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Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge

Titel: Teufelskuss und Engelszunge - Jones, E: Teufelskuss und Engelszunge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Jones
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Marafella nahm sich vor, diese Intimität später zu hinterfragen. Doch vorerst wollte sie wissen, warum um alle Dämonen, sie auf die Erde gehen sollte.
    »Diese Uhr«, Luzifer zeigte das gläserne Etwas, das er dem Regal vor wenigen Augenblicken entnommen hatte, »ist der Spiegel der Seele.«
    Es befand sich kein Sand mehr in der Uhr. Sie war dunkel vor Leere. Sie war abgelaufen. Ein grässlicher Anblick, der Marafella ins Schaudern versetzte.
    »Sie zeigt an, dass die Seele freigelassen wurde, der Hölle entflohen ist und nun ihr fröhliches Unwesen auf der Erde treibt. Es wird nicht leicht sein, sie zu finden, weil sie sich in jedem Mensch verstecken kann – und genau das wird sie auch tun«, erklärte Luzifer und grinste dabei höhnisch. »Sie will ihren Spaß.«
    »Und wie sollen wir sie dann finden und an ihren Bestimmungsort zurück bringen?«, fragte Marafella. Dieser Typ verursachte ihr eine Übelkeit, die sich kaum unterdrücken ließ. Sie musste sich wirklich sehr zusammen reißen und wunderte sich dabei immer mehr, wie unflätig sich ihre Gefühle und Gedanken an diesem Ort entwickelten. Für einen Engel war das absolut inakzeptabel.
    »Die Sanduhr wird euch ein Kompass sein. Außerdem wird sie die Seele einschließen können, um sie zu transportieren«, erklärte Luzifer weiter.
    »Und was ist die Gegenleistung?«, fragte Ben.
    »Die goldene Uhr aus der Krypta.« Ein Funkeln schlich sich in Luzifers Augen. »Bringt sie mir. Ich sehne mich schon so lange nach ihr.«
    »Nach einer goldenen Uhr?« Marafella konnte das nicht begreifen. Das Streben nach materiellen Dingen war ihr als Engel vollkommen fremd.
    »Es ist DIE goldene Uhr«, berichtigte Luzifer. »Sie ist einzigartig und sie wird hier, in meiner Sammlung, einen ganz besonderen Platz bekommen.« Er breitete die Arme weit zu den Seiten aus und ließ das Glas der Sanduhren sirren. Ein gewaltiges Geräusch entwickelte sich daraus und Marafella musste sich am Ende die Ohren zuhalten, weil sie es nicht länger ertrug.
    An Luzifers Gebaren erkannte sie, dass er sie auslachte. Ben hingegen wirkte wie versteinert. Er nahm die leere, schwarze Sanduhr an sich und fasste Marafella anschließend bei den Schultern, um sie aus diesem verfluchten Abschnitt der Hölle wieder herauszuführen.

7.
    In Marafellas Ohren rauschte und klingelte es noch lange Zeit nachdem sie Luzifers Reich hinter sich gelassen hatte. Sie torkelte benommen neben Ben her, der sich als wahrer Gentleman erwies. Er hielt ihre Hand und führte sie durch die düsteren Gänge. Zeitweise tätschelte er sie sogar, um sie zu beruhigen, wenn sie vor einer der plötzlich auftretenden Flammenzungen erschrak. Marafella hatte sich oft gefragt, wie Menschen sich fühlten, wenn sie krank und schwach waren. Ihr momentaner Zustand musste dem sehr nahe kommen.
    Vor einem in Stein gehauenen Treppenaufgang hielten sie schließlich an. Das Ende dieses Weges war von ihrem Standpunkt aus nicht zu erkennen. Es schien jedoch weit hinauf zu gehen, und von oben flackerten bunte Lichter hinunter. Ein untypischer Anblick an einem Ort wie diesem.
    »Diese Treppe führt direkt hinauf zur Erde«, sagte Ben. »Aber ich muss dich warnen. Du könntest … na ja, etwas verstört sein, von dem, was dich dort erwartet.«
    Marafella lächelte. Seine Sorge schmeichelte ihr. »Ich bin schon unzählige Male zuvor auf der Erde gewesen. Glaub mir, da gibt es nichts, was mich noch erschrecken könnte.«
    Ben kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. Offenbar ärgerte er sich darüber, dass sie ihn nicht ernst nahm. »Du wärst vielleicht überrascht«, erwiderte er schlicht. »Nach dir.« Er machte eine einladende Handbewegung und Marafella folgte seiner Aufforderung. Zwar spürte sie die Schwäche in ihren Gliedern nach wie vor, beschloss jedoch, diesen Umstand zu ignorieren. Eisern biss sie die Zähne zusammen, während sie sich die Stufen empor kämpfte. Immer ein Schritt nach dem anderen. Sie ließ dabei ihre Fingerspitzen an der Wand entlang streifen und stellte fest, wie die unbändige Höllenhitze schwächer wurde, je höher sie stieg.
    Ben blieb ihr auf den Fersen. Er verhielt sich so stumm wie ein Schatten und setzte erst wieder zum Sprechen an, als die Treppe ihren Höhepunkt erreichte und eine rote Eisentür ihnen den weiteren Weg versperrte. Die bunten Lichter kamen aus dem Schlüsselloch. Marafella betastete die Oberfläche der Tür, ehe sie ein Ohr dagegen legte, um ins Innere hinein zu lauschen.
    »Du bemühst

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