Teufelskreise (German Edition)
Kaffee?«
Ein vielstimmiges »Ich!« ertönte, und Johnny stand auf, um die Tassen aus dem Schrank zu holen.
Ich strich mit der Hand nachdenklich über mein Haar. Irgendwann würde Vivian wieder aufwachen, und sobald wir ihr den Knebel abnahmen, würde sie alles über den Vertrag erzählen, den wir geschlossen hatten. Wie starke Schuldgefühle konnte ich ertragen, ohne durchzudrehen?
Als Beverley wieder auftauchte, hielt sie etwas an ihre Brust gedrückt. Das Buch hatte einen hölzernen Einband und eiserne Beschläge, so als wäre es eine Antiquität oder wenigstens auf alt gemacht. Sie legte es auf den Küchentresen und schob es mit einer beschämten Miene mir entgegen.
Ich wusste, wie sie sich fühlte. Wenn Vivian alles erzählte, würde es mir genauso gehen.
Auf dem Einband des Buches war eine Triskele mit Eisennägeln befestigt, die wie Hufnägel aussahen. Dem Aussehen nach hätte Artus das Buch auch auf einer Suche finden können.
»Bei der Mondgöttin!«, rief Nana aus. »Das Buch! Wo hast du es gefunden, Kind?«
Beverley lehnte sich gegen die Speisekammertür und deutete mit dem Finger auf Vivian. »Auf einem Altar in ihrem Schlafzimmer.«
Nana erhob sich und schob Ares zur Seite, dann packte sie mit einer Hand Vivian an den Haaren und riss ihren Kopf hoch, um ihr ins Gesicht sehen zu können. Als sie mit der anderen Hand vorsichtig ihre Stirn berührte, zuckte Nana mit einem Schrei zurück, als hätte sie sich verbrannt. Schnell eilte Ares herbei, um sich zwischen sie und Vivian zu drängen, doch Nana stolperte über den großen Welpen und wurde gerade noch rechtzeitig von Erik aufgefangen, der sie stützte.
»Nana?«
»Sitz, Ares«, sagte sie, und er gehorchte. Als Nana einen Schritt an ihm vorbei machte, stolperte sie erneut, doch dieses Mal trug der Hund keine Schuld.
Wieder musste Erik sie auffangen, damit sie nicht fiel. »Sie sollten sich besser wieder auf die Bank setzen«, sagte er.
Als Nana endlich wieder sicher Platz genommen hatte, starrte sie das Buch angstvoll an. »Ich habe versucht, in ihrem Geist zu lesen, aber sie scheint mit einigen Schutzbannen belegt zu sein.«
Ich erinnerte mich an den elektrischen Schlag, den ich bei ihrer Berührung gespürt hatte. »Ich habe ihr Morphin gespritzt … und dabei einen Schlag bekommen, der allerdings nicht sehr stark war.«
»Sind die Schutzbanne, die du errichtet hast, an dich gebunden?«
»Ja«, sagte ich, nachdem ich mir den genauen Wortlaut des Zaubers wieder in Erinnerung gerufen hatte.
»Dann haben sie wahrscheinlich den Hauptstoß abgefangen, sodass du nur wenig von ihrer Energie gespürt hast.« Nana zeigte auf Vivian. »Wahrscheinlich liegt es an dem Schmuck, den sie noch trägt.«
Ich ging um den Tresen herum zu dem kleinen Küchentisch und zog Vivians Kopf an den Haaren hoch. Um ihren Hals hing eine lange Kette. Mit einem Nicken Richtung Messerblock befahl ich: »Küchenschere.« Celia reichte sie mir, und mit einem Scherenblatt zog ich die Kette aus Vivians Bluse. Als ich sie anschließend durchtrennte, fielen die Kette und die kleinen Steinchen, die mit den einzelnen Gliedern verbunden gewesen waren, zu Boden. Mit einem Fuß schob ich sie zur Seite.
»Helfen Sie mir«, forderte Nana Erik auf, und er bot ihr erneut seinen Arm. Als sie vor Vivian stand, berührte sie erneut deren Stirn und kehrte dann wortlos zur Bank zurück. Sie schwieg für einen Moment, und wir anderen sahen uns stumm an. Die Spannung lag so schwer in der Luft, dass uns das Atmen zur Last wurde.
»Was haben Sie gesehen?«, fragte Johnny endlich.
Aber selbst jetzt ließ sich meine melodramatische Großmutter noch Zeit mit der Antwort, und je länger sie still verharrte, desto unruhiger wurde ich. Hatte sie durch die Berührung etwas über meinen Handel mit Vivian erfahren?
»Demeter.«
»Das ist nicht ihr Buch. Sie hat es nicht geschrieben, es gehört ihr noch nicht einmal. Sie hat es jemandem gestohlen. Gebt es mir, damit ich es mir ansehen kann.«
Ich nahm das Buch vom Tresen und legte es auf den Tisch. Nana zog es näher zu sich. Ich war überrascht, da sie vor wenigen Minuten noch so ängstlich gewirkt hatte. Ehrfürchtig schlug sie das Buch nun auf der ersten Seite auf. »Ahhh, Latein«, flüsterte sie.
Für meinen Geschmack würzte sie die Situation mit ein wenig zu viel Melodrama.
»Weißt du, was das hier ist, Persephone?«
Ich verschränkte die Arme. »Nein.«
»Das ist der ›Trivium Codex‹.«
Ich schloss die Augen, um sie nicht zu
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