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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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anderem als Intoleranz und Hass begegnet. Aber die meisten Menschen beider Kategorien sind Dummköpfe, deren Gesellschaft wir niemals suchen würden.« Er berührte mich ganz leicht, um mir über das Haar zu streichen. Ich konnte nicht sagen, ob seine Berührung kalt oder gleichgültig war, aber ich hätte es gern gewusst. »Aber Sie … Persephone.« Als er meinen Namen flüsterte, spürte ich Wärme wie die einer Sommerbrise auf meiner nackten Haut. »Sie sind intelligent und mutig. Wenn es doch nur mehr wie Sie geben würde … «
    Johnny, der in der Tür stand, räusperte sich. Das Geräusch endete mit einem langen, tiefen Knurren. Auf einmal war ich verlegen, wütend auf mich selbst und wütend auch darauf, dass Menessos mich zu verführen versuchte, während meine Freundin, die unsere Hilfe brauchte, im Sterben lag. »Wir haben nicht mehr viel Zeit«, sagte ich und zeigte zur Tür.
    »Vampire haben alle Zeit der Welt«, flüsterte Menessos.
    »Aber Theo nicht.«
    Er machte eine elegante Geste der Kapitulation. »Dann bringen Sie jetzt den Pflock aus Ihrem Haus. Durch den Hinterausgang, bitte.«
    »Warten Sie hier.« Ich hätte Johnny ein Signal geben können, dann hätte er sich darum gekümmert, aber ich wollte auf Distanz zu Menessos gehen. »Entschuldigen Sie mich.« Ich drückte mich an ihm vorbei und trat ins Haus, wobei Nana einen Schritt zurück machen musste. Johnny ging nur so weit zur Seite, dass er nicht im Weg stand, und wandte seinen Blick nicht von den Vampiren ab.
    In der Küche hob ich den Deckel der Kiste, um sicherzugehen, dass der Pflock sich auch wirklich darin befand. Wie bemerkenswert unscheinbar er doch aussah – ein einfacher, dreckiger Holzpfahl. Nur die scharfe Spitze ließ ihn bedrohlich aussehen. Sie war weiß wie die Fangzähne eines Vampirs. Als Nana mich an der Schulter berührte, zuckte ich zusammen, so angespannt waren meine Muskeln. »Wenn sich der Pflock nicht mehr im Haus befindet, besitzen wir nichts mehr, womit wir uns gegen ihn verteidigen können«, sagte ich.
    »Wir werden auch nichts brauchen«, entgegnete sie.
    Ich sah Nana an. Ihre Stimme wirkte so, als wäre sie nicht nur optimistisch, um mir Mut zu machen. Sie musste meine Verwirrung gespürt haben und erklärte sich. »Er hat immerhin einen Bluteid geschworen.«
    » Was hat er?« Celia kreischte fast.
    Sie tauschten einen langen Blick, den ich nicht deuten konnte. Dann sagte Nana: »Er hat mit seinem eigenen Blut deine Veranda markiert und geschworen, uns nichts anzutun.«
    Celia betrachtete mich neugierig. »Was ist?«, fragte ich.
    »Was hast du zu Menessos gesagt?«, fragte Celia zurück.
    Hatte ich etwas falsch gemacht? »Dass ich den Pflock aus dem Haus entfernen werde und er, wenn das Ritual vorüber ist, Vivian und das Buch mitnehmen darf. Er will morgen jemanden schicken, um den Pfahl zu holen.«
    »Gut, ein ganz simpler Handel also. Was sonst noch?«, drängte Celia.
    »Ich habe eine Garantie von ihm verlangt. Von sich aus hat er sie nicht angeboten.«
    »Tja.« Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Wie auch immer, du hast ihn so stark beeindruckt, dass er sein eigenes Blut hat fließen lassen. Wenn Vampire das tun, müssen sie schon einen besonderen Grund dafür haben.«
    »So ein Eid ist verbindlicher als jeder schriftliche Vertrag«, ergänzte Nana. »Und solange du deine Verpflichtungen erfüllst, sind die mit dem Eid einhergehenden Verpflichtungen auch leicht durchzusetzen.«
    »Inwiefern durchzusetzen?«
    »Später«, sagte Nana. »Wir haben jetzt keine Zeit.«
    »Richtig.« Menessos war also beeindruckt? Das würde auch erklären, warum er mit mir geflirtet hatte. »Ich muss den Pflock noch von meinem Grundstück entfernen. Bin gleich zurück.« Nachdem ich den Deckel geschlossen hatte, nahm ich die Kiste. Leise ging ich in die Garage und von deren hinteren Teil durch das, was mein Makler eine »Männertür« genannt hatte, in den Garten. Auf dem Rasen machten meine Schuhe ein schmatzendes Geräusch. Es war nicht sehr hell, aber ich kannte den Weg, jeden Hügel und jede Kuhle in diesem Garten auswendig, also schritt ich sicher und zuversichtlich aus. Die Kiste selbst war viel schwerer als der Gegenstand darin. Auf halbem Weg nahm ich sie in die andere Hand. Als das Kornfeld begann, stellte ich die Kiste auf den Boden und schob sie zwischen die Ähren. Dann wandte ich mich wieder dem Haus zu. Es schien so weit entfernt zu sein, so klein und hell erleuchtet. Und alle darin Anwesenden warteten auf

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