Teufelsleib
interessant, aber ausbaufähig. Aus deinen Aufzeichnungen könnte man schon ein ganz ordentliches Täterprofil erstellen. Die Spur vom Opfer zum Täter zurückverfolgen. Das wolltest du doch auch.«
»Aber nicht letzte Nacht. Hallo, ich habe Gemeinsamkeiten der Opfer niedergeschrieben, der Rest sollte heute oder morgen erfolgen.«
»Machen wir’s doch mit Bernhard zusammen. Nur wir drei. Und wenn Bernhard nicht zur Verfügung steht, dann eben nur du und ich. Was meinst du?«
»Von mir aus.«
Elvira Klein rief bei Spitzer an und teilte ihm mit, dass sie nicht vor halb sechs im Büro sein würden, da sie vorher noch einen Abstecher in das Penthouse von Linda Maurer am Bachforellenweg am Frankfurter Westhafen machen müssten und anschließend in der Andreas-Gemeinde vorbeischauen wollten.
»So lange hatte ich nun aber nicht vor, hierzubleiben, denn wenn ihr halb sechs sagt, wird’s doch mindestens halb sieben«, sagte Spitzer. »Können wir uns vielleicht morgen im Präsidium treffen? Sagen wir vierzehn Uhr?«
»Einverstanden«, sagte Elvira. »Dann bis morgen. Sollte aber was dazwischenkommen, melden wir uns.«
Erst danach wählte sie die Nummer des Hausmeisters, der sich, nachdem Elvira sich als Staatsanwältin vorgestellt hatte, sofort bereit erklärte, ihnen die Wohnung zu öffnen.
Kaum eine Viertelstunde später hielten sie vor dem Haus.
»Eine der exklusivsten Gegenden Frankfurts«, sagte Elvira. »Auch wenn man’s auf den ersten Blick nicht als solche erkennt. Die Quadratmeterpreise sind astronomisch.«
»Schön, aber der Maurer nützt es nichts mehr. Und ganz ehrlich, auf mich wirkt das nicht sonderlich einladend hier. Wenn ich’s nicht besser wüsste, würde ich meinen, es ist eine Siedlung wie Tausende andere. Warum ist das so teuer? Nur weil ein paar Promis hier wohnen?«
»Du weißt doch, das hat immer was mit der Lage zu tun …«
»Na klasse, ein umwerfender Blick auf die Uniklinik. Was ist daran toll?«
»Ich bitte dich, das ist eine Toplage. Und natürlich verfügt das gesamte Gelände über ein recht gutes Sicherheitskonzept, Geschäfte, Fitness …«
»Und? Bekommst du woanders auch.«
»Banause.«
»Bin halt nur ein Offenbacher Bub. Warst du schon mal hier?«, wollte Brandt wissen.
»Eine Bekannte von der Frankfurter Staatsanwaltschaft wohnt hier mit ihrem Mann, einem erfolgreichen Rechtsanwalt …«
»Rechtsverdreher«, grinste Brandt.
»Von mir aus. Komm, lass uns einen Blick in das luxuriöse Geheimversteck der Linda Maurer werfen, die Zeit rennt uns davon.« Elvira stieg aus und ging mit schnellen Schritten schnurstracks auf das Haus zu, wo der Hausmeister bereits am Eingang wartete, einen kurzen Blick auf die Ausweise warf und mit ihnen in das oberste Stockwerk fuhr. Er schloss die Tür zu dem Penthouse auf und wollte eintreten, doch Brandt hielt ihn zurück.
»Danke für Ihre Hilfe, aber wir kommen jetzt alleine zurecht. Wenn Sie uns bitte den Schlüssel für eine Weile überlassen könnten …«
»Entschuldigen Sie, das geht nicht so einfach. Wenn Frau Maurer zurückkommt …«
»Herr Schneider, Frau Maurer wird nicht zurückkehren, darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Wenn Sie bitte so freundlich wären«, sagte Brandt und streckte die rechte Hand aus, woraufhin der Hausmeister ihm den Schlüssel widerwillig überreichte.
»Ist etwas mit ihr passiert?«, fragte er vorsichtig.
»Das kann man so sagen. Sie ist tot.«
»Wenn Sie von der Polizei sind, ist sie doch bestimmt …«
»Richtig«, beendete Brandt den Satz. »Wenn Sie uns jetzt bitte unsere Arbeit machen lassen würden.«
»Natürlich«, sagte Schneider und wollte gehen, als Elviras Stimme ihn zurückhielt.
»Herr Schneider, nur eine Frage: Kannten Sie Frau Maurer gut?«
Schneider hob die Achseln. »Kommt drauf an, was Sie unter gut verstehen. Wir hatten zwei-, dreimal miteinander zu tun, und ich habe sie einige Male gesehen, wenn sie in ihrem Benz in die Tiefgarage fuhr.«
»War sie oft hier?«
»Keine Ahnung, ich habe weiß Gott Besseres zu tun, als alle Bewohner zu beobachten. Sie glauben gar nicht, wie viel Arbeit es hier für mich gibt.«
»Ungefähr werden Sie’s doch wissen. Einmal, zweimal, dreimal pro Woche? Oder öfter?«, sagte Brandt.
»Ja, kann alles sein, ich weiß es nicht, dazu hab ich Frau Maurer nicht oft genug gesehen. Tut mir leid, ich kann Ihnen nicht weiterhelfen. Fragen Sie doch am besten die Nachbarn, die dürften es eher wissen. Oder das Sicherheitspersonal.«
»Danke,
Weitere Kostenlose Bücher