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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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sie fort. »Aber das heißt doch nicht, dass du für immer allein bleiben musst.«
    Ich verdrängte den alten Schmerz und versuchte mich stattdessen in Humor. »Ich bin nicht allein. Nana ist doch bei mir.«
    »Das meine ich nicht, obwohl in deinem Haus gerade eine wahre Invasion stattzufinden scheint.« Auch sie streckte sich und gähnte. »Ich werde Johnny bitten, dass er uns morgen ein großes Frühstück macht –«
    »Verdammt!« Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Was ist?«
    »Ich muss morgen Vormittag nach Columbus fahren. Ein Treffen zum Brunch mit Freundinnen aus meiner Highschool-Zeit.« Ich hielt inne. »Ich werde absagen. Sie werden das schon verstehen.« Ich war mir zwar nicht so sicher, dass Nancy dafür Verständnis haben würde, aber Olivia und Betsy würde meine Abwesenheit vermutlich gar nicht auffallen.
    »Ach was. Ich finde, du solltest trotzdem hinfahren. Wir können hier die Stellung halten. Und wenn es ein Brunch ist, dann bist du ja um vier Uhr zurück, nicht wahr?«
    Ich wusste, dass für Nancy das Treffen wichtig war. »Ja. Vielleicht auch früher.«
    »Dann fahr, Seph.« Celia legte die Hand auf meinen Arm. »Deswegen sind wir doch hier. Theo muss gepflegt werden, aber wenn wir alle füreinander einspringen, dann muss keiner von uns sein normales Leben aufgeben.« Celia stand auf. »Bevor ich nach Erik und Theo sehe, will ich noch eins von dir wissen.« Sie blieb an der geöffneten Tür stehen.
    Ich erstarrte, weil ich befürchtete, sie würde nach dem Inhalt der Reisetasche fragen. »Was?«
    »Hätte Johnny seinen Kuss bekommen?«
    Ich legte den Kopf auf den Tisch und stöhnte.
    Celia kicherte, während sie den Flur hinunterging.
    »Wer oder was ist eigentlich der Teufel?«
    Betsy und ich tauschten einen schnellen Blick aus, als Olivia an Nancy gewandt die Frage stellte.
    Nancy, die ein sehr konservatives marineblaues Rollkragen-T-Shirt und einen Pullover trug, blinzelte Olivia an. Sie war ganz offensichtlich fassungslos über die Frage. Seitdem sie kein Make-up mehr verwendete, sah sie sehr blass aus und band sich das schwarze Haar streng zu einem Knoten, den sie unter einem kleinen Spitzentuch verbarg. Als Nancy begriff, dass die Frage nicht ernst gemeint gewesen war, stellte sie ihre Tasse Kaffee mit einem lauten Klirren ab und schwieg zur Antwort.
    »Na, das Missionieren klappt bei dir aber noch nicht so richtig. Die Antwort musst du heute Abend bestimmt nachschlagen, was?« Olivia warf ihren Kopf zurück, eine Bewegung, die ihr langes blondiertes Haar über ihre Schulter befördert hätte, wäre es nicht so glatt und schlaff gewesen. Sie trug ein grellrotes T-Shirt und darüber ein acid-washed Jeanshemd. Ihr feuerroter Lippenstift hatte sich während des Essens aufgelöst. Ohne ihn machte sie einen verhärmten Eindruck.
    Nancy schluckte schwer und sah mich flehend an. Wenn sie darauf vertraute, dass ich wusste, wie man die Situation entschärfen konnte, dann irrte sie sich. Ich hatte keine Ahnung.
    »Schokoladen-Kokos-Torte«, warf Betsy ein und rückte ihre Brille zurecht. »Schokoladen-Kokos-Torte ist der Teufel.«
    Olivia lachte.
    Ich hatte immer schon gefunden, dass Betsy Velma aus der Zeichentrickserie »Scooby-Doo« sehr ähnlich sah. Solange ich sie kannte, hatte sie die gleiche Frisur, einen kurzen Bob, ohne ihre runde, gerahmte Brille war sie blind wie ein Maulwurf, und obwohl sie auch kurze Röcke trug, hatte sie glücklicherweise nicht Velmas Vorliebe für Orange, was sich wohl auch mit ihrem karottenroten Haar gebissen hätte.
    Ich lehnte mich vor und zeigte mit dem Finger auf Betsy. »Ich wusste es. Ich wusste, dass in der Kokosnuss der Teufel steckt. Alles, was aus etwas gemacht wird, das aussieht wie ein Schrumpfkopf, kann einfach nur böse sein.« Ich warf Nancy einen Seitenblick zu. Komm, spiel mit! , beschwor ich sie im Stillen. Aber aus ihrer angespannten, verkniffenen Miene sprach nur ein riesengroßer Vorwurf.
    »Na los, Seph, tu dir keinen Zwang an, mach du dich auch noch über mich lustig. Komm, schikanier mich. Vergiss unsere gemeinsame Vergangenheit.«
    »Mir scheint, du bist die Einzige, die die Vergangenheit vergisst«, bemerkte Olivia gar nicht diplomatisch.
    »Moment mal.« Die Wendung, die das Gespräch nahm, gefiel mir nicht. »Du hast deine Entscheidung getroffen, Nancy, und ich habe sie immer respektiert. Das tue ich immer noch, du allerdings tolerierst die unseren nicht. Wir sind alle zu Unterschiedlichem berufen.« Und wie

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