Teufelskreise (German Edition)
Zimmer begann Poopsie – ich meine natürlich Ares – zu bellen. Schnell löste ich die nutzlos gewordenen Schutzbanne und rannte mit der einsatzbereiten Spritze in die Küche. Bevor ich sie erreichte, knipste jemand das Licht an. Für eine Sekunde war ich geblendet. Ich blieb stehen, damit sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnen konnten.
Ich hörte eine bekannte Stimme knurren, Wasser spritzen, dann das Geräusch zweier schwerer Körper, die auf den Boden aufschlugen, einer davon schnarchend. Ich verzog mich in eine dunkle Ecke.
Als Vivian an mir vorbeiging, warf ich mich auf sie, schlug ihr die Spritze oberhalb ihres Mantelkragens in den Hals und drückte den Kolben hinunter.
Sie schrie und zappelte. Auch als ich etwas wie einen elektrischen Schlag spürte, hielt ich sie weiter fest umklammert. Während ich sie zu Boden zog, riss der Stoff meines Morgenmantels und eine wiederverwendbare Plastikwasserflasche schlitterte den Flur entlang. Obwohl ich Vivian mit meinem Körper niederzudrücken versuchte, stemmte sie sich vom Boden hoch und schüttelte mich ab. Ihre Kraft war ein sicheres Zeichen dafür, dass sie tatsächlich stigmatisiert war.
Ich warf mich erneut auf sie, griff mit beiden Händen in ihr Haar und nutzte mein Gewicht, um sie umzustoßen. Ihr Kopf schlug hart auf den Boden. Wieder schrie sie auf und versuchte sich loszureißen. Ich spürte, wie ein paar ihrer Haarsträhnen mir aus den Händen glitten, ließ aber nicht locker. Sie trat nach mir und traf meine Schulter, sodass ich loslassen musste. Sie rollte sich zur Seite und rappelte sich auf. Ich konnte sehen, dass die Spritze immer noch in ihrem Hals steckte und sie danach zu greifen versuchte. Offensichtlich hatte ich die Vene nicht getroffen. Würde das Morphin trotzdem einen Effekt haben?
»Miststück!« Sie warf die Spritze auf den Boden und schwankte einen Schritt vorwärts.
Ich sprang auf und hielt die Fäuste schützend vor meinen Oberkörper. Heftig atmend und kampfbereit knurrte ich: »Du brichst in mein Haus ein und nennst mich ein Miststück?«
Sie taumelte zur Seite. »Es gehört mir. Ich werde nicht mit leeren Händen von hier verschwinden.«
»Was suchen Sie?«
Ihre Augen drehten sich nach oben, und ihre Knie gaben nach. Ich bezweifle, dass sie noch spürte, wie ihr Schädel auf dem Boden auftraf.
14
Vivian war durch ein Fenster im Esszimmer eingedrungen und von dort in die Küche gelangt, wo Johnny und Erik sie gestellt hatten. Beide jedoch waren von ihr – wie auch immer – in eine Art Tiefschlaf versetzt worden. Glücklicherweise hatte Vivian dabei keine Energien verwendet, die einen partiellen Wandel hätten verursachen können.
Als ich hörte, wie Ares an der Tür kratzte, rechnete ich jede Minute mit Nana, die neugierig um die Ecke biegen würde. Ich schloss das Fenster, aktivierte die Schutzbanne und machte mich daran, die Männer aufzuwecken. Als alles Rütteln nichts half, stellte ich fest, dass ihre T-Shirts nass waren und nach Baldrian rochen.
Mir fiel die Wasserflasche ein, die durch den Flur gerollt war, als ich Vivian überrascht hatte, und zog zuerst Erik das feuchte T-Shirt über den Kopf. Johnny kam zu sich, als ich sein Shirt anhob und dabei noch mehr Tattoos entblößte. Neben ihm kniend zog ich ihm hastig das Shirt aus, ohne auf die kunstvollen Bilder auf seiner Haut zu achten. Sobald er wieder im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte war, würde er ohne Zweifel eine Menge zweideutiger Fragen parat haben.
»Red.« Er griff nach meinen Händen, als der Shirt-Ausschnitt über sein Gesicht glitt. Sein Blick fiel auf meine nackte Schulter, von der der zerrissene Morgenmantel geglitten war. Seine Augen wanderten über meine Brüste, die sich von der Anstrengung hoben und senkten. Der Blick, mit dem er mich bedachte, war durch und durch männlich und –
Erik stöhnte, als auch er erwachte. Johnny sah sich im Raum um, als würde er sich plötzlich erinnern, was passiert war.
Ich zeigte auf Vivian. »Fesselt sie an einen Stuhl.« Ich zog eine Schublade auf, in der ich unnötige Dinge aufbewahrte, und fand die »aus Baumwolle geflochtene Premium-Wäscheleine Nr. 7«, die mir Lydia mit anderem Haushaltszeug hinterlassen hatte.
»Was hat sie mit uns gemacht?«, fragte Erik gähnend. »Wo sind unsere T-Shirts?«
»Ich glaube, sie hat ein natürliches, aber magisch verstärktes Schlafmittel benutzt.« Ich reichte Erik die Leine und ging in den Flur, um die Flasche zu holen. »Ich habe euch die T-Shirts
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