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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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dort keine Sonne gab, sondern eine Vielzahl an orangerot leuchtender Kürbisköpfe, die von der Decke baumelten.
    Marafella unternahm einen letzten Versuch, die Schleimspuren von ihren Füßen am Boden abzustreifen, gab jedoch auf, als sich Luzifer ihre Hand schnappte und einen Kuss darauf hauchte.
    »Enchanté«, säuselte er.
    Beelzebub gefiel der hungrige Ausdruck in Luzifers Augen nicht. Er hatte diesen bezaubernden Engel zuerst gesehen! Wenn jemand also das Recht darauf besaß, sie zu verführen, dann doch wohl an erster Stelle er selbst.
    Luzifer zeigte mit einem Augenzwinkern, dass er Beelzebubs Eifersucht registriert hatte. Indem er einen Arm um Marafellas Schultern legte und sie an sich drückte, stellte er jedoch auch klar, dass ihn dieser Umstand nicht die Bohne interessierte.
    »Was soll das? Lass mich sofort los!«, protestierte Marafella. Sie stemmte sich mit beiden Händen gegen Luzifers Brustkorb. »Ben, hilf mir doch! – Und warum sind wir überhaupt hier?«
    »Ja, Ben«, Luzifer machte große Augen, »warum seid ihr überhaupt hier?« Mit einem abschätzigen Lächeln ließ er von dem Engel ab und leckte anschließend über seiner Finger, als wäre ihr Geschmack daran haften geblieben.
    »Wir benötigen deinen Rat in einer Seelen-Angelegenheit«, sagte Beelzebub. Er hatte Schwierigkeiten ein Zähneknirschen zu unterdrücken.
    »Wie interessant.«

    Marafella sah mit verwirrtem Gesichtsausdruck von einem zum anderen. Sie verharrte reglos, während der kleine Mann mit dem spitzen Gesicht in den weitläufigen Raum hinein schritt und Ben ihm dabei auf dem Fuß folgte. Nun lichteten sich auch die letzten dunklen Wolken, die vor den hohen Wänden gehangen hatten. Regalreihen traten in dem orangeroten Schein der Kürbisköpfe hervor, und in diesen Reihen schien eine Vielzahl an Flaschen zu stehen. Marafella konnte nicht gleich erkennen, um was genau es sich handelte. Sie musste ihren sicheren Abstand aufgeben und den beiden Höllenbewohnern nachsetzen.
    Dann sah sie es mit einem Mal ganz klar. Es waren keine Flaschen, die in den gewaltigen Regalen standen, sondern unzählige Sanduhren. In manchen befand sich viele Körner, in anderen eher wenig. Jede von ihnen lief in ihrem eigenen Tempo ab.
    Der kleine Mann zauberte aus dem Nichts eine Leiter hervor, um die Sprossen zu einem der höher gelegenen Bretter zu erklimmen. Oben angekommen betrachtete er die Reihen eindringlich und tat für einen Moment, als müsse er erst gründlich über etwas Bestimmtes nachdenken.
    »Luzifer«, hörte sie Ben aufbegehren und zuckte bei dem Klang dieses Namens zusammen. Sie hatte nicht geahnt, dass es sich bei dem Mann um Luzifer höchstpersönlich handelte, und jetzt, da sie es wusste, war sie von dieser Tatsache äußerst beunruhigt.
    »Spann uns nicht so lange auf die Folter«, sagte Ben. »Ich weiß, dass du längst gefunden hast, wonach wir suchen.«
    Luzifer schnappte sich eine der Sanduhren aus dem Regal und sprang mit einem einzigen Satz von der Leiter zurück auf den Boden.
    »Und du glaub nicht, dass du etwas von mir geschenkt bekommst.« Der Höllenfürst erhob drohend eine Faust. »Ich sag euch, wo die Seele ist. Aber natürlich erwarte ich eine Gegenleistung von euch.«
    »Eine Gegenleistung?«, mischte sich Marafella ein. »Was soll das bedeuten?« Bislang war sie davon ausgegangen, dass die Hölle ebenso sehr an der Erhaltung des Gleichgewichts interessiert war, wie der Himmel. Aus diesem Bündnis hätten keine Leistungen, in welcher Form auch immer, hervor gehen sollen. Aber vermutlich hatte sie sich da getäuscht. Der Blick Luzifers wirkte verschlagen. Er machte ganz und gar nicht den Eindruck, als wäre er an einer guten Zusammenarbeit interessiert.
    »Das, mein Schätzchen, bedeutet, dass man für jeden Fehltritt bezahlen muss – egal, ob man ein Engel, ein Teufel oder ein Mensch ist.« Luzifers Augenbrauen zuckten und auf seiner Stirn tanzten winzige Feuerzungen.
    Marafella wollte widersprechen. Sie wollte ihm sagen, dass sie nichts Falsches getan hatte, sondern ihr hier einfach nur übel mitgespielt wurde. Sie war das Opfer in dieser Geschichte. Tatsächlich kam aber kein einziges Wort über ihre Lippen. Sie schluckte einmal trocken hinunter und ging anschließend dazu über, den stetig anwachsenden Flammenkranz um Luzifers Gestalt anzustarren.
    »Ihr werdet auf die Erde gehen.« Plötzlich legte er eine Hand auf Bens Schulter und betrachtete ihn wie einen engen Vertrauten.
    Das war eigenartig und

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