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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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ausgezogen, damit ihr aufwacht. Zieht sie erst wieder an, wenn sie gewaschen sind.«
    Als ich zurückkam, hatten sie Vivian auf einen Esszimmerstuhl gehievt. Während Johnny sie fesselte, starrte ich fasziniert auf seinen nackten Rücken, der beinahe vollständig mit einer kunstvollen Tätowierung bedeckt war. Auf seinen Schulterblättern kämpfte ein roter chinesischer Löwenhund mit einem Drachen. Im Spiel von Johnnys Muskeln sah es so aus, als wären die Kreaturen lebendig.
    »Was hatte sie vor?«, fragte er, während er Vivians Füße zusammenband. »Wollte sie ihr Geld zurückstehlen?«
    »Was für Geld?«, fragte Erik.
    Ich ignorierte ihn und sah Johnny an, als ich die Achseln zuckte, bevor ich mich umdrehte, um die Flasche auf den Küchentresen zu stellen.
    »Hat was mit so einem Fonds für Hexen zu tun«, erklärte Johnny.
    Eine heikle Situation. Ich war froh, dass Johnny mich decken wollte. »Ich brauche jetzt Kaffee«, unterbrach ich die beiden. Koffein würde mir vielleicht auch helfen, wieder klar zu denken, damit ich ihnen nicht aus Versehen die schreckliche Wahrheit verriet.
    Gerade als ich die Maschine angestellt hatte, kam Ares mit Nana im Schlepptau angerannt. Sie taxierte die Männer, die mit nacktem Oberkörper zufrieden gähnten und sich wie Katzen in der warmen Sonne streckten. Als Nächstes bemerkte sie die an den Stuhl gefesselte Vivian, deren Kopf in einem unbequem wirkenden Winkel nach vorne hing. Der Zipfel eines Küchenhandtuches, Hinweis auf ihren Knebel, ragte unter ihrem Haar hervor. Boshaft hatte ich erst den feuchten, seifigen Lappen, der über dem Wasserhahn hing, zum Knebeln benutzen wollen, aber mein Gewissen hatte nichts davon wissen wollen. Also hatte ich mich doch für ein sauberes Handtuch entschieden.
    »Was geht hier vor?«, verlangte Nana zu wissen, während sie skeptisch meinen zerrissenen Morgenmantel und meine Unterwäsche beäugte. Sie wirkte so schockiert, dass ich den Mantel enger um mich zog. »Tja, ich glaube, ich kann es mir vorstellen. Für Wære sind solche Liederlichkeiten ja wohl typisch, aber für dich schäme ich mich, Persephone Isis! An so etwas habe ich bei meinem Vorschlag nicht gedacht, und das weißt du auch. Das … das regt ja sogar meinen Ares auf.« Als er seinen Namen hörte, spitzte der Hund die Ohren und leckte Nanas Hand.
    »Liederlichkeiten?« Johnny gab Erik einen Stoß mit dem Ellbogen. »Liederlichkeiten. So werde ich den Song nennen, den ich geschrieben habe. Für den ich bis gerade eben noch keinen Titel und keinen Refrain hatte.« Er grinste breit und wiederholte: »Liederlichkeiten.«
    Nun kamen auch Celia und Beverley in die Küche. Offenbar schienen zerzauste Haare ansteckend zu sein. Damit war es offiziell: Wir hatten wirklich alle Hausbewohner aufgeweckt.
    »Es ist nicht das, wonach es aussieht, Nana. Das hier ist Vivian, die Hohepriesterin. Sie ist in unser Haus eingebrochen. Wir haben sie nur gestellt.«
    »Eingebrochen?« Nana schlurfte zu Vivian hinüber. »Sie sieht gar nicht aus wie eine Einbrecherin.« Sie sank auf die Bank Vivian gegenüber und blickte mich finster an. Ares ließ sich zu ihren Füßen nieder.
    Ich zuckte die Achseln. »Sie hat noch gesagt: ›Es gehört mir.‹ Allerdings hab ich keine Ahnung, was ›es‹ sein soll.«
    »Das ist meine Schuld«, sagte Beverley in die Stille hinein, die folgte.
    Alle blickten sie an.
    »Du weiß, wonach sie gesucht hat?«, fragte ich.
    »Ja. Ich habe etwas aus ihrem Haus mitgenommen.«
    Ich zuckte zusammen. »Etwas, was ihr gehört?«
    »Sie hat so gemeine Sachen zu mir gesagt, dass ich wütend geworden bin. Nachdem sie mich angeschrien hat, hat sie mir befohlen, meine Sachen zu packen. Sie hat den Karton nach mir geworfen und gesagt, ich solle mich beeilen. Sie würde im Auto auf mich warten, und wäre ich nicht in zehn Minuten fertig, dann müsste ich zu Fuß gehen.« Beverley schluckte schwer. »Also habe ich meine Klamotten zusammengeschmissen, und da Vivian ja schon im Auto saß, habe ich einem Impuls folgend ihr Zauberbuch in meinen Sachen versteckt. Ich wollte mich einfach nur an ihr rächen. Aber jetzt hat sie den Diebstahl anscheinend bemerkt.« Beverley ließ den Kopf hängen. »Es tut mir leid, Seph. Ich hätte es nicht nehmen dürfen. Ich gehe es holen.« Sie verließ den Raum.
    »Das Mädchen hat wirklich Mumm«, kommentierte Johnny, als die Kaffeemaschine mit einem Piepen verkündete, dass sie ihre Arbeit vollbracht hatte. »Der Java ist fertig. Wer will

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