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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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du konntest es ja nicht wissen«, sagte Yvonne und fuhr sich ein paarmal über den Hals und fühlte sich gleich besser.
    »Du hättest es mir sagen sollen. Geht’s wieder?«
    »Ja. Mach weiter mit der Zunge, und dann komm wieder rein, ich will dich spüren. Bitte.«
    Er drang erneut in sie ein, sie stöhnte und sagte: »Das ist gut, das ist gut, das ist gut.« Sie wollte sich umdrehen, doch er sagte: »Bleib so, es ist auch für mich gut.«
    »Schön, ich will schließlich, dass du Spaß hast.«
    Es war zwanzig Minuten nach Mitternacht. Viele Minuten waren vergangen, und Yvonne hatte die kurze, Panik erzeugende Episode fast schon wieder vergessen. Ihr Rücken war feucht vom Schweiß. Er hatte eine ungeheure Ausdauer, wie sie es nur selten bei einem Kunden erlebte, was ihr jedoch durchaus Spaß bereitete. Sie lächelte für einen Augenblick, er brachte sie von einem Höhepunkt zum nächsten, sie presste ihr Gesicht in das Kissen, stöhnte und schrie ein paarmal spitz auf … Doch plötzlich war da wieder dieser Schal, und diesmal zog Mark ihn fester zu als beim ersten Mal, sie wollte schreien, aber er presste ihren Kopf mit kräftigem Druck in das Laken, so dass ihr Schreien nur ein leiser, kaum vernehmlicher Ton war.
    »Halt dein Maul, okay«, zischte er, während er den Schal wieder lockerte. »Wenn du schreist, bist du tot. Dann bist du eine tote Hure.«
    »Wa …«
    »Halt’s Maul!«, fuhr er sie erneut an und verpasste ihr einen heftigen Schlag gegen den Hinterkopf, der Yvonne für einen Moment benommen machte.
    »Was ist auf einmal los mit dir? Was …«
    »Du sollst dein Maul halten, hab ich gesagt! Denn ab jetzt redest du nur, wenn du gefragt wirst. Wenn du mich verstanden hast, brauchst du nur zu nicken.«
    Yvonne nickte, in der Hoffnung, ihre schlimmsten Befürchtungen würden sich nicht bewahrheiten.
    Er flüsterte ihr ins Ohr, und er wollte, dass sie es deutlich vernahm: »Ich habe gelogen, meine Liebe«, sagte er und sog den Duft ihres Haares ein, als wäre es ein ganz besonderes Parfum, als hätte der Duft sich mit dem nahenden Tod verändert, denn er hatte ihr Haar schon vorhin gerochen, und es war ein guter, angenehmer Geruch gewesen. »Alles, was ich dir über mich erzählt habe, war gelogen. Aber du hast es geglaubt, und das war das Wichtige für mich. Von wegen, du bist eine Menschenkennerin! Ein Nichts bist du, eine Kakerlake, die ich zertreten werde. Wie schade, dass du nie die Wahrheit über mich erfahren wirst.«
    Für einen Augenblick zog er die Schlinge wieder fester zu, um sie sogleich wieder zu lockern, Yvonne atmete schwer und stieß unter Aufbietung aller Kräfte mit heiserer Stimme hervor: »Warum tust du mir das an? Was habe ich dir getan? Ich will nicht sterben, bitte, ich will nicht sterben! Du kannst alles von mir haben, alles, aber …«
    »Sei still, du würdest mir doch alles versprechen, nur damit ich dich am Leben lasse. Jeder würde alles, und zwar wirklich alles versprechen, um zu verhindern, vorzeitig an die Himmelspforte zu klopfen. Du«, er zuckte die Schultern und sagte mit erschreckender Gelassenheit, »und ich wahrscheinlich auch. Weißt du«, fuhr er beinahe gelangweilt fort, »ich bin eigentlich ein Angsthase, aber nur manchmal. Oder wie siehst du das, du Menschenkennerin?«
    »Du bist kein Angsthase, sonst würdest du so was nicht mit mir tun. Angsthasen töten nicht …«
    »Woher willst du das wissen, du Alleswisserin? Woher, zum Teufel, willst du wissen, dass Angsthasen nicht töten? Hä, sag schon!«
    »Ich weiß es nicht, ich vermute es nur … Entschuldigung.«
    »Was vermutest du nur? Dass ich kein Angsthase bin oder dass Angsthasen nicht töten?«
    »Beides. Du bist kein Angsthase, aber du bist auch kein Mörder.«
    »Das wird sich noch erweisen. Ein kleines Spielchen gefällig?«
    »Was für ein Spiel?«
    »Lass dich überraschen. Wenn du gewinnst, bleibst du am Leben, andernfalls … Nun ja, du weißt schon, dann gehörst du mir, das heißt, ich darf mit dir machen, was ich will. Und das willst du bestimmt nicht, aber so sind nun mal die Regeln. Na ja, das sind zumindest die Regeln, die ich aufgestellt habe. Und noch einmal: Wenn du schreist, bist du sofort tot.« Er hielt inne und fuhr fort: »Andererseits ist mir nicht nach Spielen, ich hab’s mir überlegt. Außerdem wäre es sowieso ein einseitiges Spiel. Lassen wir’s also.«
    »Lass mich bitte am Leben. Bitte! Und das Spiel, warum spielen wir nicht das Spiel? Gib mir eine Chance, bitte!«,

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