Teufelskreise (German Edition)
erhalten, Fragen gestellt und schließlich mit einem Teil davon Theos Krankenhausrechnung bezahlt. Ich dachte, mit der Abmachung würde ich euch allen einen Gefallen tun. Ein Killer wäre unschädlich gemacht, der Gerechtigkeit Genüge getan, und das Geld hätte mir geholfen, für Nana zu sorgen.« Ich lächelte sie an. »Ich wollte das Richtige tun. Aber … ich schaff es nicht. Gegen einen Vampir komme ich nicht an, vor allem nicht gegen einen seines Kalibers.«
»Und warum nicht?«, fragte Johnny. Wir drehten uns zu ihm um, so verblüfft, als habe er soeben verkündet, er sei Elvis.
»Was meinst du damit?«, warf Celia ein. »Seph ist keine Mörderin.«
Johnny verschränkte seine schlanken Arme vor der Brust. »Aber sie hat alles, was eine Lustrata braucht.«
»Eine Lust…, was?«, fragte Celia.
Auch ich wollte wissen, was er damit meinte, aber plötzlich wurde der Flur von einem Lichtschein erhellt. »Ein Auto kommt die Einfahrt hoch«, sagte ich.
Vivian wurde hysterisch. Sie zerrte an ihren Fesseln, schüttelte den Kopf und murmelte etwas Unverständliches. Ich dachte an ihre Prophezeiung, dass wir alle draufgehen würden, wenn wir die Holzkiste nicht aus dem Auto holten. Ich packte sie beim Haar, um sie zu bändigen, und entfernte den Knebel. »Wer ist das?«
»Das ist er, ihr Idioten. Er wird euch alle in der Luft zerreißen und sich mich für den Schluss aufheben. Ihr hättet die Kiste aus dem Auto holen sollen, so wie ich es euch gesagt habe. Ich habe es euch doch gesagt !« Ich knebelte sie erneut.
»Macht das Licht aus«, befahl Johnny und rannte in den Flur. Celia drückte den Schalter und tauchte uns damit alle in Dunkelheit.
Vivian brummte etwas, bis ich ihr einen Klaps gegen den Kopf gab. »Scht.«
»Keine Panik«, verkündete Johnny einen Moment später. »Es ist nur der Doc.« Celia knipste das Licht wieder an. Erleichtert machte ich mich auf den Weg zur Haustür, blieb dann aber stehen, um Vivian skeptisch zu betrachten.
»Ich behalte sie schon im Auge«, sagte Erik und verschränkte die Arme wie ein Türsteher.
»Danke.« Ich warf einen Blick zu Nana, die bereits wieder im Codex blätterte, dann ging ich zu Johnny, der an der Haustür lehnte.
»Ich hole jetzt diese Kiste aus ihrem Auto«, sagte er.
»Moment mal. Was ist eine Lustra-soundso?« Die Frage schien mir im Moment dringlicher zu sein als die nach den geheimnisvollen Betrachtern.
Er drehte sich um und schaute mich mit einem listigen, anerkennenden Lächeln an. »Das verrate ich dir später.«
Dr. Lincoln betrat die Veranda. »Tut mir leid, dass ich es nicht früher geschafft habe«, sagte er. »Ich musste zu einer Stute, die in einem tiefen, kalten Schlammloch feststeckte. Aber ich habe Ihre Nummer auf meinem Handy gesehen, und da es Samstagnacht ist und Wære ja ohnehin nachtaktiv sind, bin ich gleich vorbeigekommen. Und als ich die Lichter gesehen habe, habe ich angehalten.«
Dass er sich die Mühe machte, hier herauszufahren, rührte mich. »Sie sollten sich beeilen, dass Sie ins Bett kommen, Doc.«
»Wie so einige von Ihnen auch, nehme ich an. Aber im Gegensatz zu mir hat keiner von Ihnen gerade eben dem Pony eines kleinen Mädchens das Leben gerettet. Das Gefühl, ein Held zu sein, ist einfach zu schön, um sich schlafen zu legen.« Er gähnte. »Oder besser: Es war zu schön. Die lange Fahrt und die späte Stunde haben meinen Adrenalinspiegel wohl wieder sinken lassen. Wie dem auch sei, ich wollte nur mal nach ihr sehen.«
»Bitte, kommen Sie doch rein.«
»Gern.« Er hielt inne. »Da fällt mir ein … Ich sah, dass Ihre Lichter ausgegangen sind. Sollte es in Ihrem Haus Stromschwankungen geben, arbeiten die Apparate am Krankenbett nicht zuverlässig und –«
»Das waren keine Stromschwankungen. Wir hatten das Licht nur gerade gelöscht, als wir Ihre Scheinwerfer in der Einfahrt bemerkten.« Um weiteren Fragen aus dem Weg zu gehen, drängte ich ihn eilig zur Treppe und hoffte, dass er die gefesselte Vivian nicht bemerken würde.
»Ich begleite den Doktor nach oben«, sagte Celia, die den Flur herunterkam.
Ich blieb stehen. Traute sie mir mit Theo nicht mehr?
Sie musste die Unsicherheit in meinen Augen gesehen haben, denn sie deutete zum dunklen Wohnzimmer und flüsterte mir zu: »Beverley will mit dir sprechen.«
»Oh.«
Beverley saß auf der Couch und hatte die Knie bis unters Kinn gezogen und ihre Arme fest darum geschlungen. »Alles in Ordnung?«, fragte ich.
»Ja«, sagte sie, schüttelte dabei aber
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