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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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können. Dann erst scheint der Mond durch die Oberlichter von Theos Zimmer. Theo ist so schwach, dass sie nicht bewegt werden darf.«
    Menessos sah auf seine Armbanduhr und dann hoch zum Himmel. Ich betrachtete sein Profil. »Ich habe schon viel gehört über –« Er musterte mich abschätzend und verstummte, den Blick auf das Superman-Symbol geheftet. Oder starrte er meine Brust an, weil ich zuvor seine angestarrt hatte? Er fuhr fort. »Über Sie. Wir werden warten, weil es selten vorkommt, dass mich jemand überrascht«, sagte Menessos. »Sehr selten.«
    »Aber jeder, der das tut, findet sich auf der Liste der bedrohten Arten wieder, richtig?«
    »Da haben Sie recht«, antwortete er mit ausdrucksloser Miene. »Aber Sie verfügen über ein einzigartiges Potential. Sie könnten es auf die sehr kurze Liste meiner Verbündeten schaffen.«
    Ich lächelte. »Ich weiß nicht, ob ich dort in guter Gesellschaft wäre.«
    Auch er zeigte ein Lächeln. In ihm lag ebenso wenig Fröhlichkeit wie in meinem.
    Goliath, der neben seinem Meister stand, sah mit finsterem Blick an mir vorbei zu Johnny. »Auf jeden Fall ist die Gesellschaft besser, als die, in der Sie sich im Moment befinden«, knurrte er.
    Johnny grinste höhnisch. Ich hörte sein tiefes Grollen. »Wenigstens können meine Freunde sich nicht nur in der Dunkelheit bewegen.«
    »Genug jetzt!« Trotz meiner Schutzbanne machte Menessos einen Satz vorwärts und griff mit beiden Händen nach dem Geländer. Ich spürte die Alarme auf meiner Haut kitzeln und in meinem Kopf pochen, als würde eine Sirene im Inneren meines Schädels anfangen zu heulen. »Droh mir ja nicht, Hexe«, zischte er. Seine Augen waren schwarz und mitleidlos wie die eines Hais. »Dass ich auf das Buch warte, das ist ein reiner Akt der Höflichkeit, weil es mich amüsiert, dass Sie ein Ritual daraus versuchen wollen. Aber seien Sie versichert, sollte ich meine Meinung ändern – und mit Ihrer Unverschämtheit riskieren Sie, mich dazu zu zwingen – , dann gelange ich trotz Ihrer armseligen Schutzbanne in Ihr Haus, trotz des Pflocks und trotz Ihrer nach Tierpisse stinkenden Freunde … Und mit mir bringe ich eine Zerstörung, wie Sie sie nie zuvor gekannt haben.«
    Ich blinzelte dümmlich. Eloquente Einschüchterung hatte schon immer diese Wirkung auf mich gehabt.
    »Ich habe Hunger«, murmelte Menessos, als er sich umwandte und davonging. »Du!«, rief er einen der Motorradfahrer zu sich. »Wie ist dein Name? Vance, nicht wahr?«
    Der Betrachter trat von der Maschine weg und nahm seinen Helm ab. »Ich bin Vinny.«
    »Dann also Vincent. Jackenkragen runter.«
    Der Betrachter legte eilig seinen Hals frei. »Wie lange wird es wehtun?«
    Menessos antwortete nicht, sondern stellte sich hinter den Mann und machte sich daran, das zu tun, was Vampire eben so taten.
    Verwirrt durch die Worte des Betrachters drehte ich mich weg. »Zurück in die Küche, sofort«, sagte ich, vor allem an Beverley gerichtet. »Das müssen wir uns nicht ansehen.«

20
    »Du wirst noch die Dielen durchlaufen«, sagte Nana, die am Küchentisch saß.
    Es war zwanzig vor eins. Die Zeit kroch nur so dahin. Vor lauter Nervosität wanderte ich immer wieder von der Küche den langen Flur hinunter, an der Treppe vorbei zur Haustür und zurück. So war ich nicht nur beschäftigt, sondern dachte auch nicht ständig an meinen knurrenden Magen. Denn bis das Ritual vollzogen war, musste ich fasten.
    Die Vampire hatten sich ins Innere der Limousine zurückgezogen, die weiterhin in meiner Einfahrt parkte. Dr. Lincoln – der, nachdem er ein wenig geschlafen hatte, nach ein paar seiner tierischen Patienten gesehen hatte und dann wieder zurückgekommen war – kümmerte sich um Theo und bereitete alles vor, um ihr die Nährlösung zu verabreichen, die sie für die kommende Transformation stärken sollte. Johnny saß auf der Couch vor dem Fernseher und schien ganz fasziniert von einer Kochsendung zu sein. Am anderen Ende der Couch döste Beverley. Nana war gerade von einem Nickerchen aufgewacht.
    Celia und Erik hatten Vivian gerade eine Toilettenpause gegönnt. Wie der Doc hatte sich auch Celia Sorgen um Vivians Befinden gemacht, deswegen war der durchweichte Geschirrtuchknebel gegen einen trockenen aus einem frischen Halstuch ausgetauscht worden. Ich hatte mich sogar dazu erweichen lassen, Vivian ein Kissen auf den Stuhl zu legen, was ich ausgesprochen großherzig von mir fand. Doch als Celia mir die Schürfwunden zeigte, die die Wäscheleine an

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