Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
Vom Netzwerk:
hätte. Sie hatte sich sogar schon einen Ort ausgesucht, wo sie leben wollte. Mag sein, dass ich in nicht allzu ferner Zukunft auch dort leben werde. Und dann werde ich mir vorstellen, Linda wäre bei mir. Ja, ich weiß, Sie werden jetzt denken, die Sentimentalität eines alternden Mannes. Mag sein. Ich begleite Sie nach draußen.«
    Draußen verabschiedete er sich mit Handschlag und sagte zum Abschluss: »Wenn ich in irgendeiner Form behilflich sein kann, lassen Sie es mich wissen. Dieser Mann hat mir das Wichtigste in meinem Leben genommen.« Mit leiser Stimme fügte er hinzu: »Hat sie sehr leiden müssen? Sie können es mir offen sagen, mich kann nichts mehr erschüttern. War es ein qualvoller Tod?«
    »Sie hat gekämpft und sich gewehrt bis zum Schluss.«
    »Das heißt, er hat sie nicht nur erdrosselt.«
    »Nein. Aber Details dürfen wir nicht bekanntgeben, wir möchten sie Ihnen auch ersparen.«
    »Finden Sie ihn schnell, damit er nicht noch mehr Unheil anrichten kann.«
    »Wir tun unser Bestes. Auf Wiedersehen und danke für Ihre Hilfe.«
    Sie stiegen ins Auto, Brandt startete den Motor und fuhr los. Nach einer Weile durchbrach Elvira das Schweigen: »Was hältst du von ihm?«
    »Ein sehr einsamer Mann. Um nichts in der Welt möchte ich mit ihm tauschen.«
    »Ich auch nicht. Als seine Frau ohne anzuklopfen reingeplatzt ist, obwohl er ausdrücklich zu der Haushälterin gesagt hat, dass er nicht gestört werden möchte … Sie war nur neugierig, was wir von ihrem Mann wollten.«
    »Und wie sie so ironisch sagte, ihr Mann sei so harmlos wie ein Schmetterling … Bei den beiden herrscht völlige Funkstille. Der hat vielleicht hundert Millionen auf dem Konto, aber er ist kreuzunglücklich. Ich fand seine Offenheit jedenfalls bemerkenswert. Ein Mann seiner Herkunft und in seiner Position bekennt sich zu einer Frau aus dem einfachen Volk. Das war echt. Er hat sie geliebt und ihr die Welt zu Füßen gelegt. Was ich aber noch immer nicht verstehe, ist, warum sie unbedingt so lange warten wollte. Sie hätte doch einfach nur mit den Kindern abhauen können. Sie hätte ja nicht mal etwas Illegales getan.«
    »Du hast es doch gehört, es ging ihr um den Ruf«, warf Elvira ein.
    »Ja, aber in Neuseeland oder Australien kann ihr doch wurscht sein, was die andern von ihr halten.«
    »Sie hing auch an ihrer Schwester. Ich verstehe es ja auch nicht. Wäre sie gegangen, würde sie noch leben. Aber das Schicksal oder der Zufall oder was immer war dagegen. Und Robenstein, das garantiere ich dir, wird den Absprung alleine nicht schaffen. Der wird nie in seinem Leben nach Neuseeland ziehen, denn was will er dort ohne seine Linda? Und eine Frau wie die Maurer wird er auch nicht wiederfinden. Das war sein Highlight im Leben. Er wird weiterleben wie bisher.«
    »Die Maurer scheint eine sehr außergewöhnliche Frau gewesen zu sein.«
    »Ja, wenn man ein Mann ist«, entgegnete Elvira lächelnd.
    »Ich kannte sie nicht, aber ich gebe offen zu, ich hätte sie gerne kennengelernt.«
    »Aha.«
    »Nicht, wie du schon wieder denkst, einfach nur kennenlernen und prüfen, ob das, was man über sie berichtet, auch der Wahrheit entspricht.«
    »Und was hättest du davon?«, fragte Elvira.
    »Eine Erkenntnis mehr.«
    »Du kommst mir wohl noch auf dumme Gedanken?«, fragte sie mit spöttischem Unterton.
    »Liebste Elvira, wie könnte ich bei einer so klugen und schönen Frau an meiner Seite auf dumme Gedanken kommen? Nenn mir einen vernünftigen Grund. Nur einen.«
    »Nenn du mir einen.«
    »Einen Teufel werde ich tun, weil es nämlich keinen gibt. Thema beendet.«
    »Ich hätte sie auch gerne kennengelernt«, sagte Elvira, die mit Brandts Antwort zufrieden schien.
    »Und wieso?«
    »Aus dem gleichen Grund wie du.«
    »Stehst du neuerdings auf Frauen?«
    »Vielleicht. Aber mich interessieren interessante und außergewöhnliche Menschen«, antwortete sie und fasste im selben Moment seine Hand. »Lass uns in die Wohnung am Westhafen fahren und danach ins Präsidium und die Dinge durchsprechen, die du letzte Nacht noch aufgeschrieben hast«, sagte sie mit schelmischem Grinsen.
    »Woher …«
    »Glaubst du, ich bin blöd? Blond ja, aber nicht blöd. Ich habe vorhin, als du Brötchen holen warst, die Fotos aus der Schublade geholt und dabei deine Aufzeichnungen gefunden. Interessant, aber ausbaufähig.«
    »Du hast tief und fest geschlafen, und ich war noch nicht müde, das ist alles. Was hältst du denn von meinen Notizen?«
    »Wie schon gesagt,

Weitere Kostenlose Bücher