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Teufelskreise (German Edition)

Teufelskreise (German Edition)

Titel: Teufelskreise (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Sie mit ihr machen, was Sie wollen, aber nicht hier und jetzt, wo Beverley es sehen oder hören kann.«
    Menessos wiederholte alles, was ich gesagt hatte. »Damit wir uns auch richtig verstanden haben: Wir helfen Ihnen, Ihre Freundin zu heilen. Anschließend geben Sie freiwillig die Dinge heraus, die ich am meisten fürchte, wie Sie es so schön ausgedrückt haben. Vivian, das Buch – von dem Sie sich sicher höchst ungern trennen – und den Pflock, den Sie außerhalb Ihres Grundstücks aufbewahren?«
    Von meinen Schutzbannen trennte ich mich noch schwerer als von dem Codex, aber hätte man Nana gefragt, hätte sie sicherlich den Verlust des Buches am stärksten betrauert. »Einverstanden.«
    »Ich werde morgen einen Boten nach dem Pflock senden.«
    Ich neigte den Kopf, um meine Zustimmung zu signalisieren.
    »Nun gut. Ich verspreche also, dass niemandem der im Haus Anwesenden etwas zustoßen wird –«
    »Nein, versprechen Sie, dass niemandem etwas zustoßen wird, in keiner Weise – und zwar im Innern sowie außerhalb des Hauses«, setzte ich nach.
    »Das verspreche ich. Außerdem werden wir auf der Veranda warten und erst hereinkommen, wenn der Pflock aus dem Haus entfernt wurde.« Er rieb sich die Hände. »Diese Abmachung scheint mir bei Weitem gerechter zu sein als die Belagerung, die ich für heute Abend geplant hatte.«
    Was, zur Hölle, hatte er vorgehabt?
    Menessos hob die rechte Hand mit der Fläche nach oben und streifte den Ärmel bis zu seinem Ellbogen hoch. Mit dem Nagel des linken Zeigefingers schlitzte er eine Vene seines Unterarms auf. Sofort quoll Blut hervor, dunkel und dick, und lief zäh an seiner Haut hinunter. Er durchbrach meinen Schutzbann und löste damit den Alarm in meinem Kopf aus. Mit einem Gedanken deaktivierte ich das Geräusch. Anschließend wischte Menessos mit der linken Hand über das Blut und beschmierte damit die Pfosten der Veranda und die erste Stufe. »Bei meinem Blut, niemandem in diesem Haus wird Schaden zugefügt werden, weder durch mich noch durch Goliath oder irgendjemand anders unter meiner Kontrolle oder meinem Einfluss.«
    Hinter mir, am Schutzgitter stehend, hörte ich Nana nach Luft schnappen.
    »Einverstanden.« Ich schluckte schwer, weil ich wusste, was als Nächstes zu tun war.

22
    »Menessos, Goliath. Bitte … kommen Sie herein.«
    Menessos setzte in aller Ruhe den Fuß auf die erste Stufe, dann betrat er meine Veranda. Ich wollte zurückweichen, durch die Tür ins Haus fliehen, doch ich ermahnte mich im Stillen: Zeig ihm nicht deine Angst! Und selbst wenn du dich fürchtest, kämpfe dagegen an, mit jedem Atemzug, jedem Herzschlag! Nicht die Angst selbst ist eine Schwäche, sondern sich von ihr beherrschen zu lassen. Ich stand wie angewurzelt zwischen der Tür und Menessos.
    Abwartend hielt er inne und sah mir in die Augen, während ich auf sein leicht bärtiges Kinn starrte. Dann glitt er mit einer fließenden Bewegung an meine Seite und kam mir dabei unangenehm nahe. Als ich zurückwich, bewegte er sich mit mir in derselben Geschwindigkeit und mit gleicher Distanz, als würden wir tanzen. Dann prallte mein Rücken gegen einen Stützpfosten des Verandadachs.
    In diesem Moment lernte ich, dass Angst eine merkwürdige Sache ist. Manche Menschen weigern sich beispielsweise, ein Boot zu besteigen oder schwimmen zu gehen, weil sie Angst vor Wasser haben. Manche Menschen tragen keine Rollkragenpullover, weil sie die Enge am Hals nicht vertragen, andere gehen großen Hunden aus dem Weg. Bisher hatte ich solche Verhaltensweisen immer auf ein Erlebnis in der Vergangenheit zurückgeführt, etwas, das ihre Angst erklären konnte. Bei mir hatte ich eine solche Angst bisher nicht feststellen können – doch das änderte sich in dem Moment, als mein Rücken den Pfosten berührte. Ich fragte mich, ob eines meiner früheren Leben durch einen Pfosten in meinem Rücken beendet worden war.
    »Ich danke Ihnen, Miss Alcmedi, dass Sie meinem Wort vertrauen.«
    »Gern geschehen«, sagte ich viel selbstbewusster, als ich mich fühlte.
    »Sie sind eine ungewöhnliche Frau.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« Es klang wie ein Kompliment, aber machte ein Vampir Komplimente, sollte man stutzig werden.
    »Die meisten Menschen lassen sich in zwei Kategorien aufteilen. Die eine findet Vampire cool«, aus Menessos’ Mund hörte es sich wie ein Kraftausdruck an, »und bittet uns ständig gedankenlos herein, die andere jedoch hasst die Vampire aus tiefstem Herzen, sodass sie uns mit nichts

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