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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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gern.« Er schenkte aus der Flasche mit dem schicken Etikett etwas in ein Glas und brachte es mir herüber. »Mmmm. Warum gab es den nicht schon zum Abendessen?«
    »Ich wusste nicht, ob es angebracht war. Das Kind war doch noch dabei.«
    Wenn manche Männer von Kindern sprachen, schwang oft ein abfälliger Unterton mit, nicht aber so bei Johnny. Er ging so sensibel mit Beverley um, dass ich noch ein bisschen milder gestimmt wurde. Beinahe war mir, als könnte ich das Gefühl körperlich spüren. Als mich Wärme durchströmte, sagte ich schnell: »Ich nehme das Glas mit in Theos Zimmer, wo ich eigentlich um diese Uhrzeit hingehöre. Ich werde mich mit einem Buch auf meinem Fenstersitz entspannen. Danke.«
    Ich drehte mich um, um zu gehen. Nach ein paar Schritten warf ich einen Blick zurück: Johnny sah mir wirklich nach. Seine Augenbrauen zuckten, dann warf er sich das Handtuch über die Schulter und machte sich wieder an den Abwasch.
    Langsam stieg ich die Treppe hoch, nicht weil ich müde war, sondern weil ich darüber nachdachte, was Nana über Johnny gesagt hatte und dass sie sich über den Lärm beschwert hatte, den Celia und Erik veranstaltet hatten. Sie mochte keine Wære, mochte meine Wolffreunde nicht, und trotzdem drängte sie mich mit ihren Andeutungen schier dazu, mit einem von ihnen zu schlafen. Nicht ich war die Königin der Paradoxe, sondern Nana. Allerdings besaß ich auf den Thron ebenfalls Anspruch, den ich mir mit meinem Verhalten ehrlich verdient hatte.
    Ich saß im Fenster und nippte am Wein. Die Sterne leuchteten am Nachthimmel. Ich sah durch die Oberlichter. Vampire kannten nichts anderes als diese Dunkelheit – Mist!
    Ich musste meine Schutzbanne mit zusätzlicher Energie aufladen – und zwar pronto . Ich zog das »Buch der Schatten« aus der untersten Schublade der Kommode, kehrte zum Fenstersitz zurück und blätterte zu dem Kapitel über Schutzbanne.
    Plötzlich kamen Schritte die Treppe herauf, und Celia trat ein. »Ich habe deine Post reingeholt. Sie lag seit heute Morgen im Briefkasten.«
    »Danke.«
    »Etwas von Theo ist auch dabei«, sagte sie ernst und hielt einen gefütterten, braunen Umschlag in die Höhe. »Wurde gestern aufgegeben.«
    Sie hatte den Poststempel studiert. »Okay … «, sagte ich gedehnt, als hätte ich keine Ahnung, was in dem Kuvert sein könnte. Als Theo vorgestern Abend anrief, hatte sie angekündigt, das Material über Kline in die Post zu geben. Also war der Brief erst nach Mitternacht abgestempelt worden.
    »Hast du etwas von ihr erwartet? Ich meine, glaubst du, sie wusste, dass sie in Gefahr schwebte, und hat dir deshalb noch eine wichtige Information geschickt?«
    »Nein. Ich hatte sie gebeten, für mich einige Nachforschungen über jemanden anzustellen.«
    »Jemanden, den ich kenne?« Grinsend tippte sie sich mit dem Umschlag gegen den Oberschenkel, dann erlosch ihr Lächeln, als ihr ein anderer Gedanke kam. Sie betrachtete erneut den Umschlag. »Das sieht nach ziemlich vielen Informationen aus. Bekommt Theo nicht auch Auszüge aus dem Vorstrafenregister?«
    Ich musste vorsichtig sein, aber ich glaubte zu wissen, worauf Celia hinauswollte. »Die Informationen sind für einen Artikel, an dem ich arbeite. Es geht um keinen Kandidaten für die vakante Stelle meines Verehrers.«
    »Oh.« Sie klang enttäuscht, reichte mir aber den Umschlag.
    Erik kam die Treppe vom Dachboden herunter. Mit einer Größe von über eins achtzig musste er dabei den Kopf einziehen. Schlank und muskulös, wie es sich für einen Drummer und einen Wær geziemte, schlenderte er zu uns ins Zimmer und ließ sich von seiner Frau umarmen. Er kleidete sich nie so modisch wie Celia, was allerdings nicht daran lag, dass sie nicht versucht hätte, es ihm beizubringen. Wenigstens war er ihrem Rat gefolgt, was seine Frisur betraf. Das stufig geschnittene braune Haar passte gut zu seinem Gesicht, wenngleich der dünne Bart ihn streng wirken ließ.
    Als sie gemeinsam in die Küche gingen, damit Erik sich über die Reste des Abendessens hermachen konnte, blieb ich mit dem Umschlag, den ich auf das »Buch der Schatten« gelegt hatte, sitzen. Sollte ich ihn jetzt oder später öffnen? Später, beschloss ich, nachdem ich die Schutzbanne so gut wie möglich verstärkt hatte. Ich musste Prioritäten setzen.
    Ich schob den Umschlag unter das »Buch der Schatten«, in dem ich alte Notizen von mir über eine Technik wiederfand, die eine Freundin mir verraten hatte, nicht lange, nachdem ich in dieses Haus

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