Teufelskreise (German Edition)
hysterischen Reaktionen zu beschmutzen und andererseits die Wære der ganzen Welt zu verunglimpfen.«
Na klar, es war kaum überraschend, dass sie versuchten, jemand anderem die Schuld an Lorries Tod anzuhängen.
Dann dämmerte es mir.
»Eifersucht?«, wiederholte ich. Alles Blut in meinem Körper sackte in Richtung meiner Fußsohlen. »Dann wissen Sie also, wer Lorrie getötet hat?« Wenn das Motiv Eifersucht gewesen war, dann konnte nur eine Person der Mörder gewesen sein. Ich war die ganze Zeit über blind gewesen. In der Zeitung hatte nur gestanden, dass an Lorries Wohnungswänden Symbole gefunden worden waren, aber bei unserem Treffen im Coffeeshop hatte Vivian von okkulten Symbolen gesprochen. Sie hatte sie nur so beschreiben können, weil sie sie selbst gemalt hatte …
»Ja, ich weiß es«, sagte er. »Sie muss gedacht haben, dass Sie Goliath überraschen und ihn verletzen oder vielleicht sogar einen Glückstreffer landen könnten«, murmelte Menessos.
»Niemals«, versicherte Goliath mit furchteinflößender Gelassenheit.
»Aber wenn Vivian wirklich so eifersüchtig ist, warum hätte sie mich dann engagieren sollen, um denjenigen zu töten, den sie liebt.«
»Eine Opfergabe«, sagte Goliath, bevor er mit beunruhigender Ruhe hinzufügte: »Vivian hätte Sie als ein Versöhnungsgeschenk geschickt. Wenn ich erst einmal von Ihnen getrunken und gewusst hätte, warum Sie gekommen wären, hätte ich ihr danken müssen.«
Die Erklärung kaufte ich ihm nicht ab. Dafür hatte Vivian viel zu viel Geld ausgegeben und war viel zu scharf auf einen Sitz im Ältestenrat.
»Wer hat es getan? Wer?«, mischte sich Beverley jetzt wieder ein. Sie ließ Goliath stehen und packte stattdessen Menessos am Arm. »Wer?«
»Können Sie Ihre Theorie beweisen?«, fragte ich. Ich wollte nicht zwei Mal hereingelegt werden, selbst wenn die Behauptung der Vampire logisch klang und durch meine persönliche Erfahrung bestätigt wurde.
»Das muss ich nicht«, sagte Menessos.
Ich straffte die Schultern und sah ihm in die Augen. »Doch.«
Er lächelte selbstzufrieden. »Fragen Sie sie einfach. Stellen Sie sie zur Rede. Sie wird ihren Plan nicht abstreiten. Sie wird es sich nicht nehmen lassen, dafür die Lorbeeren zu ernten, auch wenn der Schwindel aufgeflogen ist. Dazu ist sie viel zu stolz auf ihren Plan.«
»Wer?«, fragte Beverley und zerrte erneut an seinem Arm.
Nachdem er ihre Hand mit einem leicht angewiderten Blick zur Kenntnis genommen hatte, wandte sich Menessos endlich Beverley zu. »Vivian. Vivian hat deine Mutter getötet, Kind.«
Beverley erstarrte. Ich wollte sie berühren, sie trösten, aber sie sah so verletzlich aus, dass es schien, als würde auch der noch so kleinste körperliche Kontakt sie zerbrechen. »Aber das Jugendamt hat mich ihr doch zugesprochen. Mom hat Vivian vertraut!« Langsam ging sie zum Haus zurück.
Johnny und ich tauschten einen Blick. Keiner von uns wusste, was er sagen oder tun sollte. Logen die Vampire? Vielleicht. Aber wenn sie die Wahrheit sagten, dann hätte ich ihnen Vivian am liebsten sofort übergeben und mit der ganzen Sache nichts mehr zu tun gehabt. Beverley konnte wohl kaum unter demselben Dach wohnen wie die Mörderin ihrer Mutter.
Beverley hatte schon den halben Weg zum Haus zurückgelegt. »Beverley, nein!«, schrie ich. Johnny las meine Gedanken und rannte ihr nach. Aber selbst er, mit seinen langen Beinen und seiner Schnelligkeit, konnte Beverley nicht einholen, bevor sie ins Haus stürzte.
Ich folgte den beiden, Erik auf meinen Fersen. Er wollte mir Rückendeckung vor den Vampiren geben. Drinnen blieb ich in der Küche neben Johnny stehen. Beverley hatte sich bereits vor Vivian aufgebaut und ihre Hände zu Fäusten geballt. Finster blickte sie unsere Gefangene an, dann hob sie langsam die Hand und zog ihr den Knebel aus dem Mund.
»Ich weiß, was du getan hast«, flüsterte sie. » Du hast meine Mutter umgebracht.« Während sie sprach, drehte sie den Halstuchknebel immer enger um Vivians Hals. Ich wollte schon eingreifen, aber Johnny streckte den Arm aus, um mich zu bremsen. Nana und Celia hatten in ihren Beschäftigungen innegehalten, als das Mädchen in die Küche gerannt gekommen war. Jetzt starrten sie Beverley entsetzt an.
»Ich habe im Zimmer nebenan geschlafen, während du die Wände mit ihrem Blut beschmiert hast«, fuhr Lorries Tochter weiter fort. Vivians Mund bewegte sich, doch es kam kein Ton heraus. Langsam lief sie rot an. »Du warst ihre verdammte
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