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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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verdrehen. Ich hatte im Moment wirklich genug andere Sorgen.
    Aber Nana hatte auch ohne einen Blick auf meine Mimik gemerkt, dass ich verstimmt war. »Ich meine es ernst, Persephone.« Ares verschwand unter dem Tisch, um sich zu ihren Füßen zu legen. Wahrscheinlich hatte er die Änderung in ihrem Tonfall gemerkt.
    »Was bedeutet das?«, fragte Celia.
    Nana hob den Kopf. »Der ›Trivium Codex‹ ist eine Hexenlegende.« Sie blätterte zur ersten Seite zurück und strich mit den Fingern über das Papier. »Natürlich handelt es sich hierbei um eine lateinische Übersetzung … «
    Langsam ließ ich meine Arme sinken. Sie hatte gar nicht die Absicht, melodramatisch zu sein.
    »Das Original war in akkadischer Sprache geschrieben. Die Religionssprache der Akkadier war Sumerisch. Ihre Göttin war Ischtar. Auch die heiligen Schriften der Akkadier wurden in Sumerisch verfasst, deswegen hieß die Göttin in den Hymnen und anderen Texten nicht Ischtar, sondern Inanna. Der Inhalt dieses Buches ist allerdings nicht religiös. Ganz und gar nicht. Die Autorin hat die Göttin Ischtar genannt.«
    »Ischtar?«, fragte Celia.
    »Die Göttin der Liebe und des Krieges«, sagte ich und fühlte mich ein wenig schuldbewusst.
    »Und die der Fruchtbarkeit«, ergänzte Johnny.
    »Dies ist kein gewöhnliches ›Buch der Schatten‹«, sagte Nana.
    Ich zögerte, weil ich mir nicht vorstellen konnte, warum ausgerechnet Vivian dieses legendäre Buch besessen hatte. Zudem fragte ich mich, wie sie es in ihren Besitz gebracht hatte. »Ich weiß, Nana.«
    »Du siehst nicht aus, als würdest du mir glauben.«
    »Doch, das tue ich. Nur –« Ich ließ den Satz unvollständig in der Luft hängen.
    »Nur was?«
    »Müssen wir jetzt auch das Buch schützen?«
    Nana klappte es zu und strich über die Triskele. »Wir beide, du und ich, könnten viel aus diesem Buch lernen.« Ihre Stimme zitterte. Sie beugte sich vor und hielt den Codex schräg ins Licht. Mit dem Zeigefinger fuhr sie die Worte nach, die um die Triskele in den Einband geprägt waren, und übersetzte sie: »Einen trifft der Fluch der Sonne, einen trifft der Fluch des Mondes, einen trifft der Fluch ihres Herzens.«
    »Wunderbar. Das sind ja wirklich eine Menge an Flüchen«, murmelte ich sarkastisch und griff mir eine Tasse Kaffee.
    Während ich daran nippte, sah Nana nacheinander Johnny, Erik und Celia an. »Ihr alle tragt den Fluch des Mondes. Genau wie eure Freundin im ersten Stock.«
    Celia packte Erik am Arm. »Steht in diesem Buch vielleicht etwas darüber, wie man uns von dem Fluch erlösen kann?«
    Erik nahm ihre Hand, offensichtlich überrascht von ihrem Gefühlsausbruch. »Und wenn schon? Möchtest du etwa geheilt werden?«
    Sie schnappte nach Luft. »Selbstverständlich! Wir könnten normal sein, sogar Kinder haben, Erik. Eine Familie gründen.«
    Mit glänzenden Augen wandte sich Celia an Nana. »Und? Steht etwas darüber drin?«
    Über Nanas Miene legte sich ein trauriger Schatten. Zum ersten Mal sah sie meine Freundin nicht als Wærwölfin, sondern als eine Frau, die sich danach sehnte, Mutter zu werden. »Nein, es gibt keine Heilung.«
    Celias Hand entglitt Eriks Griff. An ihren Augen war abzulesen, dass in dem kurzen Moment, den es gedauert hatte, die Frage zu stellen, ihre Hoffnungen und Träume vieler Jahre lebendig geworden waren. Doch Nanas Worte hatten sie ebenso schnell, wie sie aufgekeimt waren, wieder sterben lassen. Es tat mir weh, Celia so verletzt zu sehen. Sie erinnerte mich an Nancy. »Was steht also in diesem Buch?«, fragte ich Nana.
    »Es ist eine Sammlung von Zaubersprüchen. Um Genaueres zu sagen, müsste ich es mir genauer ansehen.«
    »Aber wie kannst du dann wissen, dass es keine Heilung gibt?«
    »Weil ich die Legende kenne, die zu diesem Buch gehört. Gäbe es eine Heilung, hätte die Autorin selbst sie angewendet.«
    »Die Autorin war eine Hexe, richtig?«
    »Die Autorin liebte einen Wær.« Nana schaute Celia wieder an. »Und sie hätte gerne Kinder mit ihm gehabt.«
    Ares sprang auf und rannte bellend zur Haustür. »Wahrscheinlich muss er pinkeln«, sagte Nana. Es war seltsam, eine alte Frau ein solches Wort benutzen zu hören, aber es war zu spät in der Nacht und die Lage zu ernst, als dass jemandem der Sinn danach gestanden hätte, darüber einen Scherz zu machen.
    »Ich lasse ihn raus«, sagte Johnny und folgte dem Hund.
    Nach einer Sekunde rief ich: »Moment mal, er soll das Hundeklo benutzen, das in der Garage steht.« Ich erhob mich, um ihnen

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