

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