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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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sogar.«
    »Und meine Küche wird seine Kochkünste überleben?«
    Celia zeigte mit dem Finger auf mich. »Sei vorsichtig, sonst wirst du ihn hinterher nicht mehr gehen lassen wollen. Oft komme ich nach Hause und finde in meiner Küche die Band vor, die an neuen Songs arbeitet. Bühnenausrüstung auf der einen Seite, brodelnde Töpfe mit köstlicher Suppe oder Braten auf der anderen – na ja, Fleisch kann dich ja nicht locken, aber glaub mir, verhungern wirst du bei Johnny nicht.«
    In ihm steckte offenbar mehr, als ich gedacht hatte.
    »Wir sind bald zurück«, sagte Celia und ging.
    Dann stand ich allein am Fußende des Bettes und betrachtete Theodora. Die Erkenntnis, was ich getan hatte, traf mich wie ein Pflock ins Herz. Hier lag ein Leben vor mir, und den Faden dieses Lebens hielten allein die Schicksalsgöttinnen in ihren Händen. Sponnen sie ihn dicker, oder griffen sie bereits nach der Schere? Ich starrte auf meine Hände. Wäre ich imstande, so einen Faden absichtlich zu durchtrennen?
    Ich schloss die Augen und ließ meinen Tränen freien Lauf.
    Ich konnte nichts weiter tun, als um Theo zu weinen und für sie zu beten. Darauf achtend, dass ich keine Macht heraufbeschwor, die Theo schaden könnte, murmelte ich:
    »Göttin, höre mein Gebet,
    sieh, wie es um Theo steht.
    Lindere ihre Schmerzen, gib ihr Kraft,
    auf dass sie es zurück ins Leben schafft.«
    Nachdem ich die Zeilen drei Mal gesprochen hatte, endete ich mit dem obligatorischen Spruch: »Dies ist mein Wille, also geschehe es.«
    Johnnys Stiefel erklangen schwer auf der Treppe. Ein leises Knarren folgte, als er sich gegen den Türrahmen lehnte.
    »Deine Großmutter ist eine echt coole alte Dame.«
    Ich schnaubte. »Ich wusste gar nicht, dass sie eine gespaltene Persönlichkeit hat.«
    »Hm?«
    »Sie mag dich. Ich hingegen war ihr immer nur eine Last.«
    Er machte einen Schritt nach vorne. »Aber sie wohnt bei dir, oder? Nicht umgekehrt.«
    »Ja, jetzt haben wir den Spieß wohl umgedreht, aber sie will es nicht wahrhaben.«
    »Alte Menschen mögen keine Veränderungen. Wenn sie sich nicht mehr so flink bewegen können, spüren sie, wie die Welt schneller und schneller an ihnen vorbeizieht. Sie haben Angst, dass sie zurückbleiben.« Er schwieg und trat langsamer weiter ins Zimmer. »Ich würde gerne bleiben und helfen, wenn du mich lässt.« Er hob die Hände in einer unschuldigen Geste. »Ich benehme mich auch, ich verspreche es.«
    »Natürlich.« Ich drehte mich um, um Theo anzusehen.
    Er kam näher. »Red? Woher stammt das Geld?«
    Ich schaute ihn wieder an, die Augenbrauen hochgezogen, den Mund geöffnet. Doch kein Wort kam über meine Lippen. Nur ein langer, tiefer Seufzer, der drohte, in ein irres Kichern abzudriften.
    Ich konnte ja schlecht sagen: »Oh, das ist mein Honorar, damit ich einen Vampir umbringe.« Johnny würde mir niemals glauben. Viel eher würde er mich auslachen und von mir verlangen, ihm die Wahrheit zu sagen. Also schloss ich den Mund und drehte mich, ohne zu antworten, wieder zu Theo um. Die Arme hielt ich vor der Brust verschränkt.
    Was hatte ich mir nur dabei gedacht, als ich diesen Auftrag angenommen hatte! Ich hatte es für Beverley getan, für die liebe kleine trauernde Tochter von Lorrie, aber eine ehrbare Idee allein reichte wohl kaum als Rechtfertigung für dieses Ergebnis. Ich bin ein Dummkopf . Goliath hatte versucht Theo zu töten, nur weil sie Erkundigungen über ihn eingezogen hatte.
    Mein Magen fühlte sich kalt an, und ich war wütend auf mich selbst.
    »Ich hätte es wohl besser nicht auf dem Motorrad lassen sollen«, sagte Johnny und trat zur mir an das Fußende des Bettes. »Ich dachte, es wäre nur so was wie Kosmetik von Avon drin.«
    Ich brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er immer noch von der Reisetasche sprach.
    »Ich dachte, wenn ich sie auf dem Motorrad lasse, würdest du mich nach draußen begleiten, um sie zu holen, wenn ich mich verabschiedete. Ich hatte gehofft, dich dann vielleicht küssen zu können.«
    Ich fuhr herum, um ihm zu sagen, was ich davon hielt, mich gerade hier und jetzt anzumachen. Aber er packte mich mit der Schnelligkeit eines Wolfes bei den Armen und zog mich näher. »Wenn du in Schwierigkeiten steckst, Red, sei ehrlich mit mir«, sagte er. »Ich werde dir helfen.«
    »Ich stecke nicht in Schwierigkeiten, Johnny«, stammelte ich, während ich überlegte, was er wohl unter »in Schwierigkeiten sein« verstand. Ich sehnte mich danach, von ihm in die Arme genommen zu

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