Teufelskreise (German Edition)
er sie mit seinen Armen umschlang. Er und Johnny wechselten wütende Blicke. Als Johnny auf Menessos zugehen wollte, blieb er plötzlich stehen. Seine Augen waren gelb geworden, und seine Haut schlug Falten, als würde unter ihr eine Welle entlangrollen.
Alle Wærwölfe begannen sich nun zu wandeln. Ihre Haut riss wie dünner Stoff entzwei, als sich die Knochen streckten und dabei wie trockenes Holz knackten. Durch die Wucht und den Schmerz der Transformation auf die Knie gezwungen stießen die Wærwölfe gequälte Laute aus. Es war ein halb menschliches, halb tierisches Heulen. Beverley schrie auf. Nana drehte sie weg und bedeckte die Augen des Mädchens mit ihrer Hand.
»Komm. Komm zu mir, Persephone.« Als Menessos meinen Namen sagte, hob ich den Blick und sah ihm in die Augen. Er hatte seine Hand ausgestreckt. »Komm zu mir.«
Anders als gerade eben noch schnellte seine Macht jetzt vor und schaffte es sofort, mich zu kontrollieren. Mein Zorn fühlte sich wie eine kleinere Version meiner selbst an, die in einem Einmachglas gefangen war. Wie aus der Ferne nahm ich meine eigenen Gedanken wahr. Sie hörten sich an, als kämen sie aus einem Radio, das in einem anderen Zimmer spielte. Sie waren von mir abgetrennt, fern und gedämpft. Obwohl ich innerlich kochte, berührte mich meine Wut über seinen Verrat kaum. Sie konnte nicht durch die Fesseln dringen, die mich Menessos unterwarfen.
Unfähig, mich zu widersetzen, erhob ich mich und nahm seine Hand. Seine freie hob er in einer eleganten Bewegung. Er sah aus wie ein Magier, der gleich einen Strauß Rosen aus seinem Ärmel zaubern würde. Aber Menessos’ Absichten waren nicht romantischer Natur. Er ließ meine Hand los und positionierte meine Arme so, dass sie zu beiden Seiten ausgestreckt waren. Dann fasste er den Saum meines Superman-T-Shirts und rollte den Stoff hoch, bis meine Taille entblößt war. Er hielt inne, berührte anerkennend meine Haut, dann zog er das T-Shirt über meinen BH und forderte mich auf, mich des Shirts gänzlich zu entledigen.
Mein Körper gehorchte ihm, ohne zu zögern, doch in meinen Gedanken, in meinem kleinen Einmachglas eingesperrt, schrie ich. Mein zusammengerolltes T-Shirt fiel zu Boden, und Menessos’ Finger glitten über den Spitzensaum meines schwarzen BH s, bevor er geschickt den vorderen Verschluss öffnete. Dann zog er mir den BH aus und warf ihn zur Seite.
Die Bloßstellung erschreckte und erregte mich zugleich. Energie regte sich flatternd unter meiner Haut, stärker als je zuvor. Meine immer noch ausgestreckten Hände drehten sich, sodass die Innenflächen nach oben zeigten.
»Feuer«, flüsterte er.
Die beißende Kraft der Flammen raste über mich hinweg und konzentrierte sich besonders auf die intimen Stellen. Langsam bekam ich eine Ahnung, warum manche Hexen ihre Rituale gerne nackt begingen – im Himmelskleid, wie sie es nannten. Es fühlte sich gut an.
Menessos ritzte sich eine Fingerspitze mit seinem Fangzahn auf. Es sah aus, als würde er sich den Mundwinkel abtupfen. Bluttropfen bildeten sich. Genießerisch leckte er sie fort und streckte dann seine Hand aus.
Mein Rücken bog sich, mein Körper strebte ihm entgegen – machte ich tatsächlich einen Schritt auf ihn zu? Ich hatte keine Ahnung. Sein Zeigefinger berührte mein Brustbein, glitt tiefer und malte eine Linie aus Blut zwischen meine Brüste.
Nanas Stimme gesellte sich zu der meines ungehörten Zorns. Sie schrie mich an, rief mich durch einen Nebel hindurch, beharrlich, aber wirkungslos.
Beverley rannte zu Menessos, aber Goliath hielt sie mit sanftem, aber festem Griff zurück.
Menessos fügte mit dem Blut einen länglichen Kreis auf meinem Brustkorb hinzu und verband beide mit einem Querstrich. Dann sagte er etwas, das ich nicht verstand. Doch der Rhythmus und Tonfall passten zu dem maskulinen Klang seiner Stimme und ahmten die Melodie nach, die ich zuvor gezwungen gewesen war zu singen.
Auf irgendeine Weise schien uns die Melodie zu verbinden.
Der Blick aus seinen durchdringenden dunklen Augen traf den meinen, drang in mich ein und las meine Gedanken. Aber auch ich konnte plötzlich die seinen erkennen: Er würde nicht leugnen, was er getan hatte. Warum auch?, schien er zu fragen.
Er wusste, dass ich von ihm angeekelt und entsetzt war.
Der Ausdruck in seinem Gesicht hätte der eines Kriegers sein können, der mir mit Folter drohte, würde ich nicht reden. Es hätte sogar der von Artus sein können, als er sich der Leidenschaft hingab, mit
Weitere Kostenlose Bücher