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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Tränen.
    Ihre Unsicherheit übertrug sich auch auf mich, beunruhigte mich. Beinahe trotzig sagte ich: »Theo wird es schon schaffen.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher, Seph«, sagte sie leise und lehnte sich gegen den Türrahmen. »Fünfundzwanzig Tage sind in so einem improvisierten Krankenhaus eine lange Zeit.«
    Mit fester Stimme sagte ich: »Sie ist ein Wærwolf, und sie wird durchkommen. Wie du damals auch, Celia. Wir müssen es ihr nur so leicht wie möglich machen.«
    Celia wischte sich die Augen.
    »Johnny ist also ein toller Koch, ja?«, fragte ich.
    Wie ich gehofft hatte, brach sie in Lachen aus. »Ich kann ihn einfach nicht einordnen. Er sieht aus wie ein Goth-Prinz und singt wie eine Sirene«, sie setzte sich auf einen Stuhl mir gegenüber, »es scheint nichts zu geben, das er nicht kann … außer dich rumzukriegen.«
    »Moment mal!«, protestierte ich.
    »Er fragt mich die ganze Zeit nach dir aus. Wie ein verliebter Teenager. Kannst du nicht ein Mal mit ihm ausgehen, damit ich endlich meine Ruhe habe?«
    »Er hat heute hier zu Abend gegessen.«
    »Heute?« Sie richtete sich auf.
    »Ja. Bevor du anriefst.«
    »Ach, deswegen seid ihr zusammen im Krankenhaus erschienen! Ooooh, und eng umschlungen auf dem Motorrad gefahren, ja? Na, das ist doch schon mal ein Fortschritt.« Sie hielt inne. »Was sagt Nana zu ihm?«
    »Sie mag ihn!«
    »Unmöglich!«
    Ich kicherte. »Jetzt hören wir uns schon an wie verliebte Teenager.«
    »Tut mir leid, aber ich glaube, du willst mir einen Bären aufbinden. Deine Nana hat bisher noch keinen Mann gebilligt, geschweige denn einen mit Tattoos und Piercings, der auch noch Motorrad fährt.«
    »Bisher ist auch niemand hier mit einer Stange Marlboro, Macadamia-Keksen und General-Tso-Huhn erschienen.«
    Celia gluckste. »Warte, bis ich das Erik erzähle! Kein Wunder, dass Johnny Nana rumgekriegt hat. Nichts gegen deine Hexenkünste, aber dieser Mann kann zaubern, ich sag’s dir. Voodoo oder so. Er weiß einfach, wie man jede Tür öffnet.«
    »Er sagte, er hätte vorgehabt, von mir heute Abend einen Abschiedskuss zu bekommen.«
    »Warum überrascht dich das? Er ist verrückt nach dir, seitdem er das erste Mal eine Nacht in deinem Zwinger verbracht hat.«
    Was sollte ich darauf erwidern? Die Wahrheit war vermutlich am besten.
    »Hör mal, Celia, ich bin wirklich … dumm gewesen. Ich habe mich von seinen Tätowierungen einschüchtern lassen, bis ich nur noch sie gesehen habe und nicht mehr ihn. Ich habe lange gebraucht, um das zu erkennen, aber trotzdem … Er ist immer noch der Frontmann einer Techno-Metal-Goth-Band. Was natürlich cool ist, aber eine monogame Beziehung passt einfach nicht zu seinem Lebensstil, wenn du verstehst, was ich meine.« Ich studierte intensiv die Bodendielen. »Du und Erik, ihr seid die Ausnahme, die die Regel bestätigt, aber wie oft wird so eine Traumpartnerschaft schon wahr?«
    »Erik kennt Johnny jetzt seit drei Jahren, Seph.« Celia hatte mir erzählt, wie er »Darkling Dose«, Hardrocker aus Detroit, verlassen hatte, um seine eigene Band zu gründen. Erik wollte als Drummer vorspielen, aber dann war daraus eher ein Vorsprechen geworden. Johnny suchte nach Leuten mit den gleichen Vorstellungen und Idealen. Erik war der Richtige gewesen, genauso wie der Bassist und Programmierer Philip – »das Tier« – Jones. »In der ganzen Zeit hat er sich für keine Frau interessiert – nicht dass es ihm an Groupies gemangelt hätte, aber es hat ihm keine gefallen. Bis du kamst.«
    Für einen Moment fragte ich mich, ob das nur eine nette Umschreibung dafür war, dass er mit den vielen willigen Groupies geschlafen, sich aber nie wirklich gebunden hatte. War ich etwa eifersüchtig? Streng befahl ich mir, nicht darüber nachzudenken. »Bitte, setz mich nicht unter Druck.«
    »Das tue ich ja gar nicht. Und das weißt du auch. Trotzdem finde ich, es würde sich alles schön zusammenfügen.« Das Trio, das sich »Lycanthropia« nannte, war im Moment die angesagteste Band im Dreistaateneck. »Du solltest ihn dir an Land ziehen, solange er noch zu haben ist«, sagte Celia.
    »Ich habe meine Angel aber überhaupt nicht ausgeworfen.« Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück, um mich erneut zu strecken. »Dazu fehlt mir die Zeit.«
    Celia lächelte wehmütig. »Ach, Seph … Ich weiß, dass Michael dir wehgetan hat.«
    Mein Herz schien stehen zu bleiben, als sie meinen Exfreund erwähnte.
    »Und ich weiß auch, dass du sehr gut allein auf dich aufpassen kannst«, fuhr

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