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Teufelsleib

Titel: Teufelsleib Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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man so gerne übersieht oder über das man lacht. Aber du lachst nicht mehr, das schwöre ich dir bei allen Heiligen. Ich habe für heute Abend extra mein Äußeres ein wenig verändert. Doch darüber solltest du dir jetzt keine Gedanken mehr machen.«
    »Okay, dann kenne ich dich eben nicht, ich habe mich getäuscht. Wenn du mich kennst, warum willst du dann ausgerechnet mich töten? Hast du mich bewusst ausgewählt?«, fragte sie so ruhig wie möglich, auch wenn sie am liebsten laut losgeschrien hätte, bis das ganze Haus wach geworden wäre.
    »Eine gute Frage, meine liebe … Yvonne. Weil ich Huren auf den Tod nicht ausstehen kann. Du kannst dich noch so fein anziehen, du kannst noch so schön sein und du kannst noch so gut duften, du bist ein Abschaum der Gesellschaft. Lass es mich so ausdrücken: Da ist eine ganze Menge Hass in mir, das ist mir mittlerweile bewusst. Weißt du, Selbsterkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Oder heißt es, der beste Weg? Keine Ahnung, ist auch egal. Jedenfalls ist da sehr, sehr viel Hass, aber mindestens genauso viel Liebe. Ich würde sagen, es hält sich die Waage …«
    »Wenn du sagst, dass ich in den Himmel komme, dann weißt du sicher auch, dass du in die Hölle kommst, wenn du mich umbringst. Willst du das wirklich?«
    »Was weißt du schon vom Himmel oder von der Hölle? Wenn du es wüsstest, würdest du nicht deinen Körper für teures Geld verkaufen. Du bist nur eine Hure, die es nicht wert ist, auch nur einen Tag länger zu leben. Du führst andere Menschen ins Verderben, um dich zu bereichern. Du bist einfach nur schlecht. Dabei bist du so nett und charmant und so schön anzuschauen. Na ja, und du bist auch ganz gut zu ficken, das muss ich zugeben. Und ob es einen Himmel oder eine Hölle gibt, das wissen weder du noch ich. Gar nichts wissen wir, denn wir nehmen alles nur mit unseren fünf Sinnen wahr. Alles andere ist Humbug oder esoterische Spinnerei.«
    »Dann glaubst du auch nicht an Gott …«
    »Das, meine Liebe, bleibt mein Geheimnis. Aber ist es nicht vollkommen gleichgültig, woran ich glaube? Mir geht es um die Menschen in dieser verfluchten Stadt, Menschen wie du. Offenbach ist der gottloseste und verfluchteste Flecken auf Erden. Du bist nur eine Hure, eine
bitch
. Du hast den Teufel im Leib, und ich werde ihn dir austreiben. Diese Stadt ist kaputt, weil die Menschen hier sie kaputt gemacht haben. Du bist einer davon, denn du hast große Schuld auf dich geladen, weil du zu den Schlechten gehörst. Deshalb wirst du sterben.«
    »Es muss doch irgendetwas geben, was ich tun kann. Sag mir, was ist das Geheimnis?«
    »Es gibt kein Geheimnis, und es gibt nichts, was du noch tun kannst, um mich von meinem Vorhaben abzubringen. Ich habe einen Auftrag zu erfüllen, meine Liebe … Ach ja, bevor ich’s vergesse, du bist nicht die Erste auf meiner Liste. Nur leider wurde ich bisher noch nicht wirklich wahrgenommen. Aber spätestens nach deinem Tod wird man über mich sprechen. Das garantiere ich dir. Und ich werde ganz besonders glücklich sein, wenn ich gleich dieses wunderschöne Zimmer verlasse. Man wird dich erst morgen oder vielleicht auch erst übermorgen finden. Ach ja, noch etwas, ich bin nur Fassade, jedes einzelne Stück an mir ist Fassade. Und jetzt sag adieu zu dieser Welt.«
    »Warte«, stöhnte sie verzweifelt.
    »Was ist? Ich habe meine Zeit nicht gestohlen. Was willst du?«
    »Wenn du mich töten willst, dann nicht hier. Bitte, nicht hier«, flehte sie, und seine Augen schweiften rastlos im Zimmer umher, als überlege er, ob er ihrem Flehen Gehör schenken sollte.
    Sie merkte, dass sie ihn verunsichert hatte, trat urplötzlich nach ihm und schlug wild um sich, um so eine Gelegenheit zu bekommen, sich ihm zu entziehen und vielleicht bis zur Tür und nach draußen zu gelangen. Im nächsten Moment hatte sie das Gefühl, dass seine Faust ihr Gesicht zertrümmerte, und von einer Sekunde zur anderen lag sie völlig still da, tausend Sterne tanzten ihr vor den Augen, ihr war schwindlig. Sie war noch bei Bewusstsein, doch ihre Gegenwehr war erloschen.
    »Wo dann? Oh, ich hätte da eine Idee. Wir fahren in dein superluxuriöses Penthouse. So, und jetzt wirst du dich bestimmt fragen, sofern du dazu noch in der Lage bist, woher ich von deinem Penthouse weiß«, sagte er mit wieder diesem maliziösen Lächeln. »Nun, ich weiß es, und das muss dir genügen. Du siehst, ich weiß viel mehr über dich, als du denkst. Ich weiß zum Beispiel, aus welcher

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